Sony Interactive Entertainment steckt in einer Krise – zumindest, wenn man die jüngsten Entwicklungen bei PlayStation Studios betrachtet. Laut Berichten wurden in den letzten Jahren mindestens acht Spiele eingestellt, darunter mehrere ambitionierte Live-Service-Projekte. Die Absagen werfen nicht nur Fragen zur Strategie des Unternehmens auf, sondern auch zur Zukunft der PlayStation-First-Party-Produktionen.
Das große Fragezeichen hinter den Singleplayer-Titeln
Während PlayStation durch exklusive Singleplayer-Blockbuster wie „The Last of Us“ oder „God of War“ definiert wurde, scheint das Vertrauen in diese Erfolgsgaranten zu wanken. Sony setzte in jüngster Zeit verstärkt auf Live-Service-Spiele, um das Geschäftsmodell zu diversifizieren. Ziel war es, bis 2026 ganze 12 solcher Spiele auf den Markt zu bringen – ein Vorhaben, das sich nun als Boomerang erweist.
Laut Bloomberg-Journalist Jason Schreier auf Bluesky hat die Konzentration auf diese Projekte der traditionellen First-Party-Produktion massiv geschadet. Schreier berichtete von gestrichenen Spielen bei Bend Studio und Bluepoint Games, zwei renommierten Studios, die für qualitativ hochwertige Spiele bekannt sind. Besonders beunruhigend: Schreier deutet an, dass das geplante „Tentpole-Lineup“ – also die großen Zugpferde der Marke – bis zur PS6-Generation kaum noch Gestalt annehmen wird.
Was kommt als Nächstes?
Natürlich ist das keine völlige Katastrophe: Einige Blockbuster stehen noch auf dem Plan. So wird Ghost of Yotei, ein neues Projekt von Sucker Punch, bereits dieses Jahr erwartet. Auch „Wolverine“ von „Insomniac“ Games, das spätestens 2025 erscheinen dürfte, sorgt für Hoffnung. Doch das sind nur zwei Titel, und das reicht nicht, um eine Konsole am Leben zu halten.
Hinzu kommt die Ungewissheit bei anderen Studios. Santa Monica Studio, die Macher von „God of War“, haben noch nichts Konkretes über ihr nächstes Projekt verraten. Bend Studio und Bluepoint Games, deren Projekte ebenfalls in der Schwebe sind, werden in dieser Konsolengeneration wohl kaum mehr liefern.
Eine düstere Aussicht für PlayStation Studios?
Sony steht an einem Scheideweg. Die Fokussierung auf Live-Service-Titel mag in der Theorie lukrativ wirken, doch die Realität sieht anders aus. Die Fans lieben PlayStation wegen ihrer ikonischen Singleplayer-Erlebnisse – nicht wegen Lootboxen und Battle Passes. Das Desaster um die gestrichenen Spiele zeigt, dass Sony dringend einen Kurswechsel braucht. Ohne ein starkes First-Party-Lineup könnte die PS5-Ära als eine der schwächsten in die Geschichte eingehen.
Die nächsten Jahre werden entscheidend sein, nicht nur für PlayStation Studios, sondern auch für die Wahrnehmung der Marke insgesamt. Der Druck auf Sony, die richtigen Entscheidungen zu treffen, könnte kaum größer sein. Fans hoffen, dass das Unternehmen seine Strategie rechtzeitig korrigiert – bevor es wirklich zu spät ist. Bis dahin hilft vielleicht Microsoft aus.