Die Spinnen, die Franzosen. Zumindest, wenn es um den französischen Softwareentwickler Anuman Interactive und deren Tochterfirma Microids geht, denn diese haben nach der Veröffentlichung von Asterix & Obelix XXL 2 Remastered und der Fortsetzung Asterix & Obelix XXL 3 – Der Kristall-Hinkelstein (unser Review) nun auch noch den ersten Teil aus dem Jahre 2003 ausgegraben und auch diesen auf die PlayStation 4 gebracht. Unter dem Namen Asterix und Obelix XXL- Romastered durfte der Titel einmal am Zaubertrank nuckeln und versucht sich mit neuer Kraft mit seinen beiden jüngeren Nachfolgern mitzuhalten. Ja, die Reihenfolge ist leicht verwirrend, aber Alter und Zahlen sind auch nur Schall und Rauch. Und im Grunde wollen wir doch auch nur Römer verprügeln.
Asterix & Obelix gegen Cäsar
Asterix, Obelix und sein kleiner Hund Idefix kommen gerade von der Wildschweinjagd, als sie eine schreckliche Entdeckung machen: Ihr Dorf brennt und alle Bewohner sind verschwunden. Schnell stellt sich heraus: das ist das Werk der Römer. Sie haben das Dorf angegriffen, alle unsere Freunde gefangen genommen und quer über ihr reich verteilt versteckt. Ein Glück wurde der ehemalige Meisterspion Acidix Hydrochloridrix von Cäsar verschmäht und versorgt uns aus Rache nun immer wieder mit Informationen.
Seine Hinweise führen uns also auf unsere Reise, von Rom und Ägypten über Griechenland bis in die Schweiz und die Normandie. Auf unserer Mission lösen wir das ein oder andere Rätsel, sammeln das ein oder andere Objekt und verprügeln nebenbei haufenweise Römer verschiedener Klassen und Kategorien, die sich uns in den Weg stellen. Am Ende jeder Welt treten wir einer römischen Kriegsmaschine gegenüber, die uns im Laufe der Zeit immer mehr herausfordern und verhindern sollen, dass wir unsere Freunde befreien.
Alles für den Zaubertrank
Überwiegend schlüpfen wir dabei in die Rolle von Asterix, können aber auch hin und wieder bei Bedarf auf Obelix oder sogar Idefix zugreifen. Ein regelmäßiger und selbstgewählter Wechsel der Figuren wie etwa in XXL 3 ist aber nicht möglich.
An sich besitzt der Titel ein für die entsprechende Altersklasse der jüngeren Spieler einen ansprechenden Schwierigkeitsgrad. Die Rätsel fordern die ein oder andere Gehirnzelle heraus, und auch einige der Römer haben so ihre Tücken. Zum Glück haben wir den Zaubertrank, den wir immer wieder in den Levels finden, und der uns kurzzeitig unbesiegbar macht.
Das Spiel selbst ist in viele kleine Level unterteilt, die zwar einigermaßen weitläufig sind, sich aber an ein sehr lineares Konzept halten. Open-World gab es damals eben noch nicht in dem Umfang wie heute. Von verprügelten Römern oder aus zerstörten Kisten sammeln wir Helme, die als Währung fungieren und die wir beim Händler gegen neue Angriffe oder neues Leben eintauschen können.
Asterix und Obelix XXL- Romastered kann vor allem mit seiner einfachen Steuerung und seinem sehr simplen Gameplay punkten. Man wird so gut wie nie wirklich überfordert, und auch die Beschränkung in der Steuerung auf drei wesentliche Tasten bietet gerade jüngeren Spielern und Einsteigern eine gute Chance, sich mit dem Titel vertraut zu machen. Erfahrene Spieler laufen allerdings Gefahr, sich recht schnell zu langweilen. Durch das Upgrade-System eröffnen sich uns zumindest immer wieder neue Möglichkeiten, und auch die Rückkehr in bereits besuchte Welten kann sich lohnen, um neue Wege und Objekte zu entdecken.
