Vor allem im Bereich der Filme, Serien und der Musik haben sie sich schon lange durchgesetzt: Abo-Modelle. Gegen eine monatliche Gebühr hat man so Zugriff auf Hunderte und Tausende an Inhalten und kann so ganz bequem zwischen verschiedenen Genres, Künstlerinnen und Künstlern und deren Werken wechseln. Zu guter Letzt kann man die Inhalte meist auch noch herunterladen und somit offline nutzen. Also ein absoluter Gewinn für die Nutzerinnen und Nutzer.
Bereits seit 2017 gibt es einen ähnlichen Service auch im Bereich der Videospiele, nämlich den Xbox Game Pass. Während dieser mit einer noch überschaubaren Anzahl an Spielen an den Start ging, war der Dienst ein gutes Jahr später eigentlich ein No-Brainer. Denn für 9,99€ hatte man nicht nur Zugriff auf rund hundert Spiele, auch die Firstparty-Titel von Microsoft – also Marken wie Halo, Forza und Sea of Thieves – waren ab Tag 1 ihres Releases im Game Pass enthalten. Klar, dass da schnell die Rufe der Sony-Fans nach einem Konkurrenz-Produkt laut wurden. Doch es sollte einige Jahre dauern, bis der Playstation-Konzern etwas ähnliches ins Leben rief. Zunächst startete man pünktlich zur PS5 mit der kleinen, aber feinen Playstation Plus Collection, ehe man den PS Plus-Service im Sommer 2022 komplett überarbeitete. So stehen nun in den beiden höheren Stufen Extra und Premium auch zahlreiche Spiele zum Download bereit.
Ich hatte in den vergangenen Jahren die Möglichkeit, beide Dienste ausführlich auszuprobieren, komme aber zu einem eindeutigen Ergebnis: diese Services sind nichts für mich!
Mir ist das viel zu viel!
Das hat zum einen den Grund, dass mich die Auswahl an Spielen komplett überfordert. Gerade kleinere Titel gehen dann doch viel zu häufig unter und werden von der Präsenz großer Namen fast erschlagen. Natürlich gab es auch schon das ein oder andere Indie-Spiel, das durch die Aufnahme in den Game Pass zu einer weitaus größeren Aufmerksamkeit kam als bei einem Standard-Release, dennoch erschlägt mich das Scrollen durch die Game Pass- und PS Plus-Liste dermaßen, dass mir die Lust am Spielen vergeht.
Und auch wenn man mal ein interessantes Spiel gefunden und sich für einen Titel entschieden hat, spricht das noch lange nicht für solche Services. Denn durch dieses Flatrate-Angebot verlieren die Spiele für mich komplett ihre Wertigkeit. Mir gefällt Titel XY in den ersten dreißig Minuten nicht oder ich komme plötzlich an eine Stelle, die zig Anläufe benötigt oder frustrierend ist? Dann fliegt das Spiel schneller von der Festplatte als man „Phil Spencer mag den Game Pass“ sagen kann. Aber habe ich das Spiel tatsächlich erworben und in den meisten Fällen dafür das vier- oder fünffache des Abo-Preises(pro Monat) investiert, überlege ich mir die Deinstallation zweimal. Vielleicht geht so die Fähigkeit abhanden sich mit einem Spiel genauer zu beschäftigen, sich dessen Mechaniken besser anzueignen und die ungeliebte Stelle dann doch irgendwann zu schaffen. Das erinnert mich ein bißchen an die Zeiten der ersten Playstation und zahlreichen Bekannten mit einer umfangreichen Spiele-Bibliothek auf gebrannten Discs. Hat das Spiel in der ersten Stunde nicht geliefert, wurde eben die nächste CD ins Laufwerk gelegt.
Lohnt sich das?!?
Ein weiterer Punkt, der für mich gegen diese Abo-Modelle spricht, ist der finanzielle Aspekt. Und das sowohl auf Seiten der Entwickler und Publisher als auch für die Verbraucherinnen und Verbraucher. Sicherlich – die Studios profitieren erst einmal von einer gewissen Summe die Microsoft oder Sony für die Aufnahme in den Service zahlen. Gerade bei großen Blockbustern lässt der Xbox-Konzern laut einem Leak nämlich einige Millionen springen. Aber ob sich das langfristig für vor allem kleinere Entwickler lohnt? Ein Bericht bei den Kolleg*innen von Golem zeigt, dass wirklich getätigte Käufe bei Indie-Spielen auf der Xbox eher rückläufig sind, es wird beinahe alles nur noch über den Game Pass konsumiert. Dies wird auch von ganz oben bei Microsoft bestätigt, wie ein Dokumenten-Leak im vergangenen Jahr im Rahmen des Activision Blizzard-Deals zeigte.
Zwar sind auch AAA-Titel in diesen Abo-Diensten vorhanden, aber eines dürfte klar sein: bei Produktionskosten in hohen zwei und teilweise dreistelligen Millionenbereichen – siehe die über 200 Millionen US-Dollar bei The Last of Us Part 2 und Horizon: Forbidden West – finanziert ein Game Pass oder ein Playstation Plus sicherlich nicht den nächsten Spiele-Blockbuster von morgen, den viele Spielerinnen und Spieler sehen wollen.
Weiterhin macht man sich eben ziemlich abhängig von dem jeweiligen Abo-Modell und somit dem Anbieter. Wie auch bei Netflix oder dem Extrem-Beispiel DAZN wird man zu Beginn mit einem sehr günstigen Monatsbeitrag geködert, der sich aber für keines der Unternehmen wirklich rechnen kann. Hat man genügend Userinnen und User damit angelockt, kommt die große Preiserhöhung. Auch beim Game Pass war dies in den letzten Jahren zu beobachten, nur in einem anderen Rahmen.
Denn der monatliche Preis hat sich kaum geändert und steht bei einem Standard-Abo des Game Pass für Konsole bei 10,99€ und somit nur einen Euro über dem Launch-Angebot. Doch mittlerweile hat Microsoft die vielen Test- und Probe-Zugänge stark limitiert. Vorbei sind die Zeiten in denen man über einen kleinen Trick monateweise das Abo für einen Bruchteil der eigentlichen Kosten erwerben konnte. Auch Besitzerinnen und Besitzer einer Playstation wurden im vergangenen Jahr mit einer deutlichen Erhöhung der PS Plus-Preise geschockt und mussten in der Premium-Stufe rund 30,-€ mehr bezahlen als zuvor.
Was denkt ihr über Game Pass & Co.?
Nun kennt ihr meine Meinung zu Abo-Modellen dieser Art. Aber wie sieht es bei euch aus? Nutzt ihr Game Pass oder Playstation Plus Extra und Premium und ladet regelmäßig neue Spiele herunter? Oder kauft ihr euch die Spiele lieber einzeln? Verratet es uns in den Kommentaren.