TEST: Mass Effect 3 – Episches Ende einer Trilogie

Patrick Held Add a Comment
10 Min Read

Am 8.März 2012 erschien Mass Effect 3 in deutschen Landen. Der Andrang auf den Titel war, auf Grund des großen Erfolgs der Vorgänger, bereits unglaublich riesig. Auch wir konnten uns nicht dem großen Finale der epischen Trilogie entziehen und schauen, ob Entwickler BioWare ein würdiges Ende abgeliefert hat. Das brauchte natürlich etwas Zeit, von der wir uns für Mass Effect 3 etwas mehr genommen haben.

Der Spieler schlüpft wieder in die Rolle des Kriegshelden Commander Shepard. Wie dieser bereits in den Vorgängern prophezeit hat, überfielen die Reaper das Universum, mit dem Ziel, jegliches Leben auszurotten. Nach einem spannend inszenierten Prolog rettet sich der Protagonist auf dem bereits aus den Vorgängern bekannten Raumschiff Normandy. Erfolgreich von der Erde entkommen, erhält Shepard den allmächtigen Specter-Status und seinen ersten Auftrag von der Allianz, sowie die Reaper zu finden und seinen Heimatplaneten zu retten. Während des Abenteuers trifft der Spieler auf viele bekannte Charaktere, wie den Piloten der Normandy Joker oder Ashley Williams, welche aus dem ersten Teil der Serie bekannt ist und rein optisch sorgsam aufgebessert wurde. Ihr trefft jedoch auch auf viele neue Mitstreiter; im Gegensatz zu Mass Effect 1 & 2 sind diese jeweils nur zeitweise in eurem Squad und können auch während des Plots verschwinden oder sterben. Dadurch entwickelt sich ein variableres Spielerlebnis bzw. ein stärkeres Band zwischen euch und euren Kumpanen, da man niemals weiß, wann sie euren Squad verlassen werden.

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Ihr habt noch nicht die Vorgänger gespielt? Falls nicht, so wäre es ratsam dies nachzuholen. Das Spiel baut, wie es bei einer Spieleserie üblich ist, auf die Geschehnisse der vorangegangenen Teile auf. So kann es sein, dass die Story nicht mehr so packend wirkt, wie sie es sollte oder dass sie schlimmstenfalls missverstanden wird und der Spieler keine Erlebnisse daraus mitnimmt. Zur Not reicht auch das umfangreiche Wiki, um die Geschehnisse nachzuvollziehen.

Das Herzstück des Spiels ist und bleibt aber der Singleplayer. Zu Beginn von Mass Effect 3 habt ihr, wie auch bei Vorgänger, die Chance einen Spielstand aus dem Vorgänger zu importieren, auch wenn das zur Zeit des Tests noch nicht ganz reibungslos funktionierte. Dennoch ein Grunde diese gespielt zu haben. Wenn ihr vorhabt dies zu tun, verändert sich das Spielgeschehen im positiven Sinne: Ihr könnt alte Romanzen fortsetzten und die Charaktere reagieren in Gesprächen anders auf euch, in Bezug auf die vergangenen Erlebnisse. So habt ihr zum Beispiel neue Möglichkeiten auf die Fragen euer Gesprächspartner zu antworten, ein großartiger Bonus für die Fans der Reihe. Falls ihr euch dagegen entscheidet den alten Spielstand zu importieren, solltet ihr euch jedoch im Klaren sein, dass ihr einige Charaktere der alten Teile gar nicht erst antrefft und somit auch einiges verpasst. Diese bekannten Figuren werden sinnvoll in einige Quests eingebunden, womit BioWare für jeden Spieler ein individuelles Spielerlebnis erschaffen hat.

