TEST: LEGO Marvel Super Heroes – So klein und so mächtig!

By Patrick Held Add a Comment
8 Min Read

Nach dem großen Erfolg von „LEGO Batman 2:DC Super Heroes“ und „Lego Herr der Ringe“ präsentiert TT Games die nächste Portierung einer namhaften Größe in das Lego-Universum, bevor der Hulk noch grüner vor Neid wird. Doch kann auch der neue LEGO-Titel genauso überzeugen, wie auch schon seine Vorgänger, oder hat sich das Team bei diesem Titel ordentlich verbaut?

Alles beginnt damit, dass der Silversurfer auf die Erde stürzt und dabei energiegeladene, kosmische Steine verliert. Diese Energiequelle will sich der berüchtigte Dr. Doom zu Nutzen machen, um mit seinem „Doomray of Doom“ die Weltherrschaft an sich zu reißen. Dazu sammelt er die gefährlichsten Schurken um sich, von Magneto über Red Skull bis hin zum Halbgott Loki, die alle ihren ganz eigenen Nutzen aus der Situation ziehen wollen. Dem kann nur ein Team von Superhelden wie Iron Man oder Hawkeye entgegenstehen, um die Welt zu retten.

Gameplay und Atmosphäre

Wer sich in „Lego Batman 2“ wohl gefühlt hat, dem wird es im Marvel-New-York nicht viel anders gehen. Durch die große, offene Spielwelt, die gespickt ist mit den unterschiedlichsten Rätseln, Herausforderungen und Wettrennen, bieten sich dem Spieler zahlreiche Möglichkeiten, seine Zeit im Lego-LEGO-Universum zu vertreiben. Immer wieder müssen wir aus zerstörten Kisten oder anderen Objekten neue Hilfsmittel kreieren, natürlich in feinster Bausteintradition.

Dabei wird der Spieler auch in die Welt von Asgard, den Helicarrier von S.H.I.E.L.D oder Magnetos Basis auf dem Planeten M geführt. Hier lassen sich auch über 100 verschiedene Figuren freischalten, die alle ihre eigenen Fähigkeiten besitzen, wodurch eine hohe Dynamik entsteht. So kann Iron Man zum Beispiel durch die Welt fliegen, Thor Blitze verschießen oder Mr. Fantastic durch enge Gitterstäbe gehen, um versteckte Bereiche zu erkunden. Zudem lassen sich einige Fahrzeuge und Kostüme finden, um noch schneller und modischer durch die Spielwelt zu gelangen. Sogar die Kampftechniken sind größtenteils individuell, wobei jeder Charakter mit seinen ganz eigenen Moves und Vorlieben ausgestattet worden ist.

Die Level strotzen nur so vor Rätseln und Minispielen, die es zu bewältigen gibt, und wo eines nur selten einem anderen gleicht. Abwechslung auf ganz hohem Niveau! Durch die im Laufe der Geschichte neu erhaltenen Charaktere lassen sich auch innerhalb der bereits abgeschlossenen Missionen immer wieder neue Bereiche und Sammelobjekte finden, wodurch ein hoher Wiederspielwert garantiert ist. Die Steuerung ist sehr einfach, was vor allem daran liegen könnte, dass das Game als LEGO-Spiel eigentlich eher eine jüngere Zielgruppe ansprechen soll, aber auch die älteren Spieler werden absolut ihren Spaß haben. Für ein gemeinsames Vergnügen sorgt dabei die Möglichkeit, das gesamte Spiel auch im KoOp-Modus zu bestreiten. Das macht immer wieder Spaß, da die Figuren sowieso meistens zusammenarbeiten müssen, um ihr Ziel zu erreichen, wobei die KI im Einzelspielermodus jedoch immer etwas langsam agiert.

Besonders positiv ist anzumerken, wie viele Details doch im Spiel versteckt sind. Immer wieder wird auf die hauseigenen Filme oder Comics angespielt; es lässt sich sogar ein Marvel-Hauptquartier, sowie zahlreiche Filmplakate oder Statuen in der Spielwelt finden (natürlich alle in LEGO-Versionen). Dadurch entsteht eine hervorragende Atmosphäre, die durch die immer wieder eingestreuten Witze noch unterstrichen wird. Sei es ein Hulk, der mit einer kleinen Kehrschaufel Sand von einem Sandman-Angriff wegfegt, Iron Man ohne Hosen oder der immer wieder auftauchende Stan Lee, der ja schon in jedem seiner Filme einen kleinen Auftritt hat und sich das in „seinem“ Spiel natürlich auch nicht nehmen lassen konnte. Durch diesen Humor wird die Geschichte ansprechend erzählt und fesselt den Spieler sofort an sich.

