„BioWare“ – ein Entwicklungsstudio, das sehr oft mit Serien wie „Mass Effect“, „Alpha Protokoll“ oder „Dragon Age“ in Verbindung gebracht wird. Letzteres ist mit dem ersten Teil bei den Fans der Serie im Gedächtnis hängen geblieben. Der Nachfolger hingegen ist eher eine Trittbremse in Sachen Gameplay und Innovationen gewesen, weswegen „BioWare“ in dieser Hinsicht vieles zu verbessern versprach. Mit der neuen Generation und dem Titel „Inquisition“ sollen die alten Standards von „Origins“ wieder erreicht werden und die Fans des Klassikers erfreuen können. Vorab gab es bereits eine Menge vielversprechendes Gameplay-Material, das uns dem Next-Gen-Ableger gegenüber sehr euphorisch werden ließ. Es sind nicht nur die actionreiche und zugleich taktischen Kämpfe, sondern auch die weitläufige und abwechslungsreiche Welt. Doch wie sieht nun das Endprodukt aus ? Ist „Dragon Age: Inquisition“ der erhoffte Hit oder doch eher ein weiterer Flop ? Auf diese und alle weiteren Fragen gehen wir in unserem ausführlichen Test näher ein.
Gute Inszenierung mit leichten Schwächen …
Bereits im Menü fängt die Handlung mit einer riesigen Explosion an, in deren Verlauf eine ganze Burg von der sogenannten Bresche zerstört wird. Die Bresche selbst ist ein grün leuchtender Portal zu der Dämonenwelt, durch den vielerlei bösartige Kreaturen samt unseren selbsterstellten Charakter hindurch kommen. Doch was sind wir und wie sind wir überhaupt am anderen Ende der Bresche gelandet ? Die Antwort auf diese Frage bleibt nicht nur uns, sondern auch den normalen Bürgern vorenthalten, weshalb wir als Verursacher dieser Katastrophe angesehen und in den Kerker geschmissen werden. Schnell wird klar, dass unser Held die Fähigkeit besitzt, die Dämonenportale zu schließen und somit zum Kopf der sogenannten Inquisition wird, welche hauptsächlich zur Bekämpfung der Breschen und das Beschützen der Bürger gegründet wurde.
Wie von BioWare erwartet, entpuppt sich die Handlung in ihrer guten bis sehr guten Inszenierung als eine langlebige und motivierende Geschichte, die wir jedoch in dieser Form wahrscheinlich in anderen Teilen oder gar Genre-Vertretern bereits zu Gesicht bekommen haben. Deswegen ist die Rolle des „Auserwählten“ fast schon heimisch geworden. Wer Mass Effect & Co. kennt, kennt auch die wunderbaren Dialoge mit Spielerbezug, die auch in „Inquisition“ ihren Platz gefunden haben und sehr schön in die fast schon politische Struktur der Dialoge hinein passt. Was mir jedoch manchmal fehlt, ist der rote Faden, denn ab und zu weiß man nicht, was die Charaktere bereden, da teilweise kein Zusammenhang zwischen den einzelnen Szenen oder in den einzelnen Dialogen vorhanden ist. Ansonsten finden wir die Inszenierung und die meisten Charaktere markant und einprägsam, was selbstverständlich positiv zur Motivation des Titels beiträgt.
Taktisch, aber zugänglich ins Abenteuer hinein …
Nachdem wir das imposante Intro beobachten durften, geht es schon zur Charakteranpassung, mit der wir sehr detailreich unseren Helden erstellen dürfen. Von Ohrposition bis Kinngröße ist absolut alles dabei und lässt keine Wünsche offen, womit die Spieler schon einmal die ersten 30 Minuten nur mit der Charaktererstellung beschäftigt wären. Danach geht es aber auch schon los mit den Kämpfen, welche auf zwei Wegen gelöst werden können. Entweder ihr visiert den Gegner an und kloppt einfach drauf los (was bei schwächeren Gegnern ganz gut funktioniert) oder ihr benutzt die taktische Variante und vergebt Schritt für Schritt jeden Befehl an eure Mitstreiter.
