Mit ‚Mortal Kombat 11‘ gab es in diesem Jahr das nächste Beispiel, was in Videospielen in letzter Zeit so ziemlich falsch läuft. Die verhassten Loot- und Glücksspiel-Mechaniken hinterlassen deutlicher denn je einen bitteren Nachgeschmack, während die Entwickler nur mit wenig tröstenden Lösungen oder Alternativen um die Ecke kommen.
Mortal Kombat 11 rundet die neue Trilogie der Kampfspiele mit Untoten, Ninjas und vielen Göttern ab. Es gibt mehr von allem, was Mortal Kombat 9 und Mortal Kombat X so sympathisch gemacht hat, zusammen mit einigen Features, die in Injustice 2, dem anderen Kampfspiel der Netherrealm Studios, enthalten waren. Irgendwo scheint Mortal Kombat 11 jedoch etwas Beunruhigendes aufgefangen zu haben, Funktionen in Bezug auf Mikrotransaktionen von Söldnern und Loot Boxen in Hülle und Fülle.
Zugegeben, die Kampagne von ‚Mortal Kombat 11‘ ist für Spieler, die ihre Lieblingsserie mit einem Story-Modus kombinieren möchten, und dabei über das im Genre übliche Storytelling hinaus gehen wollen. Soweit, so gut: Mit Mortal Kombat 11 verdoppelt seit Beginn dieser Generation allerdings auch jede Monetarisierungstaktik, die in immer Big-Budget-Videospielen zum Einsatz kommen. Man wird zur Kasse gebeten, oftmals nur für im Grunde unbedeutende Dinge oder um sich einen Vorteil zu verschaffen.
Hier nur einige Beispiele, die sich die Entwickler gerne bezahlen lassen, wenn auch geschickt um einige Ecken herum.
- Gebrauchsgegenstände,
- Spielertitel,
- neue Charaktermasken,
- Rüstungsbuffs,
- Intros,
- Matchassists (mit denen Sie andere Charaktere beschwören oder Gegner in einem Match verzaubern können),
- Verspottungen,
- verschiedene Fatalities
und vieles mehr, was sich irgendwie für echtes Geld kaufen lässt. Dazu zählt jedoch nicht einmal der Mortal Kombat 11 Season Pass, mit dem aktuell mehr spielbare Kämpfer hinzukommen.
Loot Box Diskussion
Wir befinden uns bei MK 11 in einem Modus, der sich im Wesentlichen um Loot Box „Unlocking“ dreht. So werden Koins, Souls und Hearts verwendet, um sich seinen Weg durch die vielen Schauplätze der Krypta zu bahnen. Es gibt einen unterschiedlichen Wert dieser Währungen auf jeder Truhe und euch wird nicht gesagt, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass man das bekommt, was man haben möchte, wobei man wieder bei der Glücksspiel-Mechanik wäre. Einige behaupten sogar, man fühle sich mehr an ein Casino erinnert. Die mangelnde Transparenz macht die Truhen zusätzlich zu digitalen Spielautomaten, bei der eine unglaubliche Menge an Glück vorausgesetzt ist, um die Ausrüstung zu bekommen, die man begehrt.
Und nun zur Transparenz: Was diese anbelangt, so steht das alles in scharfem Kontrast zu dem, was Serienschöpfer Ed Boon vor dem Start gesagt hatte. In einem Interview erklärte Boon nämlich einmal, dass Mortal Kombat 11 über keine Loot Boxen verfügen würde. Später wandelte man diese Aussage dahingehend um, dass sich alle Inhalte auch erspielen lassen. Das wiederum setzt aber einige hundert Spielstunden voraus. Ein echtes Dilemma!
Offensichtlich ging Boon also sparsam mit der Wahrheit um. Mortal Kombat 11 hat nicht nur Loot Boxen, die Krypta ist im Grunde ein Spielmodus, der nur Loot Boxen gewidmet ist, und vielleicht derjenige, der der Serie am nächsten kommt, um ein In-Game-Casino nachzuahmen.
Mikrotransaktionen und Grinds
Die Mikrotransaktionen scheinen den Hauptkonflikt für die Kritiker von Mortal Kombat 11 darzustellen. Eine Sache, auf die oft hingewiesen wird, ist, dass, wenn man möchte, 6 Dollar für den Charakter Frost ausgeben kann. Es ist ein bisschen zwielichtig, weil der Shop im Spiel auch nicht erwähnt, dass sich Frost auch im Story-Modus kostenlos freischalten lässt. Diese 6-Dollar-Option ist also für Spieler gedacht, die sich mit der Geschichte überhaupt nicht befassen wollen, aber sofort mit Frost online spielen möchten. Es ist allerdings ein bisschen anstrengend, sich diese hypothetische Person vorzustellen.
So lassen sich Time Crystals auch im Laden kaufen (5 US-Dollar für 500), eine der wenigen Währungen in Mortal Kombat 11. Zeitkristalle können aber auch durch Spielen verdient und zum Kauf von Artikeln im Premium-Shop verwendet werden. Es ist eine Möglichkeit, die auftauchenden Loot Boxen zu umgehen, aber wie erwähnt eine zeitraubende Möglichkeit.
Besserung nicht in Sicht
Trotz aller Versprechen seitens Netherrealm, hat sich in den letzten 6 Monaten wenig auf diesem Gebiet getan. Selbst die anspruchsvollen Tower, die bessere Belohnungen versprechen, wurde nur bedingt nachgebessert. Das Freispielen von Charakteren, wie Frost, ist sicherlich eine gute Sache, man kann es aber auch mit den Verkäufen übertreiben. Wie schon erwähnt, weiß nicht, ob das wirklich der gewollte Ansatz war oder man sich von diesem missliebigen Trend zu sehr verführen lassen hat. Noch mehr davon, dann hat es auch diese Serie eines Tages ruiniert.