Review: Dynasty Warriors Origins – Kampf der drei Reiche

Dynasty Warriors Origins im Test: Epos, Kämpfe und legendäre Helden – der perfekte Mix aus Tradition und Neuerungen für Fans der Reihe.

9 Min. Lesen

Seien wir ehrlich: „Dynasty Warriors 9“ war ein absoluter Flop. Vernichtende Kritiken und eine Masse enttäuschter Fans sorgten dafür, dass der Metascore ins Bodenlose stürzte. Mit „Dynasty Warriors: Origins“ versucht man den Fehler wiedergutzumachen, verfolgt neue Ansätze und will so alte Fans zurückgewinnen und neue Spieler anlocken. Ob das gelingt, erfahrt ihr in unserem Review.

Mit Muskelgedächtnis in den Krieg

Wir schlüpfen in die Rolle eines namenlosen Wanderers, der sein Gedächtnis verloren hat. Allerdings scheint er über einige Kampferfahrungen zu verfügen, denn er weiß noch, wie man eine Waffe führt und sich gegen Horden von Feinden durchsetzt. So begeben wir uns auf eine Reise in eine Geschichte, die schon oft und auf unterschiedliche Weise erzählt wurde, aber nichts von ihrer Faszination verloren hat: Die Geschichte der drei Reiche erzählt vom Aufstand der Gelben Turbane, die sich 184 gegen die spätere Han-Dynastie auflehnten und damit die endgültige Teilung Chinas in die drei Reiche Wei, Shu und Wu einleiteten.

Bei „Dynasty Warriors: Origins“ handelt es sich um ein sogenanntes Musou-Spiel, in dem sich alles um schier endlose Kämpfe gegen riesige Gegnerhorden dreht. Die Besonderheit: Hier ist man der unaufhaltsame Held, der ganze Armeen im Alleingang bezwingen kann. Während die Klinge durch die Reihen saust und der Kombo-Zähler in die Tausende schnellt, sammelt man gleichzeitig Erfahrungspunkte, die für den nächsten Kampf essenziell sind. Mit jeder freigeschalteten Fähigkeit und jedem neuen Perk wächst die eigene Macht und ermöglicht es, noch spektakulärere Angriffe auszuführen.

Obwohl das Gameplay fernab jeder Realität angesiedelt ist, macht genau das den Reiz des Spiels aus. Es geht nicht darum, realistisch zu sein, sondern vielmehr darum, sich wie ein unbesiegbarer Kriegsheld zu fühlen. Die epischen Schlachten und das Gefühl, allein gegen Hunderte zu bestehen, sind genau das, was Musou-Fans seit Jahren begeistert. „Dynasty Warriors: Origins“ bleibt dieser Tradition treu und hebt das klassische Gameplay mit seinen Neuerungen auf ein neues Level.

Im Gegensatz zu den Vorgängern legt „Dynasty Warriors: Origins“ den Fokus stärker auf einen einzigen, namenlosen Helden, den die Spieler individuell anpassen und entwickeln können. Das bedeutet jedoch nicht, dass ikonische Figuren der Serie in den Hintergrund rücken. Gelegentlich erhalten wir die Möglichkeit, mächtige Generäle wie Lu Bu oder Guan Yu zu steuern und deren einzigartige Spezialfähigkeiten in den Schlachten zu nutzen. Besonders spannend ist, dass die bekannten Charaktere nicht nur durch ihre Kampffähigkeiten glänzen, sondern auch durch die Darstellung ihrer Persönlichkeit und Beziehungen untereinander. Dieser Ansatz erlaubt es sogar langjährigen Fans, neue Einblicke in die Gefühlswelt der Charaktere zu gewinnen und sie aus einer anderen Perspektive zu erleben.

Die Story selbst bietet wenig Innovatives und erzählt eine altbekannte Handlung, allerdings mit einem anderen Blickwinkel. Der narrativen Schwerpunkt wird vor allem durch zahlreiche Dialoge gesetzt, die tiefere Verbindungen zwischen den Figuren aufbauen sollen. Leider wirkt die Flut an Gesprächen mitunter ermüdend, was dazu führen kann, dass man die Handlung irgendwann nur noch am Rande verfolgt. Trotzdem dürfte dieser Aspekt gerade eingefleischten Fans gefallen, die Freude daran haben, alte Werte und bekannte Gesichter wiederzuerkennen. Insgesamt gelingt es dem Spiel, Nostalgie mit neuen Elementen zu verbinden – ein Spagat, der nicht jedem Titel so gut gelingt.

Soldat, an die Waffen

Das Team von Koei Tecmo hat sich einige Gedanken darüber gemacht, wie man die Fehler des Vorgängers nicht wiederholen kann, ohne zu viel zu verändern. So wurde der Kern des Gameplays beibehalten und man wird weiterhin mit Tausenden von Soldaten auf das Schlachtfeld geschickt und versucht, diese mehr oder weniger alleine zu besiegen. Nach und nach öffnen sich so neue Levelabschnitte, bis man bestimmte Gebiete eingenommen oder bestimmte Gegner ausgeschaltet hat. Zwar wird versucht, die Missionen inhaltlich etwas abwechslungsreicher zu gestalten, aber im Endeffekt spielen wir fast immer das gleiche Band immer und immer wieder ab.

„Dynasty Warriors: Origins“ bringt frischen Wind in die legendäre Spielereihe und bietet Fans eine spannende neue Möglichkeit, das Schlachtfeld zu erobern. Zum ersten Mal können Spieler verschiedene Waffen ausprobieren, die jeweils eigene Angriffe und Eigenschaften mitbringen. Jede Waffe hat ihre Vor- und Nachteile: Manche sind schnell und agil, andere haben mehr Reichweite oder richten hohen Schaden an. Diese Vielfalt lädt dazu ein, den eigenen Spielstil zu entdecken und die Ausrüstung individuell anzupassen.

