Ein neues Jahr und ein weiteres Spiel aus der The Dark Picture Anthology, die Entwickler Supermassive Games später in diesem Jahr fortsetzt. Nach einem gruseligen Ausflug auf ein Geisterschiff und dem Besuch eines verhexten Dorfes greift man im neusten Ableger The Dark Pictures: House of Ashes wieder ein neues Thema aus der vielfältigen Horrorkiste auf. Wir konnten vorab einen Blick auf The Dark Pictures: House of Ashes werfen und verraten euch, was das inzwischen dritte Spiel der Anthologie so ganz anders macht.
Weniger Horror, mehr Mystery
Anders als Man of Medan oder Little Hope entfernt sich The Dark Pictures: House of Ashes etwas vom puren Horror-Ansatz und verfolgt stattdessen eher einen Mysterypfad, der zuweilen an Indiana Jones erinnert. Aber auch Filme wie Aliens, Predator und der H.P. Lovecraft Horror waren eine große Inspiration für das Spiel. Die Story führt euch diesmal in den Irak im Jahr 2003, wo nach einem Erdbeben ein längst verschollenes Geheimnis an die Oberfläche zurückkehrt. Supermassive Games beschreibt den dritten Ableger als Exploration-Horror, in dem eine gewöhnliche Millitärmission in einem grausamen und unmenschlichen Konflikt endet.
Das Konzept von The Dark Pictures bleibt sich dabei treu – eine spannende Story, die von euren Entscheidungen und Taten gelenkt wird. Jeder der Charaktere kann überleben, jeder kann sterben, doch die Story wird immer fortgesetzt und verläuft so für jeden Spieler individuell und mit einem anderen Ende. Stärker denn je geht es diesmal um Vertrauen und Loyalität, was die Charaktere noch mehr in den Mittelpunkt rückt. Rettet man sich selbst oder gewinnen persönliche Rivalitäten die Oberhand? Das wird am Ende über Leben oder Tod entscheiden.
The Dark Pictures: House of Ashes macht da weiter, wo die anderen Spiele aufhörten, nimmt sich aber auch das Feedback der Spieler zu Herzen, etwa um weniger unschlüssige Szenen zu produzieren. Welche Auswirkungen das im Detail hat, verrät die Preview leider noch nicht.
Ein realer Hintergrund
Wie Man of Medan und Little Hope hat auch House of Ashes einen realen Hintergrund, wie Game Director Will Doyle im Interview verrät. In Men of Medan war es das Unglück eines Marineschiffs, in Little Hope ein Hexenkult. House of Ashes verfolgt diesmal etwas viel Älteres, ein Mysterium aus antiken Zeiten (6000 Jahre zurück in der Zeit). Im gezeigten Gameplay durchstreift eine Protagonistin – CIA Agentin Rachel King, gespielt von Ashley Tisdale – einen in Blut getränkten Fluss, während sie imposante Statuen im Licht ihrer Fackel erblickt und gruselige Geräusche von Monstern durch die Höhlen hallen hört. Die unterirdischen Gefilde entpuppen sich als antiker Tempel, in dem tausende Jahre später noch immer eine echte Gefahr lauert, ein Nest von Monstern, die nur eines wollen: euer Blut.
Ursprünglich auf der Suche nach Massenvernichtungswaffen im damaligen Krisengebiet finden sie Spuren eines historischen Landes namens Mesopotamia, das als Wiege der Zivilisation gilt. Inmitten dessen erhebt sich dieser Tempel, der nach realen historischen Vorbildern geschaffen wurde. So bedient sich House of Ashes dem Gott König des Akkadian Empire, Naram-Sim, der über 2000 Jahre vor Christus gelebt hat und in seiner Herrlichkeit einen Fluch, die Hungersnot und eine Plage über das Land brachte. Um die damaligen Götter wieder friedlich zu stimmen, erschuf Naram-Sim diesen Tempel als Geschenk, um sich so vom Fluch zu befreien – leider mit wenig Erfolg. Tausende Jahre später wird dieser Tempel in The Dark Pictures: House of Ashes tief unter dem Sand der Wüste gefunden und wird zu einer Art Gefängnis für den Spieler, in dem die Gefahren von allen Seiten lauern.
Die Preview macht definitiv neugierig auf das Spiel, welches mit seinem mystischen Ansatz viel mehr verspricht als der erste Teaser überhaupt erahnen ließ. Zwar scheint The Dark Pictures: House of Ashes weitaus weniger gruselig zu sein, antike Reiche üben aber auch so eine wahnsinnige Faszination aus, die nicht selten auch unheimlich sein kann. Nicht zuletzt durch die Monster, die sich hier im Schatten bewegen und hin und wieder unerwartet durchs Bild sprinten – Jump Scares inklusive!