Im Rahmen der „Romastered“-Verbesserungen wurden dem Titel ein paar neue Modi spendiert. So bekommen wir einen Speedrun-Modus geboten, in dem Tempo über allem steht. Daneben gibt es noch den „Extreme“-Modus, in welchem wir uns zahllosen Römerwellen entgegenstellen und es auch mit der ein oder anderen Naturgewalt aufnehmen müssen. Zudem gibt es den neuen „Parkour-Modus“, welchem es auf Timing und Geschick ankommt und der das pure Jump’n’Run-Erlebnis vermittelt.
Insgesamt macht das Gameplay von Asterix & Obelix: Romastered zwar einen runden Eindruck, kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Titel bereits 17 Jahre auf dem Buckel hat. Eine so einfache Steuerung haben wir schon lange nicht mehr gesehen, und auch das ein oder andere Gameplay-Element ist lange überholt. Hier machen es die Nachfolger deutlich besser und frischer als der Ur-Titel. Nichtsdestotrotz dürften gerade sehr junge Spieler Freude haben, mit dem ersten Teil einzusteigen, um sich dann ggf. in den Nachfolgern weiterzuentwickeln. Die drei neuen Modi sind eine ansprechende Ergänzung, welche das Spielerlebnis gekonnt erweitern und so für Abwechslung sorgen.
Der Zahn der Zeit
Wie für ein Remastered üblich wurde hier und da der Titel ein wenig überarbeitet, um auch trotz des hohen Alters des Titels auch in der aktuellen Zeit einen Platz zu finden. So auch bei Asterix & Obelix XXL Romastered. Das Spiel hat eine Frischzellenkur spendiert bekommen und bietet nun eine ansprechendere und deutlichere Darstellung der Umgebungen und Level, wie etwa klare Texturen der Figuren, aber auch der Landschaften, wie etwa Gras, Bäumen oder auch Bauten und Wasseranimationen. Allerdings darf man hier keine Wunder erwarten, der Titel kann bei weitem nicht mit aktuellen Spielen mithalten, aber bei einer so alten Vorlage kann man das ggf. auch mal verschmerzen.
Wer das Retro-Feeling liebt, der kann mit einem einzelnen Tastendruck im laufenden Spiel auf die originale Grafik umswitchen, inklusive 4:3 Ansicht. Hier bekommt man darüber hinaus viele Einstellungsmöglichkeiten geboten, und darf z.B. die originalen Animationen, aber den modernen Soundtrack genießen. Vor allem für Rückkehrer ist dieser Modus interessant, damit diese einen direkten Vergleich haben und sehen, wie sich der Titel verbessert hat.
Auch an der Atmosphäre wurde gearbeitet. So gibt es mehr Details innerhalb der Level, wie etwa kleine Tiere, die über den Bildschirm huschen, oder Grasflecken und Schmetterlinge. Hinzu kommen ein paar neue Hintergrundgeräusche, die für eine wesentlich ansprechendere Atmosphäre sorgen. Hierzu passt auch eine gute, deutsche Synchronisation, welche die Handlung gut vermittelt und zum Charme der Asterix und Obelix Reihe passt, ebenso wie die gelungene, aber dezente Hintergrundmusik und die Effektsounds. Hier hat man Feingefühl bewiesen und alle Szenen gekonnt inszeniert. Nur ein wenig mehr Abwechslung wäre schön gewesen, denn viele der Sound wiederholen sich zu oft.
Insgesamt bekommen wir eine runde Grafik und eine ansprechende Atmosphäre geboten, der man allerdings sein Alter deutlich anmerkt. Es gibt eine überarbeitete Grafik und verbesserte Sounds und neue Details, die aber in keiner Weise mit aktuellen Titeln mithalten können. Der schnelle Wechsel zwischen der überarbeiteten Ansicht und dem Retro-Modus ist sehr ansprechend und bietet einen guten Vergleich, der sich vor allem an Spieler der ursprünglichen Version richtet. Es ist fraglich, wie lange man wirklich von der Atmosphäre tatsächlich gefesselt und unterhalten wird.