Die Verkaufszahlen von Kingdom Come: Deliverance 2 sprechen eine klare Sprache: Singleplayer-Spiele sind alles andere als tot. In nur 24 Stunden verkaufte sich das Spiel über eine Million Mal und spielte seine Entwicklungskosten bereits wieder ein. Ein voller Erfolg für Warhorse Studios – und ein Schlag ins Gesicht für die Live-Service-Gläubigen bei EA.
Singleplayer-Spiele sind weiterhin gefragt
Daniel Vávra, Mitbegründer von Warhorse Studios, zeigte sich zufrieden mit dem Verkaufsstart. „Wir sind mit den Zahlen zufrieden, und wenn sich der Trend im gleichen Tempo fortsetzt, wird es großartig“, erklärte er. Ein eindeutiger Beweis, dass klassische Singleplayer-RPGs weiterhin gefragt sind – ganz ohne Battle Pass, Mikrotransaktionen oder einen endlosen Live-Service-Plan.
Ganz anders klingt es bei EA-CEO Andrew Wilson, der sich in der letzten Finanzkonferenz über die „Underperformance“ von Dragon Age: The Veilguard beschwerte. Seiner Meinung nach suchten Spieler heutzutage verstärkt nach Shared-World-Features und einer tieferen Einbindung – eine Aussage, die kaum zufälligerweise genau dann kam, als sich das auf klassische Singleplayer-Stärken setzende Kingdom Come: Deliverance 2 zum Verkaufsschlager entwickelte.
Der Mythos vom garantierten Live-Service-Erfolg
Das Narrativ, dass Singleplayer-Spiele keine Zukunft hätten, wird von EA und anderen großen Publishern seit Jahren verbreitet – doch die Realität spricht eine andere Sprache. Star Wars Jedi: Survivor (ebenfalls von EA), Hogwarts Legacy, Elden Ring oder eben jetzt Kingdom Come: Deliverance 2 beweisen das Gegenteil. Sie zeigen, dass Spieler bereit sind, für ein durchdachtes Singleplayer-Erlebnis Geld auszugeben – ohne dass es ständig erweitert oder mit Live-Service-Mechaniken gestreckt werden muss.
Auch ehemalige Branchenvertreter wie Ex-Dragon Age-Chef Mike Laidlaw sehen die Entwicklung kritisch. In Bezug auf Wilsons Aussagen meinte er: „Wenn mir jemand sagen würde: ‚Der Schlüssel zum Erfolg dieser erfolgreichen Einzelspieler-IP liegt darin, sie zu einem reinen Mehrspieler-Spiel zu machen‘, würde ich wahrscheinlich den Job kündigen.“
Die Zahlen und Reaktionen zeigen: Spieler wollen starke, abgeschlossene Erlebnisse – und nicht endlose Service-Spiele, die ihnen nur das Geld aus der Tasche ziehen. Vielleicht sollte EA seine Strategie noch einmal überdenken, bevor das nächste große Singleplayer-Debakel vor der Tür steht.