TEST: Battlefield 4 – Starker Multiplayer, aber schwache Story

By Johannes 4 Comments
10 Min Read

Nach dem gefeierten „Battlefield 3“ beerben DICE und EA den auf der Frostbite Engine basierenden Shooter mit einem Nachfolger und versprechen damit in diesem Jahr eine komplett neue Erfahrung mit Aussicht auf die nächste Generation.

Durch die PlayStation 4 soll der vierte Ableger vielerlei Vorteile mit sich bringen – zumindest auf grafischer Ebene. Darüber hinaus verspricht DICE unterschiedliche Neuerungen im Gameplay, wie zum Beispiel die umfangreiche Anpassung von Waffen und des eigenen Soldaten. Doch die größere Frage ist: lohnt es sich jetzt schon den Titel zu kaufen oder sollte man als Fan eher auf die Next-Gen-Fassung warten? Ob es lohnenswert ist, erfahrt ihr in unserem ausführlichen Test zu „Battlefield 4“ auf der Playstation 3.

Die Kampagne – etwas kurz geraten

Mal ganz im Ernst, nicht viele Spieler kaufen sich „Battlefield 4“ um die Story zu erleben. Dies liegt vor allem daran, dass der Titel mit seiner Multiplayer-Komponente überzeugt und die Handlung somit eher links liegen bleibt. Die Kampagne ist seit „Bad Company 2“ auf der Strecke geblieben. So boten die Vorgänger nur eine belanglose Story, in der eine Militärmacht mal wieder plant einen Terroranschlag auf die Zivilbevölkerung zu unternehmen. Doch kann Teil 4 die Serie aus der Misere herausführen? Zumindest waren unsere Erwartungen nicht wirklich hoch gesteckt.

Die Handlung zeugt wieder einmal nicht vor allzu großer Kreativität. Wir übernehmen die Rolle eines Kommandanten namens Sergeant Recker, der sich mit seiner Truppe in einem internen Konflikt zwischen China und Russland befindet. Natürlich mischt sich dabei auch die USA ein und will mit Recker & Co. das Regime in China eindämmen oder gar auslöschen. Zugegeben: die Handlung bleibt wie immer einfallslos und voller Klischees vergangener Hollywood-Filme. Recker scheint eher die Befehle zu befolgen, statt welche zu geben und der Krieg breitet sich trotz unserer Handlungen in rapider Geschwindigkeit aus.

Darüber hinaus vermissen wir viele Hintergrund-Infos, sprich, wieso der Krieg angefangen hat und welche Motive die einzelnen Parteien haben. Leider suchen wir in der kurzen Kampagne, die wir in vier Stunden bewältigt haben, erfolglos nach Antworten. Rund sieben Missionen stehen uns dabei zur Verfügung, in denen wir nicht nur in China, sondern unter anderem auch im verschneiten Singapur feindliche Soldaten erledigen müssen. Leider reichen die wenigen Details zum Hintergrund nicht aus, um aus der belanglosen Handlung eine halbwegs akzeptable Story werden zu lassen. Aber da gibt es ja zum Glück noch den Multiplayer.

Je weniger Mühe sich bei der Handlung gegeben wurde, umso mehr Neuerungen gibt es im Gameplay. In der Kampagne stehen uns größere Areale und damit mehr Deckungsmöglichkeiten zur Verfügung. Das bedeutet aber auch, dass wir mehr Gegner auf den einzelnen Maps erledigen müssen. Nur gut, dass uns drei weitere Mitstreiter aus unserem top-ausgebildeten Team bereit stehen, die uns den Rücken stärken. Sollte man zumindest meinen – die KI lässt aber leider zu viele Lücken offen, sodass die Trefferquote bei den Mitstreitern weit unter dem Durchschnitt liegt. Wir haben nun die Möglichkeit einzelne Gegner zu markieren, um den Kollegen eine bessere Übersicht zu verschaffen und ein wenig Kontrolle auf dem Schlachtfeld zu bekommen. Es wäre aber besser gewesen, zusätzlich zu der Markierungsmöglichkeit eigene Befehle auszuführen, damit zum Beispiel bei den Stealth-Passagen die eigenen Leute nicht aus der Deckung rennen und die Aufmerksamkeit auf sich lenken, statt leise und unbemerkt vorzugehen. Einige Abschnitte können auf verschiedene Weise gelöst werden – entweder mit Schuss und Action oder unbemerkt und leise. Das Letztere funktioniert jedoch nicht wirklich optimal, da wir bei mehreren gegnerischen Söldnern, die eng aneinander stehen, nicht mit Nahkampf vorgehen können. Da wäre es klüger, die anderen Team-Member mit einzubeziehen oder Schusswaffen mit Schalldämpfern zur Verfügung zu stellen. Normalerweise haben wir nur sehr selten die Möglichkeit, auch wirklich leise vorzugehen. Schuss-Sessions sind da eher häufiger anzutreffen.