Fangt ihr mit einem neuen Spielstand an dann habt ihr umfangreiche Möglichkeiten jenen Commander Shepard zu erstellen, welchen ihr euch vorstellt. Des Weiteren könnt ihr euer zukünftiges Spielgeschehen bereits vor der ersten Sekunde gestalten. Ihr habt sozusagen die Wahl zwischen einer actionreichen Story, wo wenig Achtung auf die Gespräche und ein Hauptaugenmerk auf die Kämpfe gesetzt wird; das Gegenstück dazu ist aber auch auswählbar. Als dritte Auswahlmöglichkeit steht die Rollenspielorientierte Story zu Verfügung. Diese Möglichkeit hatte sich auch schon in den Vorgängern sehr gut bewährt. So habt ihr von jedem ein bisschen; sie stellt einen Mittelweg zwischen den anderen beiden Möglichkeiten dar. Durch diese Vielfalt bietet Mass Effect 3 jedem Spieler sein individuelles Spielerlebnis.

Das Kampfsystem hat sich ebenso wenig verändert. Hier kommt das erprobte Schema, das Waffenrad bzw. das Skillrad, zum Einsatz. Dies funktioniert, wie auch zuvor, sehr gut. Die wenigen, aber effektiven Änderungen am Kampfsystem, sind erfreulich gut in das Spielgeschehen eingebunden. So ist es Commander Shepard nun möglich durch verlängertes drücken der Nahkampftaste, einen stärkeren Angriff zu starten. Weiterhin kann er nun von Deckung zu Deckung hechten sowie über Schutzwälle oder andere Hürden zu springen. Dadurch wird das Gameplay actionreicher und schneller.

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Zutreffend ist das auch für die KI; zumindest die der Gegner. Diese flankieren euch, je nach Schwierigkeitsgrad, taktisch klug und werden zu dem einen oder anderen Frustmoment beitragen. Ein zusätzlicher Faktor ist die teilweise verbuggte KI euer Kumpane. Dementsprechend kann es dazu kommen, dass ihr euch mit Gegnermassen herum schlagen müsst, während euer Squad versucht euch den Rücken zu decken, wobei von hinten keine Gegner erscheinen. Im Gefecht sterben eure Mitstreiter sehr schnell und Commander Shepard muss sein Leben riskieren, um das seiner Mitstreiter zu retten. Die Gesprächssituationen sind wie auch in den Vorgängern detailliert gestaltet. Uns fehlte jedoch die Eigeninitiative, welche man als Spieler vor der Konsole zeigen muss. So kann man durch die farbliche Markierung auf dem Antwortauswahlrad, auf den ersten Blick erkennen, welche Auswirkung eure Antwort auf die Entwicklung bzw. die Beliebtheit eures Charakters haben wird. Folglich ist eine zustimmende/anerkennende Antwort zu jederzeit oben rechts und eine ablehnenden/abwertende Antwort unten rechts abgebildet. Die positiven und negativen Antworten.

Der Soundtrack des Science-Fiction Epos ist sehr stimmig und passt sich der jeweiligen Situation gut an. Der Atmosphäre gibt dies einen wohldosierten kick, denn besonders bei actionreichen Schusswechseln spornt der Sound den Spieler an etwas gegen den Widersacher anzurichten. Die deutsche Synchronisation ist recht gut gelungen, auch wenn diese, wie bei den meisten Spielen, nicht mit der Englischen vergleichbar ist.

Zum ersten Mal in der Geschichte von Mass Effect bietet der dritte Teil überraschenderweise einen Multiplayer Modus. Ihr habt dort keine Verfügung mehr über den Protagonisten Shepard, sondern könnt euch zwischen anderen Rassen entscheiden. Es ist genauer gesagt ein Koop Modus, wo ihr mit drei Mitstreitern Gegnerwellen abwehrt und dabei Mini-Aufträge bekommt, wie das Uploaden von Daten oder das Deaktivieren einiger Geräte . Dabei kommt es besonders auf Teamwork an, da es beinahe unmöglich ist, die KI auf eigene Faust auszuschalten. Für das erfolgreiche Auslöschen euer Feinde bzw. das Erfüllen der kleinen Missionen erhaltet ihr Erfahrungspunkte und schaltet infolgedessen neue Schießeisen frei. Man könnte den Multiplayer Modus mit dem von Gears Of War vergleichen. Er ist zwar nicht vergleichbar mit einem Battlefield 3 Multiplayer und hat einige Macken, auf Dauer ist er jedoch nettes Gimmick zu einem stimmigen Spiel. Im Gesamten fiel hier die Eintönigkeit auf.

