Seit wenigen Tagen ist die PlayStation VR2 erhältlich, mit dem Sony den zweiten Anlauf im VR-Markt wagt. Mit diversen technischen Verbesserungen und einem angepriesenem Generationssprung versucht man endlich den Massenmarkt zu erreichen. Ob das gelingt, ist derzeit völlig unklar – aus verschiedenen Gründen. Wie ich PlayStation VR2 erlebt habe, erfahrt ihr in unserem ersten Erfahrungsbericht.
Dass sich Sony mit ihrem Exklusivvertrieb nicht gerade mit Ruhm bekleckert hat, konnte man ausführlich im Netz nachlesen. Viele haben ihr PlayStation VR2 Headset nicht am Launch-Day in den Händen halten können, da der Versand bei ihnen schlichtweg versagt hat. So ging es auch einem Freund, der erst am Donnerstag mit VR2 loslegen konnte. Sowas enttäuscht halt schon und war auch unmittelbar spürbar – insbesondere, weil Sony auf ihren Exklusivvertrieb pocht.
Vorfreude hielt sich diesmal in Grenzen
Interesse an dem neuen Headset war natürlich da, weshalb ich es mir nicht nehmen lassen habe, zumindest mal einen Blick darauf zu werfen. War beim original PlayStation VR die Vorfreude noch riesig, da es sich im Grunde um eine brandneue Technologie handelte, ist der Ersteindruck von PlayStation VR2 deutlich gedämpfter. Man kennt es halt schon und die ersten Reviews fühlten sich auch zu viel zu euphorisch an. Alleine das Auspacken zeigte, dass Sony hier auf einem extremen Sparkurs unterwegs ist. Man liefert tatsächlich nur das Nötigste, sprich die Hardware. Damals gab es zumindest noch eine Demo-Disc, ein Reinigungstuch, ein kleines Handbuch usw. dazu. Solche kleinen Dinge sind es, die dem Kunden zeigen, dass man zumindest irgendwie bemüht ist und die in gewisser Hinsicht begeistern.
Ehrlicherweise muss man sagen, dass 600 EUR für das PS VR2 Headset plus 500 EUR für die PS5 doch schon eine Menge Geld für etwas sind, das am Ende vielleicht nicht auf Dauer überzeugt. Und diese Befürchtung kann Sony derzeit auch nicht gänzlich aus der Welt schaffen. Denn hieran wird sich letztendlich der Erfolg von PlayStation VR2 entscheiden.
Schick ja, aber nicht optimal
Das Headset an sich ist ja recht schick geworden, ebenso die neuen Sense Controller, wobei das ringförmige Design bei größeren Händen etwas hinderlich sein kann. Man hätte die Controller sicherlich auch offen gestalten können. Störender empfand ich die neuen Polster an den Innenseiten des Headsets, die im direkten Vergleich kantig und rau daher kommen. Beim original PSVR-Headset war es noch wie ein weiches Kissen, in das man sich hinein drückt, was auf Anhieb viel angenehmer war. Die PS VR2 könnte generell etwas angenehmer auf dem Kopf sitzen, so mein Eindruck. Immerhin: die One-Cable Lösung ist ein deutlicher Fortschritt, der zwingend nötig war, auch wenn eine Wireless-Version weiterhin der größte Anspruch sein sollte.
Die Ersteinrichtung und das Handling von PlayStation VR2 sind dank der See-Through-View deutlich besser gelöst, es braucht zwar ein wenig Übung, bis man mit der Tastenanordnung zurechtkommt (insbesondere mit L1 und R1), das wird aber Übungssache sein. Das Tracking funktioniert natürlich erheblich besser, da es nun vom Headset verfolgt wird. Das merkt man insbesondere, wenn man mal Dinge vom Boden aufheben muss und der Controller nicht wie damals im Nirvana verschwindet.
Insgesamt hat Sony viel investiert, damit PlayStation VR2 nicht mehr wie ein Zubehör wirkt, sondern als integraler Bestandteil der PS5 wahrgenommen wird. Das merkt man von der ersten Sekunde an, weshalb man schneller auch mal zum VR-Headset greift und nicht genervt von den unzähligen Kabeln und Zusatzboxen gleich wieder aufgibt.
Überzeugenderer Content muss mehr
Die Hardware kann für dem aktuellen Stand sicherlich überzeugen, auch wenn die veranschlagten 600 EUR dafür durchaus diskussionswürdig sind. Ob diese materiell gerechtfertigt sind, muss jeder für sich selbst entscheiden, viel wichtiger ist aber, was man daraus macht – und hier hat die PS VR2 noch erhebliche Defizite.
Bislang hab ich einige Demos ausprobiert – Horizon, Star Wars, Resident Evil Village, Humanity, Cosmonious High, sowie ein paar Runden in Gran Turismo 7, No Man’s Sky und Kayak VR Mirage in der Vollversion. Viel Geld möchte ich vorerst nicht in die PS VR2 investieren, da mir die Sache verständlich einfach noch zu unsicher ist und ein Headset-Kauf vorerst auch nicht in Frage kommt. Diejenigen, die PlayStation VR seit der ersten Stunde kennen (einschließlich mir), sind einfach etwas vorsichtiger und wollen erst einmal sehen, was an Inhalten kommt. Ganz anders brandneue User, die eine Euphorie wie damals zeigen, ihre Erfahrungen aber erst machen müssen – auch wenn das bedeutet, dass ihre Erwartungen womöglich nicht vollends erfüllt werden.
