Kopfhörer gehören zu den beliebtesten Accessoires im Audiobereich, die spätestens mit den Wireless-Versionen eine Art Renaissance erlebt haben. Während im Massenmarkt meist Marken und Namen wie Sony, Apple oder Bose fallen, lohnt sich natürlich auch immer der Blick zu Herstellern, die abseits des totalen Mainstream agieren. Dazu gehört zum Beispiel Cambridge Audio aus Großbritannien, die seit Jahrzehnten erstklassige Produkte im Audio- und HiFi-Bereich abliefern.
Von Cambridge Audio haben wir uns jüngst die Melomania Touch True Wireless In-Ear Monitors angeschaut, bzw. angehört, die nicht nur besonders stylisch und dezent daher kommen, sondern auch in Sachen Sound überzeugen. Wo hier die Stärken und Schwächen liegen, erfahrt ihr in unserem neuesten Audio-Check.
Cambridge Audio hat jeher einen enorm hohen Anspruch in Sachen Sound und Akustik, dessen Produkte immer mit euren Lieblings-Artist im Hinterkopf entwickelt werden, sowie einen klaren Fokus auf Details und Authentizität legen, egal ob im Bassbereich oder bei kristallklaren Höhen.
Der Schwerpunkt bei der Melomania-Serie liegt insbesondere auf authentischer Live Music, Live-Gigs und Album Playback – oder wie es Cambridge Audio bezeichnet: “crazy about music”, die euch in Bewegung bringt, in der man sich vollkommen verlieren kann oder die man einfach nur genießt.
Das steckt in der Box
Das Spannendste bei neuen Produkten ist ja meist das Auspacken, denn wer lässt sich nicht gerne mit diversen Extras überraschen? Cambridge Audio ist da nicht anders. Folgende Inhalte werden mit den Melomania Touch True Wireless In-Ear Monitors geliefert:
- ein Paar In-Ear Lautsprecher in schwarz oder weiß
- ein edles Lade-Case mit Kunstleder ummantelt
- USB Type-A auf USB Type-C Kabel
- ein Set In-Ear Aufsätze in drei Größen
- ein Set Ohrmuschel-Halterung in drei Größen
- Quick-Start Guide
- Marketing-Material
- Touch-Button-Guide im praktischen Visitenkartenformat für unterwegs
Offizielle Specs:
- Bluetooth Version 5.0, aptX.
- Batterie 9 Stunden (bis zu 50 Stunden im Low-Performance Mode)
- Frequency 20Hz – 20kHz.
- Finishes x2.
- Dimensions 2.4cm x 2.3cm.
- Gewicht 5.9 Gramm (pro In-Ear)
Das Ladecase an sich mit der Kunstlederummantelung fällt sofort positiv auf und hebt sich damit von den meisten anderen Herstellern ab. Es ist griffig und liegt äußerst angenehm in der Hand. Gleichzeitig dient dieses als Ladegerät für unterwegs, damit eure In-Ears auch möglichst lange und stets einsatzbereit sind.
Die In-Ears selbst weisen eine recht klassisch-anatomische Form auf, die fast komplett in der Ohrmuschel verschwinden und nicht unschön herausstehen. Dieser optische Makel ist aus technischen Gründen bei vielen Herstellern ja meist eher zweitrangig, was mich persönlich jedoch immer davon abhielt, auf Wireless In-Ears umzusteigen. Draußen nicht herumzulaufen, als würde man seine außerirdischen Freunde anfunken wollen, ist dann doch schon ein ziemlich kritischer Punkt, der mir persönlich zumindest wichtig ist.
Besonders pfiffig gelöst ist zudem die Kombination aus den verschiedenen In-Ear-Aufsätzen und Ohrmuschel-Halterungen, die man solange kombinieren kann, bis sie wirklich fest und angenehm im Ohr sitzen, was letztendlich einen erheblichen Einfluss auf die Klangqualität hat, besonders wenn es um tiefe Bässe geht.
Einrichtung und Melomania App
Sitzen die Melomania Touch True Wireless In-Ear Monitors gut im Ohr, geht es an die Einrichtung, wobei hier ein paar simple Einstellungen via Bluetooth ausreichen, um loslegen zu können.
Bereits mit der Entnahme der In-Ears aus dem Lade-Case beginnen diese mit der Suche nach Bluetooth-Geräten wie eurem Smartphone. Beide In-Ears gekoppelt, kann es also auch schon losgehen. Kinderspiel!
Die Feinheiten bekommt man anschließend mit der offiziellen Melomania App (Google Play / iTunes) von Cambridge Audio, die übrigens für alle Wireless-Modelle gleich ist, also auch für die Cambridge Audio Melomania 1+, über die wir noch einmal gesondert berichten.
Die Melomania App, die in flippem blau-violett-pink Farben gehalten ist, informiert im Hub über alle wichtigen Stats der In-Ears, inkl. Batteriestatus, Earphone Control und Transparency Mode. Ergänzend gibt es einen Equalizer mit verschiedenen Pre-Sets und Custom-Einstellungen, sowie die obligatorischen Settings für Firmware-Updates, High-Performance Mode, Earphone-Control, Codec Selection und Voice-Guidance-Sprache.