Die ist aber leider genau das sprichwörtliche zweischneidige Schwert. Auf der einen Seite fühlt sich das Spiel im Gameplay sehr gut an und kann durch eine grandiose Atmosphäre begeistern. Doch leider ist es auf der anderen Seite so, dass alles schon mal da gewesen ist. Es ist ein typisches LEGO-Spiel und kommt dabei leider ohne großartige Neuheiten aus. Ob das nun positiv oder negativ zu bewerten ist, dass muss vermutlich jeder für sich selbst entscheiden. Wir fühlen uns in diesem Titel überaus wohl und tauchen auf Anhieb sehr gerne ein.

Grafik und Sound

Die grafische Leistung lässt sich nur unter einem Aspekt bewerten, den man nicht vergessen darf: Es ist ein Spiel aus LEGO-Steinen. Man kann hier also keine hochauflösenden Meisterwerke wie bei Battlefield oder Gran Turismo erwarten, denn das versucht TT Games auch gar nicht zu bieten. Die Figuren sehen genau so aus, wie ihre Miniatur-Ebenbilder. Kisten, Konsolen oder Treppen sind auch aus den weltbekannten Steinen gefertigt und wenn wir einen Feind besiegen, zerspringt dieser in seine LEGO-Teile. Doch leider wurden einige Details an reale Vorbilder angeglichen, wie zum Beispiel Flammen, die immer wieder wirklichkeitsgetreu dargestellt werden, man jedoch mit ihnen nicht interagieren kann. Diese sind dann aber auch als Steinvariante zu finden, sollten sie gelöscht werden. Hier wäre eine einheitliche Lösung zu wünschen gewesen, da es nun teilweise doch etwas komisch wirkt.

Das ist aber nicht das einzige Problem. Es kommt im Laufe des Spiels immer wieder vor, dass das Bild für einen kurzen Wimpernschlag stockt oder Passanten in Brücken oder Wänden hängen bleiben. Wirklich schade, denn so geht bei der Erkundung der offenen Welt viel Spaß verloren, zumal es dieses Problem bei „Lego Batman 2“ nicht gab, obwohl hier auch eine freie Stadt vorlag.

Die Soundqualität zeichnet sich vor allem durch die verschiedenen Spezialeffekte aus, wenn Iron Man zum Beispiel mit demselben Sound wie in seinen Filmen angreift oder man LEGO-Steine fallen hören kann, wenn man etwas zerstört hat. Das unterstreicht jede Handlung deutlich und trägt sehr gut zur Atmosphäre bei.
Bei der deutschen Synchronisation muss man leider Abstriche machen, denn statt den bekannten Stimmen aus den Filmumsetzungen wurden andere Sprecher eingesetzt, die vom Gefühl her kaum zu den Figuren passen. Vielleicht liegt es daran, dass man bei den wirklich bekannten Figuren alleine durch die Stimme schon ein Bild vor Augen hat, was nun leider nicht mehr gegeben ist. Wirklich schade!
Insgesamt sind Grafik und Sound jedoch sehr ansprechend und gut umgesetzt, so wie man es gewohnt ist. Sie vermitteln viele Details und sorgen für eine gute Stimmung, die sich durch das gesamte Spiel zieht.

Entwickler: TT Games, LEGO, Marvel Entertrainment
Publisher: Warner Bros. Interactive
Release: erhältlich
Offizielle Homepage: www.marvelsuperheroes.lego.com

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TEST: LEGO Marvel Super Heroes – So klein und so mächtig!
„Eine LEGO-Umsetzung, wie man sie kennt, die durch ihren eigenen Witz überzeugen kann und durch ihren großen Umfang an Figuren und Rätseln ein lang anhaltendes Vergnügen verspricht, ohne auf neue Steine setzen zu müssen.“
8.3
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