Ersteindruck: Nett, aber kein Generationssprung! Das war die PS5 schon nicht, insofern passt es wohl. Klar, sehen die Spiele nun etwas besser aus, werden deutlich besser aufgelöst, wenngleich es hier und da immer noch Probleme zu geben scheint, die man hoffentlich per Software-Update lösen kann. Das Sense Controller-Tracking ist dafür ein riesiger Gewinn, jedoch werden die haptischen Effekte des Headsets jedoch nur sporadisch wahrgenommen und dürften sich über kurz oder lang in Luft auflösen.
Am meisten Spaß hatte ich bisher mit Kayak VR Mirage, das wirklich klasse und realistisch aussieht, sowie mit dem VR Chemie-Labor Cosmonious High, das ziemlich witzig umgesetzt wurde. Bei der Demo zu Resident Evil Village wurde wir umgehend flau im Magen, was zeigt, dass man die Probleme mit Motion-Sickness weiterhin nicht vollständig im Griff hat. Da machte Star Wars: Tales from the Galaxy’s Edge deutlich mehr Spaß und vermittelte einem tatsächlich das Gefühl, sich im Sternenkrieg zu befinden. Das eigentliche Zugpferd, Horizon: Call of the Mountain, ist für mich nur eine bessere Tech-Demo, die mich durch die andauernden Kletter-Passagen nicht mal dazu bewegen konnte, sie beenden zu wollen. Das Spiel sieht zwar schick aus, aber wer 70 EUR dafür ausgegeben hat, muss sich die Sache im Anschluss wohl schon ziemlich schön reden.
Bleibt Gran Turismo 7, das meiner Ansicht nach als Zugpferd viel besser geeignet wäre als Horizon. Die deutlich höhere Auflösung und hohen Framerates machen GT7 in VR schon zu einem echten Erlebnis, das man unbedingt mal ausprobiert haben sollte. Von einem Generationssprung gegenüber Gran Turismo Sport VR damals würde ich jedoch nicht sprechen wollen. Leichte Probleme hatte ich auch hier mit Motion-Sickness, das durch das haptische Feedback eigentlich ausgeglichen werden soll. Davon war leider gar nichts zu spüren und so habe ich gerade einmal ein paar Rennen beendet und hatte auch erst einmal wieder genug.
Das soll keine generelle Kritik und Wertung an den Spielen sein, lediglich ein paar kurze Eindrücke daraus, in wie weit sich VR weiterentwickelt hat. Schade, dass es The Dark Pictures: Switchback VR noch nicht zum Launch geschafft hat, denn der Titel klingt tatsächlich vielversprechend.
PlayStation VR Technische Highlights zusammengefasst
- Verbesserte Grafik: Die PS VR2 bietet 4K-HDR-Auflösung mit bis zu 120 Bildern pro Sekunde, was für ein schärferes und flüssigeres Bild sorgt.
- Erweiterte Tracking: Die PS VR2 verfügt über ein verbessertes Inside-Out-Tracking mit sechs Freiheitsgraden, das eine präzisere und reaktionsschnellere Bewegungserfassung ermöglicht.
- Haptisches Feedback: Die PS VR2-Controller und das Headset verfügen über haptisches Feedback, das realistische Empfindungen wie Vibrationen und Texturen im Spiel simulieren kann.
- Adaptive Trigger: Die PS VR2-Controller verfügen über adaptive Trigger, die den Widerstand des Abzugs je nach Situation im Spiel verändern können.
- Eye-Tracking: Die PS VR2 verfügt über Eye-Tracking, mit dem Spiele deine Augenbewegungen verfolgen können. Dies kann für neue Gameplay-Möglichkeiten genutzt werden, z. B. zum Zielen mit deinen Augen oder zum Interagieren mit Objekten in der Welt.
- 3D-Audio: Die PS VR2 unterstützt 3D-Audio, das für ein realistischeres und immersiveres Klangerlebnis sorgt.
- Spiele: Für die PS VR2 sind über 30 Spiele in Entwicklung, darunter Horizon Call of the Mountain, Ghostbusters: Rise of the Ghost Lord und The Walking Dead: Saints & Sinners – Chapter 2.
Technische Daten:
- Headset-Auflösung: 2000 x 2040 pro Auge
- Bildwiederholrate: 90 Hz, 120 Hz
- Sichtfeld: 110 Grad
- Tracking: Inside-Out mit 6 Freiheitsgraden
- Sensoren: 3-Achsen-Gyroskop, 3-Achsen-Beschleunigungsmesser, 4 Kameras
- Konnektivität: USB-C
- Audio: 3D-Audio mit integrierten Mikrofonen
Das PlayStation VR2 Headset beinhaltet:
- VR-Headset
- 2x PlayStation VR2 Sense Controller
- USB-C Ladekabel für die Controller
- Stereokopfhörer
- 3 Paar Ohrpolster
- Bedienungsanleitung
- PlayStation Store-Gutscheincode für Horizon Call of the Mountain (bei ausgewählten Händlern)
Zusätzliche Informationen:
- Die PlayStation VR2 benötigt eine PlayStation 5 Konsole, um zu funktionieren. Sie ist nicht in der Box enthalten.
- Einige Händler bieten möglicherweise zusätzliche Bundles mit Spielen oder anderem Zubehör an.
- Der Lieferumfang kann je nach Region oder Händler leicht variieren.