Electronic Arts bekommt die Gelegenheit, nicht nur an einem, nein, sondern „drei neuen Action-Adventure-Spielen“ im Marvel-Universum zu arbeiten. Diese schaurige Botschaft überbringt EA passend an Halloween. Und ja, ich dachte, ich falle fast vom Stuhl.
Man darf nämlich nicht vergessen: EA ist das Unternehmen, das die Star-Wars-Marke mit Battlefront 2‘s gierigem Lootbox-System in den Schmutz gezogen hat und selbst heute noch an seinen „Surprise-Mechanics“ in FIFA festhält. Und eben jener Spiele-Publisher darf an mehreren Superhelden-Spielen arbeiten. Warum macht Marvel das und besteht vielleicht doch ein Fünkchen Hoffnung?
EA und Marvel: „Ein langfristiger Deal“
Ein Marvel-Spiel, das derzeit bei EA entsteht, ist bereits seit einigen Wochen bekannt. Dieses soll ein Third-Person-Singleplayer-Spiel mit Iron Man in der Hauptrolle und von EA Motive entwickelt werden. Das Studio ist ebenfalls für das kommende Dead-Space-Remake verantwortlich.
Über die anderen Spiele ist kaum etwas bekannt. Auch ist unklar, ob es ebenfalls Einzelspieler-Erfahrungen werden, aber man verspricht, dass „jedes dieser Spiele eine eigene originale Story im Marvel-Universum erzählen“. Eines könnte das vermeintliche Open-World-Game zu Black Panther sein, das vor ein paar Monaten in der Gerüchteküche garte.
Marvel-Fans müssten jetzt eigentlich aus dem Häuschen sein, nicht? Auf Twitter stieß die Ankündigung auf viel Skepsis und Spott. Hier ein kurzer, aber repräsentativer Ausschnitt des Meinungsbildes:
Und ein guter Witz zwischendurch, um die Stimmung zu heben:
Electronic Arts hat bei Gamern längst seinen Ruf verspielt. Mit verbuggten Spielen wie Battlefield 2042 oder Mass Effect: Andromeda, die einen katastrophalen Launch hinlegten, oder Star Wars: Battlefront 2, das ein so unfaires Lootbox-System hatte, das es noch vor Release entfernt werden musste, wuchs die Skepsis. Doch aus irgendeinem Grund hat das Unternehmen, das vor fünf Jahren meinte, Spieler würden lineare Spiele heutzutage nicht mehr mögen, Grünes Licht von Marvel erhalten.
EA macht (tatsächlich) nicht alles falsch
Jay Ong, Vice President von Marvel Games, schreibt im Zuge der Spiele-Ankündigung:
„Wir bei Marvel streben danach, die besten Teams zu finden, die unsere Figuren auf eine Art und Weise auf ihre Heldenreise mitnehmen können, wie sie es noch nie zuvor getan haben, und die Zusammenarbeit mit Electronic Arts wird uns dabei helfen, dies zu erreichen.“
Jay Ong via EA
Weiter heißt es:
„Wir sind stolz darauf, enthusiastische, kreative Partner für die Entwickler zu sein, damit sie die Freiheit haben, etwas wirklich Einzigartiges und Bemerkenswertes zu schaffen. Das Team von Motive macht mit seinem Iron-Man-Videospiel den Anfang und wir können es kaum erwarten, dass die Spieler in naher Zukunft mehr erfahren.“
Jay Ong via EA
Viel heiße Luft, wenn ihr mich fragt. Jay Ong schiebt nicht nur etwas Eigenlob in die paar Zeilen ein, sondern beweist: Marvel hat anscheinend auch keine echten Gründe abseits vom typischen PR-Bla-Bla, warum man mit EA kollaboriert.
Dabei gibt es sie doch, die Gründe, warum EA jetzt vielleicht gar keine schlechte Wahl ist:
Zum einen führt Oliver Proulx (glücklicherweise muss ich den Namen nur schreiben) das Team hinter dem Iron-Man-Spiel an; er hat auch an Marvel’s Guadians of the Galaxy mitgewirkt, das – mal so unter uns – eines der besten Marvel-Spiele bisher ist.
Zum anderen scheint sich bei EA etwas zu ändern – EA scheint sich zu ändern. Trotz Tweets wie diesem hier …
… holt das Spiele-Unternehmen mit Dead Space ein Horror-Spiel aus seiner Stase zurück. Ein reine Singleplayer-Erfahrung, die EA vor fünf Jahren, ohne mit der Wimper zu zucken, kaltgemacht hätte. Ironischerweise ist genau das mit dem ehemaligen Dead-Space-Studio Visceral Games passiert.
Dieser Sinneswandel liegt womöglich am erfolgreichen Star Wars: Jedi Fallen Order, ebenfalls ein lineares Story-Spiel aus dem Hause EA.
Und man hört endlich auf die Community, denn das nächste Need for Speed sieht wie ein feiner Mix aus Underground und Most Wanted aus, wagt aber mit dem Artstyle eine neue Richtung ohne Cringe. Außerdem ist ein neues Skate-Spiel in Arbeit, welches zwar ein kostenloses Live-Service-Game wird, aber bisher geht man sehr transparent mit allem um – auch eine Neuheit bei EA.
Also ja, es besteht definitiv ein Fünkchen Hoffnung, dass bei Electronic Arts gute, wenn nicht gar ausgezeichnete Superhelden-Spiele entstehen.
Marvel und Star Wars: So. Viele. Spiele!
Disney und Marvel möchten offensichtlich ihre große Superhelden-Riege stärker im Videospielsektor vertreten sehen. Bisher hatte das seine Aufs und Abs: Marvel’s Spider-Man für die PlayStation und inzwischen auch für den PC war ein großer Erfolg, Marvel’s Avengers … eher nicht, aber Marvel’s Midnight Suns könnte erneut ein Knaller werden. Und es kommen noch viele mehr, wie das Wolverine-Spiele von Insomniac Games und ein Spiel mit Captain America und Black Panther von Skydance New Media.
Auch die Marke Star Wars kann sich nicht verstecken. Mehrere Projekte bei unterschiedlichen Studios sind derzeit in Arbeit, darunter Fallen Order 2 bei EA, Star Wars Eclipse bei Quantic Dream und noch namenlose Spiele bei Ubisoft sowie Skydance New Media.
Iron Man hat noch keinen Starttermin, es erscheint aber voraussichtlich für Konsole und PC.