Der Multiplayer – Neue Modi und Karten

Nicht nur auf der Gamescom, sondern auch bei uns zu Hause konnten wir dank des Beta-Testes bereits den Multiplayer-Modus von „Battlefield 4“ anzocken. Der Eindruck hat sich hier eher nicht verändert. Dank der neuen Karten erleben wir einige nie dagewesenen Momente. Wir merken deutlich, dass der Schwerpunkt auf dem Multiplayer liegt und die Spieler, welche sich lediglich für die Story begeistern, im Regen stehen gelassen werden.

Zuerst werfen wir einen Blick auf die neuen Modi. „Vernichtung“ ist ein auf dem mittelgroßen Maßstab basierter Modus, bei dem wir um eine einzige Bombe kämpfen müssen, die jeweils von den beiden Teams in das feindliche Gebiet transportiert und gezündet werden muss.

Spaß macht der Modus auf jeden Fall. Auch wenn die Bombe vielleicht nur einige Meter hin und her bewegt werden muss. So ist der Verlauf sehr dynamisch und die Spawnpunkte optimal in der Nähe der Bombe positioniert, sodass wir gleich in die Action einsteigen können, statt erst einmal 15 Minuten dorthin zu laufen. Auf eher flach gehaltenen Karten wie dem „Hainan Resort“ ist man als Sniper bestens dabei, da wir die Fläche der kompletten Karte überblicken können. Der Träger der Bombe wird auf dem Bildschirm live markiert, sodass wir nur auf die Markierung zielen müssen, bis derjenige erscheint und bestenfalls von uns umgelegt wird. Für das Tragen der Bombe gibt es aber die meisten Punkte, weshalb wird dazu raten lieber hinterher zu jagen, statt nur den gegnerischen Träger auszuschalten.

Bei „Entschärfung“ steht ebenfalls eine Bombe im Mittelpunkt, allerdings ist diese fest stationiert und kann nicht beliebig positioniert werden. Die beiden Teams sind als Verteidiger und Angreifer gekennzeichnet und haben ihre eigenen Ziele. Die Verteidiger schalten den Timer an und sorgen dafür, dass die Bombe explodiert, in dem die Angreifer, welche den Timer stoppen müssen, nicht in ihre Nähe kommen. Auch dieser Modus ist gut durchdacht und spielt sich eher auf kurze Distanz. Sehr gut finden wir, dass die Fahrzeuge nicht genutzt werden dürfen, sodass sich die Spieler voll und ganz auf ihre Fähigkeiten verlassen müssen.

Die Grafik – Eine Bombastische Inszenierung

Die Frostbite 3 Engine ist eine einmalige und beeindruckende Grafik-Engine, aus der „Battlefield 4“ fast alles herausholt. Wir haben zwar die Playstation 3-Fassung vor uns liegen, dennoch sieht sie für die Verhältnisse der Hardware optimal und stets beeindruckend aus. Der Unterschied zum Vorgänger ist klar erkennbar. In der Kampagne ist die Grafik deutlich besser. Man wird permanent mit Lichteffekten und scharfen Texturen sowie tollen Panorama-Bildern zugeknallt. Schade ist lediglich, dass die Zwischensequenzen etwas abgemagert daherkommen, wohingegen die Inszenierung der Story erste Sahne ausfällt.

Uns sind jedoch sehr viele Bugs aufgefallen – sowohl im Einzelspieler als auch im Online-Modus. Beispielsweise passen die Schatten nicht zu den jeweiligen Objekten, der Boden ist vom einen auf den anderen Moment über uns und Gegner verschwinden in den Wänden. Auch im Multiplayer ist es ab und zu schon mal vorgekommen, dass das Spiel zu ruckeln anfängt oder sich im Ladebildschirm aufhängt. DICE versucht dies immer wieder und fast wöchentlich zu patchen, was den Eindruck eines unfertigen Spiels nur bestätigt. Wollen wir nur hoffen, dass im nächsten Monat die Framerate flüssig läuft und dessen Einbrüche uns erspart bleiben.

Wie auch die Charaktere, sind deren Dialoge voller Klischees und flachen Sprüchen, die wir aus den Filmen der 90er-Jahren kennen. Es ist zwar anfangs unterhaltsam den Soldaten bei ihrem täglichen Geschäft zuzuhören, es wäre dennoch besser sinnvollere und vor allem auf die Story bezogene Dialoge einzubauen, die eventuell neue Insider-Infos zum im Spiel laufenden Krieg enthalten. Die Effekte sind dagegen fast schon realitätsnah und sorgen mit dem passenden Soundsystem für Gänsehaut. Auch die Waffen hören sich – nicht wie in anderen Shootern – abgestumpft und künstlich, sondern sauber an und wirken durchschlagskräftig.

Entwickler: DICE
Publisher: Electronic Arts
Release: erhältlich
Offizielle Homepage: www.battlefield.com

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TEST: Battlefield 4 – Starker Multiplayer, aber schwache Story
Im Kampf um die Shooter Krone schenken sich die größten Konkurrenten absolut nichts untereinander, vergessen dabei aber offenbar auch die Details und den fehlenden Feinschliff, unter dem Battlefield 4 derzeit noch leidet. Etwas mehr Engagement in diesen Punkten würde Battlefield 4 nicht nur zu einem guten Spiel machen, sondern geradezu herausragend.
8.8
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