Entscheidungen über Leben und Tod
Entscheidungen stehen dabei wieder absolut im Mittelpunkt, sowohl unter den Charakteren, gegen Feinde oder um sich selbst willen. Welche Risiken ist man bereit einzugehen, damit niemand zurückbleibt? Und gibt es überhaupt Spielraum, sich barmherzig in einer solchen Situation zu zeigen? Keine leichte Entscheidung, denn die Gefahren sind diesmal stärker denn je, wie Supermassive Games verspricht. Die Kreaturen zeigen sich gnadenloser, komplexer und glaubhafter als jemals zuvor – eine reale Gefahr, wie man sie so zum ersten Mal in The Dark Pictures erleben wird.
Hinzu kommt die teils klaustrophobische Atmosphäre, in der man kaum mehr als ein paar Meter im Dunkeln gucken kann, während man auf der anderen Seite ins tiefe Unbekannte blickt – ungeschützt und verletzlich – wo hinter jeder Ecke eine der Kreaturen lauern könnte. Gleichzeitig möchte man aber auch einen imposanten Schauplatz mit dem Tempel bieten, der seit Jahrtausenden unter der Erde schlummert und nun wieder zum Leben erwacht. Damit bietet man nicht nur ein komplettes Kontrastprogramm zu den vorherigen beiden Spielen, sondern beweist auch die Vielfältigkeit des Genres, die als Grundlage der Anthologie dient.
Auch technisch wird sich The Dark Pictures: House of Ashes weiterentwickeln, wozu man unter anderem das wertvolle Feedback der Spieler nutzt. So profitiert man nicht nur von den Möglichkeiten der neuen Konsolen, auf denen The Dark Pictures erstmals erscheint, sondern hat auch an vielen weiteren Schrauben gedreht, etwa bei den teils unlogischen Story-Pfaden oder der fixierten Kamera, die man endgültig über Bord wirft. Laut dem Entwickler kommt in The Dark Pictures: House of Ashes diesmal eine frei bewegliche 360° Kamera zum Einsatz, was die Erkundung der Spielwelt noch immersiver machen wird. Ebenfalls neu ist ein Flashlight-Button, um damit Geheimnisse in dunklen Ecken oder alternative Wege zu finden.
Alleine oder gemeinsam gruseln
Um für den Spieler ein individuelles Erlebnis zu bieten, gibt es diesmal unterschiedliche Schwierigkeitsgrade und eine Überarbeitung der Quick-Time-Events, die manch einer für zu einfach und andere als zu schwer empfanden. Diese können nun nach den eigenen Skills angepasst werden, um so allen Spielern gerecht zu werden.
Technisch kann man sich auf den neuen Konsolen natürlich auf noch bessere Grafiken freuen, aufwendigere Charaktere dank Motion-Capture-Aufnahmen, und sicherlich auch PS5 spezifische Features wie dem DualSense Controller. Nähere Details dazu folgen allerdings erst noch.
Wem das nicht reicht, der hat auch diesmal die Gelegenheit, The Dark Pictures: House of Ashes auf vier Arten zu spielen – die bekannte Shared-Story, als Movie Night, im Theatrical Cut oder Curator’s Cut, wobei letztere wieder unterschiedliche Sichtweisen auf die Story versprechen. Im Curator’s Cut erlebt man so einige Szenen, die im Theatrical Cut gar nicht auftauchen. Dieser steht allerdings zunächst nur Vorbestellern zur Verfügung.
“The Dark Pictures: House of Ashes verfolgt abermals einen frischen und neuen Ansatz in der Anthologie von Supermassive Games. Das Setting mit dem alten Tempel unter der Wüste verspricht schon jetzt Spannung pur, auch wenn man den Horror scheinbar etwas zurückfährt. Das soll aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass The Dark Pictures: House of Ashes auch diesmal wieder eine spannende Story im Gepäck hat, die durch die vielen Verzweigungen wieder für jede Menge Gesprächsstoff am Ende sorgen wird. Sollte es Supermassive Games schaffen, die Makel der vorherigen Spiele zu beseitigen, könnte ihnen damit wieder der Weg zurück in den Olymp des Schreckens gelingen, den sie einst mit Until Dawn erklommen haben.”
Bewegte Eindrücke zu The Dark Pictures: House of Ashes gibt es ergänzend im aktuellen Gameplay-Video.
Eindruck: Sehr gut