Die strategische Hilfe ist sehr vorteilhaft, wenn es um größere Gegner oder gar Drachen geht, da man hier und da die elementaren Gegensätze im Auge behalten muss. Den Taktik-Bildschirm gab es bereits in Origins und er ist einer der Gründe, warum der zweite Teil so gefloppt ist, da diese hier schlichtweg fehlte. Deswegen finden wir und wahrscheinlich auch die Fans, dass die Taktik in Dragon Age auf jeden Fall sehr wichtig und abwechslungsreich vorhanden sein sollte.
„Casual“ bleibt in „Inquisition“ aber in manchen Bereichen trotzdem bestehen, wenn wir uns den Fähigkeitenbaum etwas genauer anschauen. Dieser ist recht sporadisch gehalten und enthält 3 passive und 3 bis 4 aktive Fähigkeiten. Insgesamt gibt es 5 Stammbäume, der fünfte wird jedoch erst auf den höheren Levels freigeschaltet. Daraus resultiert sich auch das Kampfsystem, was auf insgesamt 8 aktiven Skills basiert. Viel ist es nicht, weshalb sich das Kampfsystem bei nicht taktischen Kämpfen zum Button-Smashing entwickelt. Bei einem längeren Zeitraum kann das Kampfsystem daher auch ab und zu mal recht eintönig ausfallen.
Coole und weitreichende Landschaften mit „Wallpaper-Potenzial“
Was in den Gameplay-Videos von „Dragon Age: The Inquisition“ bereits zu sehen war, sind die unglaublich schönen Landschaften, die wir auch in der endgültigen Version zu Gesicht bekommen haben. Dazu zählen die grünen, zugewachsenen Wälder, heiße Wüsten oder auch düstere Strände – alles zusammen ergibt sich nicht nur aus perfekten Atmosphäre, sondern auch durch die immer herrschende Dynamik. Stets gibt es allerlei Tierarten oder NPCs auf unseren Abenteuern zu sehen, wobei hier niemand tatenlos herum steht, sondern neben interessanten Informationen auch einige Quests zu vergeben hat, die sich je nach der Situation und unseren Entscheidungen ändern.
Bei BioWare ist es jedoch keine Überraschung, da das Entwicklerstudio mit „Mass Effect“ oder auch den vorherigen Teilen bewiesen hat, dass sie jederzeit eine stimmige Welt erschaffen können. Im Teil 2 gab es zwar einige Zweifel, da einige Levels von Origins recycelt wurden, bei „Inquisition“ sind diese Zweifel jedoch eindeutig vom Tisch gekehrt. Dennoch gibt es hier und da einige Bugs und Fehler, die eindeutig beseitigt werden müssen. Sei es Clipping-Fehler in den Zwischensequenzen oder seltsame Zuckungen einiger NPCs.
Außerdem wird beim Betreten eines Gebietes die Karte nicht sofort, sondern nach und nach geladen, sodass wir sogar beim Herumgehen im Wald plötzlich von Feinden umkreist wurden, die von einem Moment auf den anderen auftauchten, obwohl wir uns seit ca. 30 Minuten in diesem Gebiet aufgehalten haben. Hier muss dringend ein Patch nachgereicht werden, zumal solche Situationen öfters mal vorkommen.
Gelungene Lokalisierung mit minimalen Macken …
Akustisch habe ich bei „Dragon Age: The Inqusition“ kaum bis gar nichts bemängeln können. Die Dialoge hören sich authentisch an und passen sich von der Tonlage her gut in das Gespräch hinein. Die deutschen Synchronsprecher machen ihren Job rechz passabel und liegen mit der Stimme nicht so daneben wie vielleicht in anderen Titeln mit deutschen Synchronisation. Was Musik-Auswahl angeht, haben sich die Entwickler ebenfalls keine Fehler erlaubt und mischen hier und da einen epischen Track, mit dem der Spieler die gewünschte Atmosphäre auch spüren kann. Einen ganz kleinen Kritikpunkt gibt es aber trotzdem – sehr selten kann es passieren, dass die Lautstärke von den Stimmen komplett verschwindet, obwohl in den Optionen die maximale Einstellung gesetzt wurde.
Entwickler: BioWare
Publisher: Electronic Arts
Release: erhältlich
Offizelle Homepage: www.dragonage.com
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