Inmitten der großen Blockbuster machen sich immer wieder kleinere Indie-Perlen bemerkbar, so nun auch “Yoku’s Island Express” von Entwickler Villa Gorilla und Team17, die damit ein interessante Mischung aus Pinball-Mechaniken, 2D-Platformer und Open-World vereinen. In einer Anspiel-Session durften wir schon einmal einen Blick auf den Titel werfen und verraten euch, warum hier vor allem der Suchtfaktor eine große Rolle spielt.
Die Story von “Yoku’s Island Express” ist schnell erzählt: Ihr schlüpft in die Rolle eines Mistkäfers, der auf die Insel Mokumana reist. Eine uralte Inselgottheit ist hier jedoch in einem unruhigen Schlaf gefangen, sodass es nun an Yoku liegt, die atemberaubende Insel zu durchqueren und den alten Gott aus seinem Schlummerschlaf zu erwecken.
Open World mal anders
Während die ersten Minuten noch recht linear verlaufen und sich die restliche 2D Spielwelt hinter einer dicken Wolke versteckt, wird man nach und nach herausfinden, dass es viele unterschiedliche Wege auf der Insel gibt, die keinem festen Ziel folgen. Je nachdem, über welche Fähigkeiten man verfügt oder es schafft bestimmte Areale zu erreichen, kann die Insel nach Lust und Laune in alle Richtungen erkundet werden. Da man auf diesem Weg allerdings auch immer mehr Aufgaben annimmt, wirkt das Ganze auch leicht verwirrend und man kann schnell den Faden verlieren. Bereits in der einstündigen Preview war man am Ende etwas ratlos, wo es denn nun weitergeht.
Auf der anderen Seite gibt es aber auch wirklich sehr viel zu tun und man bekommt es mit unzähligen Aufgaben zu tun, findet immer mehr Wege oder geheime Abschnitte, in denen man sich ganz automatisch verliert. Konzentriert man sich allerdings nur aufs Wesentliche, soll euch “Yoku’s Island Express” so bis zu 6 Stunden unterhalten. Bis man die komplette Insel erforscht hat, sollen sogar 10 Stunden Spielzeit drin sein.
Völlig alleine ist man auf der Insel übrigens auch nicht, sodass euch von Zeit zu Zeit auch mal Gefährten begleiten oder euch der ein oder andere Endboss gegenübersteht. Diese statten euch zudem mit neuen Fähigkeiten wie zum Beispiel dem Tauchen aus, um so weitere Areale zu erreichen. In der Hinsicht fühlt man sich also durchaus und durchgehend beschäftigt.
Pinball-Mechaniken mit Suchtfaktor
Wie anfangs erwähnt, setzt “Yoku’s Island Express” auf Pinball-Mechaniken, um sich durch die Spielwelt zu bewegen. Das erklärt letztendlich auch, warum man sich für einen Mistkäfer als Helden entschieden hat, die bekanntermaßen ja immer einen kleinen Misthaufen vor sich her rollen, der in diesem Fall als Flipperball dient.
Diesen einmal angeschoben, gerät man kurz darauf in unzählige Flipperfinger und kann sich dann praktischerweise so komplett durch die Spielwelt schießen lassen. Zwar geht es hier nicht um die meisten Punkte, aber oft um äußerste Präzision, um den richtigen Weg zu finden, Türen zu öffnen, Früchte einzusammeln oder gegen Feinde zu kämpfen. Hin und wieder erwarten euch so auch typische Flipper-Abschnitte oder Passagen, die mehr an ein Sonic erinnern, wenn man durch diese mit mächtig Speed und durch Röhren geschossen wird. Da ergibt es sich von selbst, dass vor allem Geschicklichkeit gefragt ist, während man gleichzeitig gar nicht aufhören möchte zu spielen.
Dies ist auch genau der Punkt, mit dem “Yoku’s Island Express” einen etwas süchtig danach werden lässt. Man verliert sich quasi von ganz alleine darin und vergisst manchmal sogar die eigentliche Aufgabe, da man konzentriert mit Flippern beschäftigt ist. Wer die Pinball-Spiele von ZEN mag, weiß wovon man hier spricht.
Breites Publikum als Ziel
Villa Gorilla möchte mit “Yoku’s Island Express” eine recht breite Masse an Spielern ansprechen, trifft in erster Linie aber wohl die jüngere Generation der Nintendo Switch-Spieler, während PlayStation Fans sich vielleicht nicht ganz ernst genommen fühlen könnten. Dies liegt vor allem an den Texten und der Erzählung, die mich mehr an eine Märchenstunde für kleine Kinder erinnert haben, denen man möglichst in Watte verpackt beibringen möchte, dass da draußen in der Welt auch viele Gefahren lauern. Wohl auch mit ein Grund, warum man hier nicht wirklich sterben kann, sondern lediglich nicht allzu weit zurückgesetzt wird und es immer wieder von vorne probieren darf.
Das spiegelt sich auch in dem gewählten und handgemalten Grafikstil wieder, an dem es an sich nichts auszusetzen gilt, aber den oben genannten Umstand durchaus unterstreicht. Hier fühlt man sich zudem ein wenig in Rayman´s Welten versetzt, die bislang ja immer sehr ansprechend aufgenommen wurden. Hier muss man abwarten, ob das ausreicht, um auch ein erfahrenes Publikum zu überzeugen.
Generell eingeschätzt ist “Yoku’s Island Express” ein sehr zugänglicher Titel, mit einem niedlichen Look, der auch schnell mal süchtig machen kann und für den angestrebten Release-Preis von 19,99 EUR doch schon recht viel bietet. Sicherlich einen Blick wert, vor allem wenn man Pinball-Spiele mag und hierfür einen interessanten neuen Ansatz sucht. Einzig die etwas zu kindliche Erzählung gefiel mir hier nicht so sehr, auch wenn man bei den Switch-Spielern damit vermutlich auf viel Anklang stößt.