Hands-On: The Crew – Umfang über alles andere?

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Rund zwei Monate vor der Veröffentlichung von Ubisofts „The Crew“ lud der Publisher noch einmal zu einer ausgiebigen Hands-On Session ein, in der man den MMO-Racer in seinem Grundgerüst unter die Lupe nehmen konnte.

Verantwortlich für den Titel zeigt sich das neue Studio Ivory Tower, das sich damals zum Teil aus ehemaligen Entwicklern bei Eden Games (Test Drive Unlimited) und Bizarre Creation (Blur) formiert hat. Hilfe bekommt man bei der Entwicklung außerdem von Ubisofts Studio Reflections (Driver), sodass hier ein eingespieltes Team aus dem Genre zur Tat schritt. Warum man aktuell dennoch zu sehr geteilter Meinung bei dem Racer kommt, erfahrt ihr in unserem Hands-On.

Definition Next-Gen?

Was macht ein Next-Gen Spiel wirklich aus? Sind es neue innovative Features, ist es die Grafik, der Umfang oder die neuen Möglichkeiten der Online-Interaktion? Natürlich trägt hier alles seinen Teil dazu bei, sodass es am Ende ein stimmiges Gesamtbild ergibt, bei „The Crew“ stellt sich jedoch eher die Frage der Balance und Prioritäten, die man sich für das Spiel gesetzt hat.

Arcade-Racer mit Profiambitionen …

Für das Hands-On präsentierte man ein etwas fortgeschrittenes Level, damit man nicht mit der allerletzten Rostlaube durchstarten muss und auch etwas vom Spiel zu sehen bekommt. Gleichzeitig wurde man dadurch aber regelrecht mit einer Masse an Infos und Möglichkeiten im Spiel erschlagen, dass es einem schwer fiel, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. „The Crew“ ist klar als Arcade-Racer einzustufen, bietet hierbei allerdings eine Tiefe und einen Umfang an Möglichkeiten, die jedes Rennfahrerherz höher schlagen lassen dürften.

TC_screen_PREVIEW_CrewBattleinWhiteMountains_140925_6pmCET_1411396743Dein Auto ist dein Avatar und lässt sich bis ins kleinste Detail anpassen, aufmotzen und pimpen. Der Umfang bei „The Crew“ sticht sofort als Besonderheit gegenüber anderen Arcade-Racern hervor; vom Interieur, über den Lack, die Felgen bis bald in den kleinsten Winkel des Motors lässt sich hier alles anpassen. Mit fortschreitendem Spielverlauf werden die Möglichkeiten immer breiter gefächert und die Auswahl steigt augenscheinlich ins Unermessliche. Hier geht es nicht Stufe für Stufe oder in vorgefertigten Packs weiter, sondern ganz typisch für ein MMO nach Level, Erfahrung und Spielfortschritt. Und das für jede der Fahrzeugklassen, einschließlich Dirt, Street oder Supercars.

Es wird wohl einige Zeit brauchen, um sich da langsam heran zu tasten und seinen Weg durch die Garage zu finden. Für einen Arcade-Racer ist „The Crew“ in der Hinsicht vielleicht schon etwas überambitioniert, denn hat man es erstmal bis zu Startlinie geschafft, stehen einem unendliche Möglichkeiten an Events bevor. Hunderte Icons tauchen auf der Spielwelt der USA auf, jedes stehend für ein einzelnes Event, die den Spieler wohl für Monate beschäftigen werden. Die Auswahl ist groß, vielfältig und bietet für jeden Spieler etwas, egal ob einfache Straßenrennen, wilde Take Downs quer Feld ein oder High-Speed Rennen auf Rundkursen. Abwechslung ist hier definitiv gegeben!

In einem Punkt eifert man ein wenig Sonys „DriveClub“ hinterher, nämlich dem Fahren in unterschiedlichen Fraktionen, die sich die Spielwelt der USA in fünf Territorien aufgeteilt haben. In den rivalisierenden Rennen zwischen diesen zählt ebenfalls nicht der Sieg des Einzelnen, sondern der des Teams, das auch gemeinsam die eingefahrenen Erfolge einheimst. Das stärkt den Teamgeist und macht obendrein auch mehr Spaß, anstatt sich als Einzelkämpfer der gesamten Welt stellen zu müssen.