Das neue Levelsystem sorgt für zusätzliche Tiefe, indem es ermöglicht, Fähigkeiten und Perks freizuschalten. Diese Upgrades bieten strategische Vorteile im Kampf und machen den Fortschritt im Spiel noch belohnender. Ob man als wendiger Nahkämpfer, schwer gepanzerter Tank oder geschickter Fernkämpfer in die Schlacht ziehen möchte – das Spiel lässt keine Wünsche offen.

Neben den spielerischen Neuerungen bleibt die actiongeladene Atmosphäre, für die Dynasty Warriors bekannt ist, natürlich erhalten. Mit Hunderten von Gegnern auf dem Bildschirm und epischen Schlachten verspricht Dynasty Warriors Origins nicht nur ein Fest für Fans der Reihe, sondern auch einen gelungenen Einstieg für Neulinge. Die Kombination aus klassischem Gameplay und neuen Features macht Lust auf mehr – und zeigt, dass auch alte Legenden immer wieder überraschen können.

Abseits des Schlachtfeldes bewegen wir uns als überdimensionaler Riese mehr oder weniger frei auf der Weltkarte, sprechen mit anderen Charakteren oder können andere Städte aufsuchen, um beispielsweise mit Händlern zu interagieren. Auch die eine oder andere kleine Nebenaufgabe ist hier zu finden. So soll der Spieler ein Gefühl für das Reisen bekommen und die Geographie Chinas ein wenig erfassen können. Eine nette Idee, aber ob damit der ganz große Wurf gelungen ist, darf bezweifelt werden. Eine „echte“ offene Welt mit einigen Details und Erkundungsmöglichkeiten hätte dem Spiel wahrscheinlich besser getan.

Alles in allem wurden einige Punkte überdacht und angepasst, um das Spiel wieder attraktiver zu machen. Die Kämpfe sind schon sehr actionreich, erfordern aber auch Geschick beim Verteidigen, Ausweichen und der richtigen Angriffstaktik. Leider sind die einzelnen Missionen nicht sehr abwechslungsreich, hier wären ein paar mehr Missionstypen durchaus wünschenswert gewesen.

Atemberaubende Schlachtfelder im alten China

Grafisch hat „Dynasty Warriors: Origins“ noch einmal eine Schippe draufgelegt. Der Titel läuft auf der PS5 Pro mit guten 120FPS, während die „normale“ PS5 ebenfalls ansprechende 60FPS liefert. Selbst bei der großen Anzahl an Gegnern auf dem Schlachtfeld bricht die Performance kaum ein, sondern bleibt stabil auf hohem Niveau. Die Schlachtfelder wurden sehr liebevoll gestaltet und bieten viele Details und schöne Elemente. Detaillierte Umgebungen und dynamische Wettereffekte erwecken das alte China zum Leben.

Der Soundtrack von „Dynasty Warriors: Origins“ ist ein absolutes Highlight und kombiniert kraftvolle Rockmusik mit traditionellen chinesischen Instrumenten. Diese Mischung schafft eine dynamische und stimmungsvolle Kulisse, die die Intensität der Kämpfe perfekt einfängt und die Spieler noch tiefer ins Geschehen eintauchen lässt. Ob donnernde Gitarrenriffs oder sanfte, melodische Töne – der Soundtrack trifft immer den richtigen Nerv und passt sich nahtlos der Action auf dem Bildschirm an.

Die Sprachausgabe, wahlweise in Englisch oder Chinesisch, verleiht den Charakteren mehr Persönlichkeit und bringt die Dialoge authentisch zur Geltung. Zwar wirken manche Passagen etwas übertrieben – ein Markenzeichen der Serie –, doch genau dieser dramatische Tonfall unterstreicht die epische Atmosphäre des Spiels.

Das gelungene Zusammenspiel aus Musik, Sprachausgabe, Story und Gameplay sorgt für eine harmonische Einheit. Alles wirkt stimmig und motiviert dazu, noch eine weitere Schlacht zu schlagen – oder zwei.

Fazit

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Review: Dynasty Warriors Origins – Kampf der drei Reiche
"Mit Dynasty Warriors: Origins gelingt es der Reihe, das Ruder nach den enttäuschenden Erfahrungen von Teil 9 wieder herumzureißen. Der Soft-Reboot bietet eine solide Story, ein durchdachtes Gameplay und eine stimmungsvolle Atmosphäre, die neue Akzente setzt und gleichzeitig auf bewährte Stärken setzt. Besonders die taktische Tiefe, die der gezielte Einsatz von Angriff und Verteidigung bietet, hebt das Spiel von anderen Titeln des Genres ab und sorgt für mehr strategische Herausforderung. Trotz dieser Stärken mangelt es leider an Abwechslung. Die Missionen wiederholen sich schnell, was die Motivation auf lange Sicht bremst. Insgesamt ist Dynasty Warriors: Origins ein gutes Spiel, das zwar einiges richtig macht, aber in puncto Vielfalt noch Potenzial nach oben hat, um wirklich fesselnd zu bleiben."
Positiv
verschiedene Waffen laden zum Experimentieren ein
stabile Performance, auch bei vollem Bildschirm
neue Gameplayelemente können überzeugen
Negativ
"Open-World" nicht ausgereift
Kameraführung teilweise zu nah und hinderlich
Missionstypen wiederholen sich zu oft
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