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An der altbewährten Steuerung hat sich im Vergleich zu den alten Teilen ebenso wenig verändert. Bekennende Mass Effect-Spieler haben so die Chance sich schnell in das Spielgeschehen einzufinden. Lediglich könnt ihr, wie bereits erwähnt, durch ein gedrückt halten der Taste für euren Nahkampfangriff, einen geladenen/stärkeren Angriff tätigen, was sich besonders beim schnellen Kampf an der Front und in den Gräben als sehr hilfreich erweist.

Die Mass Effect Serie ist nicht durch eine bombastische Grafik mit überwältigenden Effekten bekannt geworden. Die Erwartungen hinsichtlich der Optik waren, auch unter anderem bedingt durch die verstaubte Unreal Engine 3, nicht sonderlich groß. Trotz dessen kitzelten BioWare einige schicke Effekte aus der alten Technik heraus. Nicht nur die verschiedenen Personen und Rassen strotzen vor Leben, sondern auch eure Umwelt ist durchaus ansehnlich. Dadurch gewinnt das fiktive Universum an Glaubwürdigkeit und wirkt nicht mehr so utopisch wie man vor Spielbeginn denkt. Aus dem Grund, dass es ein nicht optimal portierter Multiplattform Titel ist, zerrt die Gewalt an Polygonen an der begrenzten Leistung der Konsole. Demnach kommt es bei extremen Schusswechseln und vielen Bewegungen auf dem Bildschirm zu Framerate-Einbrüchen, was jedoch keineswegs ein Dauerzustand ist. Resümierend hat BioWare es geschafft das Game auf eine zeitmäßige Optik zu trimmen.

Die veraltete Unreal Engine 3 wirkt sich auch auf die Physik des Spiels aus. Daraus ist zu schließen, dass nur ein kleiner Teil der Spielwelt zerstörbar ist. Zusätzlich fällt die rückständige Darstellung der Bewegungsabläufe ins Hauptaugenmerk des Spielers. Sobald Commander Shepard anfängt zu sprinten, wundert man sich doch, was sich die Entwickler dabei gedacht haben.

Offizielle Homepage: www.masseffect.com

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TEST: Mass Effect 3 – Episches Ende einer Trilogie
„Der dritte Teil der Science-Fiction Serie ist wahrlich nicht perfekt, die vielen Bugs, die überholte Engine, die beinahe törichte KI und viele andere Dinge hinterlassen uns Bauchschmerzen, hinsichtlich der sonstigen 100%igen Trefferquote von BioWare. Andererseits überwiegen die großartig erzählte Story und das bewährte Spielprinzip. Man fühlt sich wie in einem guten Actionfilm, bei dem man sich sehr gut in Hauptcharakter hineinversetzen kann. Manchmal führt dies doch so weit, dass man den charismatischen Protagonisten nicht mehr verlassen möchte. Letzteres ist darauf zurückzuführen, dass der Entwickler besonders auf die Wünsche der Spieler geachtet hat, um ein optimales Spielerlebnis und eine lebendige Spielwelt zu erschaffen. Für Spieler der Vorgänger ist Mass Effect 3 bereits ein Pflichtkauf. Für Neueinsteiger, welche sich für diese Art eines Spiels interessieren, sei der Genregigant ans Herz gelegt. Im Endeffekt macht Mass Effect 3 nicht vieles besser als zuvor, jedoch ist es auch nicht schlechter. Somit bietet der dritte Teil der Trilogie einen gebührenden Abschluss. „
9.5
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