Vorschau – Uncharted: The Lost Legacy – Auch ohne Nathan Drake ein echtes Uncharted?

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El Dorado, Shangri-La, Rub‘ al Khali oder zuletzt auf der Suche nach dem legendären Schatz von Captain Henry Avery. Obwohl Naughty Dog und Sony mit der Uncharted-Serie schon längst abgeschlossen haben wollte, kann keiner so recht von der Marke ablassen. Zu verlockend ist der Drang nach weiteren spannenden Abenteuern, erst recht, wenn es noch so viel Potenzial gibt, wie es Naughty Dog in Uncharted sieht.

Somit darf man sich in wenigen Wochen auf „Uncharted: The Lost Legacy“ freuen, das einst als DLC für ‚Uncharted 4‘ geplant war, sich aber nun als eigenständiges Spiel präsentiert.  Von Nathan Drake wird man sich dennoch verabschieden müssen, der unlängst sein Familienleben mit Elena an einem tropischen Strand genießt. Die neuen Stars heißen Chloe und Nadine, die für Uncharted-Kenner keinesfalls Unbekannte sind und bereits Auftritte in den vorherigen Spielen hatten. Chloe Frazer als erfahrene Schatzjägerin, die zum ersten Mal selbst eine Expedition anführt, aber auch dafür bekannt ist, schnell aufzugeben, wenn die Dinge zu schwer werden. Sie ist aus sehr persönlichen Gründen auf dieser Mission und greift hierzu unter anderem auf das Wissen ihres Vaters zurück, der ebenfalls Archäologe war. Nadine Ross kennt man noch sehr gut aus „Uncharted 4“ und als ehemalige Anführerin von Shoreline. Nadine ist äußerst kampferprobt und kennt sich gut mit den Strategien des neuen Antagonisten Asav und seiner privaten Armee aus. Ihre Intentionen liegen diesmal vor allem darin, Shoreline zurückzugewinnen.

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Auf der Suche nach einem geheimnisvollen Artefakt

Natürlich hat auch „Uncharted: The Lost Legacy“ seine eigene Story zu bieten, welche die beiden wagemutigen Heldinnen nach Indien lockt, um dort nach dem Stoßzahn von Ganesha zu suchen, ein geheimnisvolles und mystisches Artefakt, das nicht nur deren Interesse auf sich zieht. Ganz Uncharted typisch steht euch auch diesmal eine Reise voller Action und nervenaufreibender Gefahren bevor, tief in den Bergen Indiens, wo euch heftiger Widerstand entgegenschlägt, der die gesamte Region ins Chaos stürzen könnte.

Aber wie passt „Uncharted: The Lost Legacy” ins Bild der Serie? Muss man die anderen Spiele zuvor gespielt haben, um hier überhaupt Fuß fassen zu können. Darüber haben wir uns entlang einer Gameplay-Session mit Creative Director, Shaun Escayg, unterhalten, der in „The Lost Legacy“ sogar eine überaus willkommene Gelegenheit sieht, in die Welt von Uncharted einzutauchen.

„Ich denke, man kann dieses Spiel ohne das Verständnis für die ehemaligen Teile spielen, zumal mit „The Lost Legacy“ ein neuer Hauptprotagonist und eine komplett neue Geschichte präsentiert wird, welche nicht nur einsteigerfreundlich ist, sondern auch einen guten Einstieg für neue Spieler in die Uncharted-Reihe bietet. Es sind zwar Anspielungen an vorherige Ableger in der Story zu finden, allerdings sind diese nicht zwingend erforderlich, um stets den Kontext im Auge zu behalten. Die Handlung rund um Chloe Frazer und Nadine Ross wird so völlig separat und unabhängig von jedem Uncharted-Teil erzählt.“

Am Ende steht auch diesmal eine charaktergetriebene Action-Adventure Erzählung, die durch Gameplay-Aspekte wie Kampf, Traversal und Rätselpassagen unterstützt wird. Laut Naughty Dog vereint „Uncharted: The Lost Legacy“ sogar das Beste aus allen bisherigen Spielen, da es auf den Kernelementen wie riesige Rätsel und Erkundungen in archäologischen Monumenten und Ruinen aufbaut, die auch in „The Lost Legacy“ den Mittelpunkt bilden.

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Escayg erklärte hierzu weiter:

„Nervenaufreibende Kletterpassagen und gefährliche Stunts sind hier selbstverständlich an der Tagesordnung. Außerdem können sich die Spieler im Verlauf der Handlung entscheiden, ob sie sich im Nahkampf oder in klassischer Stealth-Action gegen die Gegner durchsetzen – wer beides nicht mag, kann den Kampf auch komplett vermeiden. Alle diese Elemente haben „Uncharted“ immer ausgemacht und sind auch in „The Lost Legacy“ enthalten. Ich bin mir also sicher, dass der neueste Uncharted-Teil eine viel größere Reichweite haben wird, als je ein anderer Ableger dieser Serie zuvor.“

In der rund einstündigen Gameplay-Session konnten wir das Versprochene auch sogleich ausprobieren und wurden dazu in ein recht offenes Gebiet geschickt, das ein wenig an das Madagascar-Level aus „Uncharted 4“ erinnert, nur mitten im Dschungel anstatt in einer Wüste gelegen. Mit unserem Jeep unterwegs bahnen wir uns darin den Weg zu einem riesigen Turm, der sich in der Mitte dieses Geländes erstreckt, um von dort einen guten Ausblick in alle Richtungen zu erhaschen. Inmitten dieses satten Grün fanden sich überall versteckte kleine Tempel und Ruinen, auf denen wir Symbole verfolgen, die wir zuvor schon auf einem Artefakt gesehen haben. Also von dem zuvor mühsam erklungenem Turm wieder heruntergeschwungen und sich durch den Dschungel gekämpft, um nach und nach die Tempel aufzusuchen. Fast jeder dieser Tempel wartet mit kleinen Rätseln auf, etwa verschiedene Glocken zum Klingen bringen, die eine Türe öffnen, eine Art Amulett richtig deuten und einsetzen oder ganz simpel verstecke Schalter finden. Größere Tempelanlagen wurden zumeist von der privaten Armee Asav´s bewacht und endeten für ins in heftigen Schusswechsel, Faustkämpfen oder Handgranaten durch die Gegend werfen, bis auch der letzte Mann umfiel.

