Mit “The Swords of Ditto” liefert der Entwickler onebitbeyond heute sein erstes Spiel ab und ließ sich dabei ziemlich offensichtlich von „The Legend of Zelda inspirieren, wenngleich es sich dabei nicht nehmen lässt, dem Genre seinen eigenwilligen Humor aufzuzwingen. Ob “The Swords of Ditto” ein gelungener Auftakt eines neuen Studios ist oder in der Auswahl aktueller Genrevertreter eher untergeht, erfahrt ihr in unserem Test.
Ein Held ist geboren
Das Erste was der Held (oder Heldin) sieht ist ein schwebender Käfer, der sofort damit beginnt die näheren Umstände auszuleuchten: Alle einhundert Jahre erwacht die böse Hexe Mormo, um das Land Ditto in die Dunkelheit zu stürzen. Da es aber recht unfair wäre dem bösen keinen Helden gegenüber zu stellen, erwacht zeitgleich ein solcher – das Schwert von Ditto. Puku, der schwebende Käfer, erklärt euch zunächst, dass du genau dieser Held bist und es an der Zeit ist Schwert und Schild in die Hand zu nehmen, um sich der Hexe entgegen zu stellen. Nachdem das legendäre Schwert also aus dem Sockel der Heldenstatue gezogen wurde, geht es auch schon auf zur Festung Mormos. Puku erwähnt allerdings noch, dass es echt übel wäre schon bei der ersten Herausforderung zu sterben, bevor Mormos Domizil betreten wird. Das ändert jedoch nichts daran, dass der Held zunächst gnadenlos unterlegen ist und von Mormo mit Leichtigkeit umgebracht wird. Einhundert Jahre später erscheint Puku erneut in einem kleinen Schlafzimmer und vergisst sich (mal wieder) vorzustellen – es ist nun also an der Zeit, dass sich das Schwert von Ditto erhebt.
Und täglich grüßt das Murmeltier
“The Swords of Ditto” macht schon im Titel klar, das man es mit mehreren Helden zu tun bekommt, bis man irgendwann das Ende erreicht. Stirbt man, vergehen einhundert Jahre, bis wieder ein neuer Held erwählt werden kann. Die erste offizielle Handlung eines neuen Helden ist selbstverständlich Grabschändung, da man für die Gegenstände seines Vorgängers noch immer Verwendung hat. Level und Guthaben sind dabei Figuren-übergreifend, womit das Spiel mit jedem Level, das man aufsteigt, etwas einfacher wird. Damit man jedoch nicht wieder sofort scheitert, kann man zudem Mormos Anker innerhalb der Welt zerstören, was den finalen Kampf ebenfalls etwas einfacher macht. Der Twist ist, dass man für das gesamte Unterfangen nur vier Tage Zeit hat, dann muss man sich Mormo entgegenstellen.
Um dennoch mehr Abschnitte von Ditto freizuschalten, kann man in den Spielzeugtempeln Gegenstände bergen, die in Puzzeln und Kämpfen ihren Nutzen haben. So dient zum Beispiel eine Schallplatte als Boomerang, zeitgleich aber auch als Schlüssel zu Schaltern, die optisch Plattenspielern ähneln. Um seine Figur zu verstärken, kann man zudem von dem Sticker-System nutzen machen. Klebt man die Abziehbilder, die man in Dittos Hauptstadt kaufen oder in Schatzkisten finden kann, auf seine Ausrüstung, bekommt man beispielsweise Boni auf Leben, Angriff oder schaltet eine Drehattacke frei. Stirbt der Held, gehen die Sticker allerdings wieder verloren, was angesichts des Preises einen herben Rückschlag bedeuten kann. Damit Ditto im Laufe des Abenteuers immer schneller erkundet werden kann, schaltet man zudem Schnellreisepunkte frei, die mit einer Kazoo jederzeit angesteuert werden können. Verfechter das Couch-Koop werden sich zudem über den lokalen Multiplayer freuen. Einen Online-koop Modus gibt es leider nicht.
Etwas unangenehm wird es allerdings, wenn man stirbt und eine neue Figur den Titel des Helden annimmt. Pukus Rede, die erklärt was es mit dem Helden auf sich hat, wird hier jedes Mal von vorne abgespielt. Es handelt sich zwar nur um 30 bis 40 Sekunden, die man damit „verschwendet”, das man dieses winzige Segment jedoch nicht überspringen und sich sofort an das Bergen seiner Habseligkeiten machen kann, nagt auf Dauer etwas an den Nerven.
Bunt und verspielt
„The Swords of Ditto“ präsentiert sich in einem eigenwillig charmanten Comiclook, der vor intensiven farben strotzt. Die farbenfrohe Präsentation passt zu den verspielt, kindlich dreinschauenden Figuren, steht jedoch im Kontrast zu kräftig zuschlagenden Gegnern. Obendrein ist “The Swords of Ditto” wunderbar animiert und läuft problemlos mit 60 FPS. Ein hübsch anzusehender Indie-Titel, der hier und da immer wieder nostalgische Gefühle an frühere klassischen Rollenspiele aufkommen lässt.
Ton und Text
Musikalisch bietet “The Swords of Ditto” einen recht passablen Soundtrack, der je nach Region fröhlich, bedrohlich oder atmosphärisch daherkommen kann. Das der Soundtrack nur bedingt Eindruck hinterlässt, liegt hier an der Wahl der Instrumente, die einen technischen Synth-Sound vermitteln. Klassische Instrumente hätten hier – meiner Meinung nach, besser gepasst. Eine Sprachvertonung sucht man zudem vergebens, dafür gibt es aber deutsche Texte, auch wenn diese zum Zeitpunkt des Tests noch nicht online waren.