TEST: Silent Hill Book of Memories – Überzeugt das Serien Spin-Off?

By PlayFront Team Add a Comment
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„Silent Hill ein Dungeon Crawler mit Sicht von oben? Nein, danke.“ So haben sicherlich viele Fans der Reihe auf die Ankündigung des Spiels „Silent Hill: Book of Memories“ reagiert.

Dabei scheinen viele zu übersehen, was der exklusive Vita-Titel eigentlich ist: ein Spin-Off. Passend zu Halloween schauen wir, was das zu bedeuten hat.

Das Buch der Erinnerungen

Von WayForward Technologie entwickelt und von Konami vertrieben erscheint „Silent Hill: Book of Memories“ hierzulande am 2. November sowohl im PSN als auch auf Retail. Zu eurem Geburtstag erhaltet ihr von einem unbekannten Absender ein seltsames Buch. Der Postbote erklärt, dass das Buch für ihn bestimmt sei, und verschwindet plötzlich wieder. Als ihr auf dem Bett liegend das Buch öffnet, stellt ihr fest, dass all eure Erinnerungen in diesem Buch aufgeschrieben sind. Spaßeshalber ändert ihr eine Passage und schlaft dann ein. Im Schlaf findet ihr euch in einer komischen Traumwelt wieder, welches voll von bösen Kreaturen und schrecklichen Fallen ist. Um die Vergangenheit zu ändern, müsst ihr durch diesen (Alb-)Traum gehen und die darin befindlichen Missionen erfüllen…
Die dahinter liegende Geschichte wird euch stückchenweise in Form von kleinen Notizen erzählt, welche überall verstreut in den Dungeons liegen. Interessant, denn so müsst ihr eure Story selbst suchen und bekommt sie nicht von Videosequenzen erzählt.

Jedem das Seine

Gleich zu Beginn habt ihr die Wahl zwischen verschiedenen Glücksbringern. Je nachdem, welchen geheimnisvollen Schatten ihr wählt, werden diverse Boni zu eurem Status addiert. Anschließend dürft ihr euren eigenen, ganz individuellen Charakter erstellen. Auch hier habt ihr die Wahl zwischen sechs Klassen, die jeder für sich seine eigenen, kleinen Vorteile bietet. Von der Frisur bis hin zu eurem Outfit lässt das Spiel einem viel Freiraum zur individuellen Gestaltung seines eigenen Charakters.

Willkommen im (Alb-)Traum

Denn die Albträume finden nicht nur im Spiel sondern auch vor dem Handheld statt. Begrüßt euch das Spiel noch mit einem kleinen Tutorial in das wirklich tiefgreifende Gameplay, werdet ihr gnadenlos in die Dungeons geschmissen und erlebt eine Tortur nach dem anderen. Doch vorher ein kurzer Einblick in das Gameplay:
Im Action-RPG-Style schlagt ihr mit Viereck und Dreieck auf eure Gegner ein. Wie ihr sicherlich schon vermutet, habt ihr die Möglichkeit zwei Einhand- oder eine Zweihandwaffe zu halten. Schlagt ihr in einem bestimmten Rhythmus, erhöht ihr den Multiplayer; erreicht dieser Stufe 5, vollstreckt ihr mit X eine Hinrichtung – und tötet den Gegner mit einem gekonnten Schnitt sofort, Blutfontäne inklusive. Waffen sind entweder in ihrer Munition begrenzt oder haben ein eigenes Schadensmodell, welches einen vorsichtigen Umgang erfordert. Das wichtigste Element im Spiel stellt die Taschenlampe dar. Über Select wird sie an- und ausgeschaltet und ermöglich auch einerseits im Dunkeln zu sehen. Andererseits zeigt sie euch in Möbel versteckte Objekte an, wie Munition, Medi-Packs oder Geld.
Für das Erledigen von Monstern erhaltet ihr Karma. Je nach Monsterart erhaltet ihr Blut- oder Lichtkarma, welches eure Karmaleiste in eine bestimmte Richtung füllt. Über ein drei Stufen-System schaltet ihr die Karmafähigkeiten frei, Blut für extremen Schaden und Licht für Heilung. Mit den käuflich erwerblichen Powermoves sind zusätzliche Spezialattacken verfügbar.

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Und die sind auch bitter nötig. Nicht nur, dass sich die Dungeons zum Teil extrem ziehen, die Räume voll mit fiesen Monstern gefüllt sind und die versteckten Fall euch die Nerven rauben werden. Nein, denn speichern könnt ihr während des Dungeons nur einmal, in einem Raum welches irgendwo im Level versteckt ist – mal ganz am Anfang, mal in der Mitte oder auch ganz am Ende. Solltet ihr zwischenzeitlich Sterben ohne den Speicherpunkt gefunden zu haben, dürft ihr ganz von vorne anfangen. Aber auch nachdem gespeichert und gestorben wurde, sind alle Monster, die ihr zuvor erledigt hatten, wieder aufgetaucht und machen euch das Leben erneut schwer. Die Kreaturen sind dabei ganz an das Silent Hill-Universum angelehnt und reagieren jeder für sich unterschiedlich, ob Boogeyman, die Krankenschwester oder der Pyramid Head. Aber auch hier haben die Entwickler alles gegeben, um den Schwierigkeitsgrad hochzuhalten: Mal blocken die jeden eure Angriffe, mal explodieren sie direkt vor eure Nase oder teilen einfach extremen Schaden zu. Habt ihr sie dennoch einigermaßen im Griff, gibt es da noch Fallen, die euch vergiften, Schaden zufügen oder verlangsamen. Die Kombo aus den Monstern und den Fallen können einem den Tag verderben, so unbarmherzig wie die Entwickler diese platziert haben.

