Sony hat recht unerwartet eine Preiserhöhung für PlayStation Plus angekündigt, das im Jahresabo eben mal um 27 Prozent steigt. Die Aufregung unter den Spielern ist dementsprechend gewaltig, die als Reaktion darauf ihre laufenden Abos massenhaft kündigen wollen. Dabei wäre die Preiserhöhung durchaus gerechtfertigt, wenn man den Usern umgekehrt auch mal entgegenkommen würde und weitere Optionen bietet.
Rechnet man die neuen Preise für PlayStation Plus durch, ist der Gegenwert, den Sony in den 12 Monaten dafür bietet, immer noch gegeben, selbst wenn das Abo nun doppelt so teurer wäre oder man die angebotenen Spiele nicht voll ausschöpft. Die Kosten für das Netzwerk, Server usw. steigen schließlich auch für Sony. Problematisch ist vielmehr, dass Sony die Situation vieler Spieler nicht berücksichtigt und nur den einen Weg nach oben kennt.
Immer nur mehr ist der falsche Weg
Bislang wurde PlayStation Plus nämlich immer nur teurer, während man das Angebot innerhalb des Service „verbessert“ hat. Damit ist für jeden Spieler aber auch irgendwann der Punkt erreicht, den er finanziell vielleicht nicht mehr aufbringen kann oder für sich als gerechtfertigt ansieht und er dann lieber komplett darauf verzichten wird. Kurz gesagt: Sony hat damit einen User verloren! Die derzeit stagnierenden PlayStation Plus-Zahlen werden sich mit der aktuellen Preiserhöhung jedenfalls weiter nach unten bewegen. Praktischerweise möchte man sie ab jetzt ja auch nicht mehr öffentlich machen.
Was Sony meiner Meinung nach bei PlayStation Plus völlig aus dem Blick verliert, ist, womit der Service ursprünglich einmal gestartet ist, nämlich die reine Nutzung des PlayStation Network, ohne die ganzen „gratis“ Zugaben oder das Aufzwingen von Spielen, Rabatten und Zusatzleistungen, die man vielleicht gar nicht haben möchte. Problematisch an der aktuellen Preiserhöhung ist auch, dass es erst einmal nur teurer wird und man keinen wirklichen Gegenwert dazu nennt. Man erklärt lediglich die Absicht, dass der Service besser werden soll – zum wiederholten Male übrigens schon.
Ursprünglich ging es mit dem Premiumservice um die Finanzierung des Netzwerkes, was damals jeder nachvollziehen konnte und für einen geringen Obolus sogar gerne in Kauf nahm. Dass man monatlich zwei Spiele drauflegte, sollte es lediglich etwas attraktiver machen und das Argument entkräften, dass man das Online-Play zum Beispiel auf dem PC umsonst bekommt. Denn ohne Online-Anbindung ist die PS5 aus Sicht von Sony ja auch ziemlich nutzlos.
Diese Option sollte es für PlayStation Plus geben
Die Lösung zur aktuellen Preiserhöhung, die sicherlich auch nicht die letzte gewesen sein wird, läge schlichtweg in einem optional günstigeren Basic-Angebot. Online-Multiplayer und Cloud-Speicher für 30 bis 40 EUR im Jahr. Punkt! Zumal viele auch nur diese Features nutzen. Wer mehr möchte, zahlt dafür auch gerne mehr und wird sich auch nicht mehr Monat für Monat darüber beschweren, dass ihm das aktuelle Spiele-Line-up nicht zusagt und er trotzdem dafür löhnen muss.
Mit einem PlayStation Plus Basic Angebot würde zudem die ständig präsente Erwartungshaltung an Spiele entfallen, die es vielleicht irgendwann mal in den Aboservice schaffen, nur weil sie einem das Geld gerade nicht wert sind. Wer von einem Spiel überzeugt ist, kauft es sich auch so und wartet nicht erst auf das eine besondere Angebot. Wirtschaftlich gesehen wäre das „Risiko“ eines günstigeren Abos auf diesem Weg ebenfalls minimiert.
Momenten bleibt für Spieler leider nur die Option, entweder in den sauren Apfel zu beißen und Sony gewähren lassen (was sie in ihrem Tun vermutlich nur bestärkt), oder wirklich mal konsequent sein und komplett darauf verzichten, um ein Zeichen zu setzen. Hat bei Netflix & Co. zuletzt allerdings auch nicht wirklich funktioniert.