Einige Einstellungen hier wirken sich direkt auf die Nutzungsdauer der In-Ears aus, die man laut Cambridge Audio auf bis zu 50 Stunden pushen kann. Dafür wird allerdings eine extra Firmware aufgespielt. Im High-Performance Mode gibt man immerhin stolze 9 Stunden an, bevor sie wieder Saft brauchen. Nach jetzt gut 3 Stunden intensiver und recht lauter Nutzung sind im Schnitt noch 73% übrig, womit man Cambridge Audio dahingehend also glauben kann.
Der Transparency Mode stellt eine Art Noise-Cancelling-Feature dar, das es erlaubt, auch Umgebungsgeräusche hörbar zu machen. Dazu werden die Umgebungsgeräusche von den In-Ears aufgezeichnet und in einem separaten Layer über die eigentliche Musik gelegt. Das lässt sich mittels Regler sogar intensivieren oder abschwächen, anstatt nur ein- oder auszuschalten. Ein echtes Nice-to-Have-Feature!
Touch me, i like it!
Beim Namen Melomania Touch True Wireless Monitor hat man sich natürlich auch was gedacht, denn die In-Ears werden komplett über eine sensitive Touch-Oberfläche bedient. Musik an: einmal tippen, laut und leise jeweils angetippt halten, Double-Touch für den nächsten oder vorherigen Track usw. Auch der Google Voice Assistant wird mit einem eigenen Befehl unterstützt.
Funktioniert super und ist einfach nur praktisch, manchmal vielleicht sogar zu gut, denn die Touch-Oberfläche ist in der Tat so empfindlich, dass sie hin und wieder zu ungewollten Aktionen neigt. Da reicht es manchmal schon, wenn man die In-Ears einfach nur wieder ins Ohr drücken will. Absolute Grobmotoriker können die Touch-Funktion über die App aber auch ausschalten. Trick 17!
Und wie klingen sie nun?
Das ist natürliche die wichtigste Frage, die man sich bei Kopfhörern stellen sollte. Als Vergleich dienten bei unserem Test einmal Standard In-Ears (Wired) von Google, die für mich persönlich bislang immer exzellent klangen, sowie Air Pods von Apple, die irgendwie als heiliger Gral in dem Bereich gelten, besonders durch ihre dezente Bauart.
Musiktechnisch ist generell ja fast jeder sehr breit aufgestellt – hier für Berlin ganz weit oben von Elektro, Techno, House, bis hin zu Soundtracks oder Alltags Pop-Musik wurde alles hoch und runter gehört. Und höre da, auch Cambridge Audio schafft es, sich hier einen besonderen Platz zu sichern und sich von den genannten Mitbewerbern abzugrenzen.
Besonders in den Höhen und im Mid-Range haben die Melomania Touch True Wireless Monitor die Nase ganz weit vorne, ohne dass man die Lautstärke dafür völlig verbiegen muss, um das wahrzunehmen. Ganz im Gegenteil: nimmt man zum Beispiel The World of Hans Zimmer – The DaVinci Code, das bekanntlich die Höhen lange und durchgehend ausspielt, musste man die Lautstärke schon runterregeln, damit sich die Noten nicht unangenehm ins Ohr bohren.
Gleiches gilt im aktuellen Club-Megahit und Remix von Charlotte de Witte ‘Come on, dance with me’, fast schon im Trance-Bereich einzuordnen, werden die Höhen und Mitten exzellent ausgespielt, während gleichzeitig andere Nuancen nicht übertönt werden, etwa das klassische Kratzen der Vinyls.
Ein wenig “schwächeln” tun die Melomania Touch True Wireless Monitor dafür im Bassbereich, zumindest im Vergleich zu meinen sonst gewohnten Google In-Ears. Tiefen sind aber generell ein wahnsinnig schwieriges Thema und sehr subjektiv zu bewerten. Was dem einen den Gehörgang gefühlt zerfetzt, ist für den anderen noch nicht Druck genug. Ich persönlich würde mich da eher bei letzterem einordnen – erst recht, wenn man in seinem Leben mal an den Boxen im Berghain vorbeigelaufen ist, denen man nachsagt, sie würden Herzrhythmusstörungen auslösen. Danach hat man vermutlich sowieso ein völlig gestörtes Verhältnis, was Tiefen und Bässe betrifft.
Ein wenig vermissen tut man zudem die Spatial-Audio Technolgie von Apple für ein raumfüllendes Klangerlebnis. Zwar ist eine ähnliche Technologie auch für Android verfügbar, setzt sich leider aber systemweit noch nicht so durch. Hier muss man tatsächlich auf entsprechende Kopfhörer zurückgreifen, die das von sich aus liefern, oder entsprechende Streaming-Anbieter nutzen, die ihre Musik dahingehend codieren.
Optimieren lässt sich der Klanggenuss wie erwähnt mit dem Equalizer der Melomania App, die verschiedene Pre-Sets von Immersive, Electro, Rock, R&B, sowie drei Custom Pre-Sets bietet. Gerne genutzt, so ganz in den Keller zwingt man die Tiefen damit aber auch noch nicht.
Weitere Details zu den Melomania Touch True Wireless Monitor gibt es direkt auf der Seite von Cambridge Audio.