Das Gameplay an sich fühlt sich in „Uncharted: The Lost Legacy“ etwas leichtfüßiger an als mit Nathan. Nadine und Chloe bewegen sich etwas agiler, aber auch hektischer, was schnell dazu führte, dass man den Überblick verlor. Gänzlich die Finger sollte man übrigens von der automatischen Zielerfassung lassen, die das Chaos in hektischen Gefechten nur noch perfekter machte und letztendlich alles andere als hilfreich war. Willkommen hingegen sind die neuen Team-Aktionen, sodass man sich in brenzligen Situationen durchaus auf die Hilfe des Anderen verlassen kann. Ansonsten unterscheidet sich das Spiel gar nicht so sehr von den vorherigen Teilen, sodass auch zuletzt eingeführt Elemente wie das Seil wieder mit vertreten sind. Einen Punkt, den Naughty Dog besonders erwähnte war, dass man das Erkunden weiter ausgebaut hat. Schätze liegen zum Beispiel nicht mehr einfach in irgendwelchen Ecken verstreut herum, sondern können sich durchaus auch in Truhen verbergen, die erst durch Chloe´s improvisierte Talente geknackt werden müssen. Alles im allem ein typisches und fesselndes Uncharted-Spiel, das durch die Fähigkeiten der neuen Protagonistinnen eine doch recht eigene Note aufweist. Was ich in der kurzen Anspielzeit allerdings ein wenig vermisst habe, war die etwas tollpatschige Art von Nathan, da Chloe und Nadine doch schon recht tough wirken und nur gelegentlich versuchten mit etwas Humor zu punkten. Den Sympathiefaktor eines Nathan Drake wird jedenfalls nicht leicht zu erreichen sein.

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Zickenkrieg vorprogrammiert

Man kennt es ja, zwei Frauen, ein Mann und dazu noch verflossene Romanzen – da ist Streit doch irgendwie vorprogrammiert. Zwar ist mir noch immer nicht ganz klar, wie Nadine und Chloe überhaupt zueinandergefunden haben, dass man aber genau dieses Team gemeinsam auf Abenteuertour schickt, birgt geradezu Konfliktpotenzial. Und genau dieses bleibt auch nicht aus, wie uns Shaun Escay von Naughty Dog weiterhin erzählt hat.

„Wir haben „Uncharted: The Lost Legacy“ genau diesem Konflikt dieser beiden so unterschiedlichen Charaktere zu verdanken. Chloe und Nadine haben jeweils ihre eigene Vergangenheit und Erfahrungen durchlebt. Chloe ist eine Diebin, die für ihren Unterhalt selbst sorgen musste und während dieser Zeit eine Romanze mit Nathan, während Nadine Ross eine pragmatische Frau ist, die unter dem Verlust von Nathan leidet. Genau diese Aspekte haben die beiden Frauen gemeinsam, was natürlich immer wieder in einem Streit ausartet, allerdings auch dafür sorgt, dass die beiden als Team im Verlauf der Story immer stärker zusammenwachsen. „

Für PS4 Pro optimiert

Auf der technischen Seite kann man sich anhand einer Preview-Version zwar noch kein endgültiges Bild machen, aber man darf durchaus auf Naughty Dog vertrauen, dass man hier keineswegs enttäuscht wird. Die üppige und dicht bewachsene Bergregion des gezeigten Levels gefiel auf Anhieb, setzt auf bombastische Postkartenmotive und ist überall mit kleinen Details oder unterhaltsamen Momenten ausgeschmückt, die für die richtige Atmosphäre sorgen. So passiert es schon mal, dass euch eine ganze Gruppe indischer Languren über den Weg läuft und euren Jeep besetzt. Aus Sicht der Spezifikationen setzt „Uncharted: The Lost Legacy“ auf der PS4 Pro auf 4K Auflösung, eine höhere Detailtreue sowie die Unterstützung von HDR auf entsprechenden Bildschirmen.

„So richtig kann man sich Uncharted gar nicht ohne Nathan Drake vorstellen, der wirklich große Fußstapfen hinterlassen hat, in die es nun zu treten gilt. Ob Nadine und Chloe gemeinsam das Zeug dazu haben, ließ sich nach der kurzen Anspielsession noch nicht wirklich sagen. Vom spielerischen und technischen Aspekt her steht Uncharted: The Lost Legacy den vorherigen Spielen allerdings in Nichts nach und macht genauso viel Spaß und hat auch genauso spannende, lustige und schöne Momente inne. Ein grandioses Action-Adventure durch und durch, das vor einer atemberaubenden Kulisse spielt und auch sonst alle typischen und erfolgversprechenden Zutaten eines Uncharted mit sich bringt. Eine Chance haben die beiden somit definitiv verdient, wenn der Titel ab August erhältlich ist.“

Einschätzung: Sehr gut!

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