Innerhalb des Dungeons gibt es spezielle Räume, die verschiedene Überraschungen parat haben. Zum einen gibt es Geisterräume, in denen ihr mit eurer Aktion verschiedene Reaktionen herbei ruft. Zum anderen werden Objekte wie Waffen oder Items in der Schatzkammer bereitgestellt. Des Weiteren lassen sich in weiteren Räumen Artefakte oder Beschwörungssiegel finden, die euch gewisse Boni bieten. Die Aufgabe eines jeden Levels besteht darin, eine bestimmte Anzahl an Herausforderungen zu bestehen, welche sich ausschließlich auf das Töten von Monstern beschränken, manchmal auch unter bestimmten Voraussetzungen. Auch Valtiel lässt sich zu Anfang jeden Levels blicken, welcher euch mit einer Spezialmission beauftragt. Solltet ihr diese abwechslungsreichen und ebenso nicht einfachen Aufgaben bestehen, belohnt euch Valtiel mit mächtigen Waffen oder wertvollen Artefakten. Am Ende steht ein Puzzle, welches ihr mithilfe einer Notiz lösen müsst, um das Level zu beenden. Nach drei Instanzen folgt ein Endgegner, der allerdings relativ einfach zu besiegen ist.

Survival-RPG

Silent Hill kann man klar als Survival-RPG bezeichnen. Rollenspielelemente lassen sich in Skill-Design, der Ausrüstung von Waffen und Artefakten sowie in den Erfahrungspunkten wiederfinden. Survival deshalb, weil ihr chronischen Mangel an Munition, Medi-Packs sowie Werkzeug habt. Ausrüstung und Objekte können im Laden gekauft werden. Die Mischung ist gut gelungen und zusammen mit dem Gameplay spielt sich das Spiel sehr flüssig. Auch wenn der Schwierigkeitsgrad sehr hoch gesetzt ist, ist „Silent Hill: Book of Memories“ ein kurzweiliges Spiel.

Atmosphäre

Und der Horror? Aufgrund der Perspektive und den Action-RPG Elementen sind die Schaudermomente wie in den original Silent Hill Spielen natürlich nicht gegeben. Trotzdem versucht das Spiel mit den originalgetreuen und detailreichen Monstern sowie einem wechselhaften, dunklem Setting innerhalb der kuriosen Traumwelt ein wenig Silent Hill-Feeling rüber zu bringen.

An der Grafik und Spieltechnik gibt es nichts auszusetzen. Sie ist detailreich und hochauflösend. Licht und Schatteneffekte runden das Gesamtbild des Spieles ab. Der Sound kann zwar nicht überzeugen, fügt sich trotzdem passend ins Spielgeschehen ein.

Hilfe kommt!

Eine Besonderheit des Spiels ist der Koop-Multiplayer, welcher euch mit bis zu vier Leuten gleichzeitig durch die Dungeons streifen lässt. Hier zeigen sich auch Unterschiede in Bezug auf den Singleplayer. Zum einen könnt ihr hierbei nicht sterben. Ihr respawnt am Anfang des Levels, allerdings ohne die gesammelten Objekte. Des Weiteren müsst ihr euch die Beute mit den anderen Spielern teilen – ein Übertragen auf andere Spieler ist nicht möglich. Sollte also jemand einen Schlüssel besitzen, muss dieser auch die Türen damit öffnen. Ein Weiterkommen ohne ihn ist dann nicht möglich. Der Schwierigkeitsgrad ist hingegen der Selbe; das Spiel wird merklich einfacher. Positiv ist, dass ihr im Multiplayer auch die höher liegenden Zonen betreten könnt – Erfahrungspunkte, Waffen und Artefakte inklusive.

TEST: Silent Hill Book of Memories – Überzeugt das Serien Spin-Off?
„Silent Hill: Book of Memories ist sicherlich eines der kontroversesten Spiele diesen Jahres. Schon von Anfang an wurde das Spiel als Spin-Off deklariert. Heißt es auch gleichzeitig, dass es schlecht ist? Ganz im Gegenteil. Auch wenn WayForward nicht für eine erfolgreiche Spieleschmiede steht, haben sie das Silent Hill erfolgreich in diesem Action-RPG eingefangen. Aufgrund der Verstrickung der Geschichte wirkt sie nicht sehr tiefgründig und zum Teil verwirrend. Das Gameplay ist durchweg gelungen und erlaubt eine schier unendliche Spielzeit. Allein der hohe Schwierigkeitsgrad lässt einem die Vita gegen die Wand schmeißen. Der Multiplayer passt perfekt für dieses Spiel, weshalb man sagen kann, dass Silent Hill: Book of Memories kein Single- sondern eindeutig ein Mehrspieler-Spiel ist. Und genauso muss dieses Spiel gesehen werden: Es ist ein Austritt aus der Silent Hill-Reihe, der es ermöglicht, das in einen Multiplayer-Spiel zu verpacken, der trotzdem nicht vergisst, von welcher Spielserie er abstammt.“
8.5
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