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Weniger ist manchmal mehr …

„The Crew“ spielt in einer riesigen und offenen Welt, von der West- bis zur Ostküste der USA und wieder zurück. Obendrein beeindruckt man damit, dass es trotz dieser Größe und 1080p keine Ladezeiten im Spiel geben wird, aber sie dennoch lebendig und reichhaltig wirkt. Dieses Versprechen hält Ubisoft ein, aber woher nimmt man so viele Ressourcen, um das zu realisieren? Auch Ubisoft kocht nur mit Wasser und gerade was Open-World Spiele angeht, hakt es hier und da noch bei der Umsetzung. Hier kommt wieder die Frage der Balance und Prioritäten auf, denn den größten Kritikpunkt, der im Hands-On auffiel, war der grafische Aspekt. Hier und da vermisste ich bei „The Crew“ ein wenig das Next-Gen Feeling, ja sogar teils völlig unscharfe Hintergrundkulissen stachen arg ins Auge, ebenso nachladende Objekte, sowie hat man bei der Kantenglättung schon bessere Ergebnisse gesehen.

Im Kern soll „The Crew“ doch ein Rennspiel sein, wo es wenig interessiert, ob da nun Leute an der Bushaltestelle stehen oder ob Cops gerade noch eine Absperrung sichern, die dort obendrein nicht mal wirklich detailliert platziert wurden. Die meisten Spieler fokussieren sich bis auf wenige Meter vor dem Auto auf die Straße und subjektive Details werden bei hohen Geschwindigkeiten kaum wahrgenommen, sofern man nicht durch eine völlig sterile Umgebung fährt. Ehrlich gesagt konnte ich kaum glauben, dass man das Spiel in 1080p präsentiert hat – und dann auch noch auf einer Xbox One. Irgendwie blieben an dieser Stelle Zweifel zurück. Ich mag sogar prophezeien, dass uns mit „The Crew“ ein ähnliches Szenario wie mit „Watch_Dogs“ bevorsteht und die schönen Trailer und vorgefertigten Screenshots, wie auch diese aktuellen hier, die Erwartungshaltung an den Titel nicht ganz erfüllen können oder werden, jedenfalls nicht vollends aus jetziger Sicht.

Nun gut, bis zum Release sind es noch knapp zwei Monate und ich möchte nicht voreilig urteilen. Im Gegenteil; ich bin sehr gespannt darauf, wie „The Crew“ am Ende auf der PlayStation 4 aussehen wird. Dass aber auch die Xbox One grafisch mehr drauf hat, als das, was man aktuell bei „The Crew“ geboten bekommt, zeigt in diesen Tagen Microsofts „Forza Horizon 2“, das dem Racer von Ubisoft wohl am ähnlichsten ist.

TC_screen_PREVIEW_TheDryRun_140925_6pmCET_1411396754Spielerisch ist „The Crew“ wie erwähnt ein Arcade-Racer, womit man sich den Markt in diesem Jahr unter den Rennspielen gut aufgeteilt hat. In diesem Untergenre steht Ubisofts Vertreter fast alleine da und konkurriert nur minimal mit Sonys „DriveClub“, das eher zwischen Simulation und Arcade einzustufen ist. Etwas mehr Konkurrenz bekommt man da schon von „Forza Horizon 2“, das auf der Xbox One in diesen Tagen überzeugen konnte.

Insofern darf man hier auch richtiges Arcade-Feeling erwarten, was nicht bedeuten soll, dass man nur Gas gibt und das Rennen mit Links schafft. Alleine die fünf Fahrzeugklassen machen bereits große Unterschiede in ihrem Handling aus. Die verschiedenen Fahrzeugmodelle steuern sich unterschiedlich und wenn man jetzt noch zwischen Third-Person und Cockpitansicht wechselt, ist das breite Spektrum an Fahrstilen perfekt. Manchmal fand ich die Fahrzeuge etwas zu leichtfüßig und schwer kontrollierbar, aber das wird wie üblich eine Sache der Gewohnheit und des Fahrzeugtyps sein.

„The Crew lässt zum aktuellen Zeitpunkt eine eher geteilte Meinung zurück. Das Konzept, die Tiefe oder der Umfang sprechen ganz klar für einen Next-Gen Racer und überzeugen schon jetzt. Optisch erwartet man allerdings doch ein wenig mehr, gerade wenn man sieht, auf welchem Level die Konkurrenz derzeit schon fährt. Wenn man hier als einziges Gegenargument die Größe und den Umfang vorbringt, dann muss man als Entwickler eben den Kompromiss eingehen und an anderen Stellen etwas zurückschrauben. Ich kann nur Beten, dass man bei Ivory Tower keine Kompromisse zugunsten der Xbox360-Version eingegangen ist, der einzigen Last-Gen Hardware, auf der „The Crew“ erscheint. Dies würde zum jetzigen Zeitpunkt erklären, warum Ubisoft hier von der gleichen Erfahrung spricht. Gerade bei Rennspielen, die bereits auf der vorherigen Generation nie mit optischen Highlights geizten, erwartet man auf PS4 und Xbox One einen Unterschied zu sehen und ich bin mir sicher, dass genau dieser Aspekt bei vielen im Mittelpunkt stehen wird. Persönlich davon überzeugen könnt ihr euch im BETA Test, der am 30. September startet.“

Einschätzung: Gut

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