Es sind auf den Tag vier Jahre vergangen, seit die PlayStation 5 in Europa das Licht der Welt erblickte und Millionen Gamer weltweit in ihren Bann zog. Sony hatte mit seiner Next-Gen-Konsole große Versprechungen gemacht – schnellere Ladezeiten, atemberaubende Grafik und die Schaffung eines unvergesslichen Spielerlebnisses. Doch vier Jahre später bleibt die Frage: Konnte Sony all diese Versprechen einlösen? Eine persönliche Bilanz zur Halbzeit!
Höhen und Tiefen der PS5-Ära
Unbestritten hat die PS5 mit ihren technischen Möglichkeiten Maßstäbe gesetzt. Besonders die revolutionäre SSD-Technologie und die Power der neuen GPU führten zu rasanten Ladezeiten und aufregenden Grafiken, wie man sie bis dahin auf Konsolen kaum gesehen hatte. Spiele wie „Demon’s Souls“ und „Ratchet & Clank: Rift Apart“ konnten diese Power direkt zu Beginn eindrucksvoll demonstrieren. Hier zeigte Sony, was sie können – und warum die PS5 zu Recht als Next-Gen-Plattform galt.
Hinzu kam der neue DualSense Controller, der unbestritten eine der größten Innovationen dieser Konsolengeneration ist. Mit dem haptischen Feedback und den adaptiven Triggern hob er das Spielerlebnis auf ein neues Level. Spieler konnten das Feedback des Controllers spüren – von der Textur des Untergrunds in einem Rennspiel bis hin zur Spannung eines Bogenseils. Der DualSense Controller wurde von Spielern und Kritikern gleichermaßen gelobt und von der Konkurrenz neidisch beäugt, und zeigte, dass Sony immer noch fähig ist, innovative Hardware zu entwickeln, die das Gaming-Erlebnis intensiver macht. Gerade in Spielen wie zuletzt in „Astro Bot“ wurde die beeindruckende Technik des Controllers zur Geltung gebracht und trug dazu bei, die PS5 von anderen Plattformen abzuheben.
Ein chaotischer Launch und Abkehr von der Community
Es gab aber auch Schattenseiten und viel Kritik an dieser Generation. Der Start der PS5 war nämlich alles andere als reibungslos. Der chaotische Launch hinterließ viele Fans frustriert zurück, die monatelang vergeblich versuchten, eine Konsole zu ergattern. Die extrem begrenzte Verfügbarkeit führte zu einem massiven Ansturm, bei dem die meisten Spieler leer ausgingen, während Scalper die wenigen verfügbaren Geräte zu astronomischen Preisen weiterverkauften. Die Lieferkettenprobleme, die durch die Pandemie und andere globale Krisen verstärkt wurden, verschärften die Situation zusätzlich. Sony sah sich in dieser Phase mit einer Welle der Frustration konfrontiert – nicht nur über die Knappheit, sondern auch über die mangelnde persönliche Kommunikation, die sich bis heute zieht.
Und da wären wir beim größten Kritikpunkt dieser Generation, der wachsenden Kluft zwischen Sony und seiner Community, insbesondere bei der Kommunikation. Während viele Spieler und Fans regelmäßig Feedback gaben, schien Sony auf einige Wünsche und Kritikpunkte lange nicht einzugehen oder tauchte gefühlt komplett unter. Versprechungen, die für die PS5 gemacht wurden – wie etwa Hardware-spezifische Funktionen, die Erweiterung der SSD, vollumfänglicher 3D-Sound – wurden nur zögerlich oder später durch Alternativen umgesetzt. Das Gefühl, dass Sony sich von den Wünschen seiner Spieler entfremdet, führte in den ersten Jahren immer wieder zu wachsender Unzufriedenheit. Am Ende hat es fast 3 Jahre gedauert, bis die PS5 all das bot, was ursprünglich anfangs versprochen wurde.
Auch die Preispolitik der PS5 wurde von der Community stark kritisiert. Gerade in wirtschaftlich unsicheren Zeiten erschienen die Preiserhöhungen – sowohl bei den Konsolen als auch bei den PS-Plus-Abonnements – vielen Spielern fragwürdig. Der Preis der PS5 wurde in einigen Regionen überproportional angehoben – angeführt von der PS5 Pro, die mit 799 Euro einen Preis erreicht, den niemand hatte kommen sehen. Trotz all der Negativpunkte, die vieles zunichtegemacht haben, was Sony mit der PS4 mühsam aufgebaut hat, ist die PS5 ein Erfolg. Sie hat die PS4 vielleicht noch nicht übertroffen – und wird das womöglich auch nie –, doch angesichts der zahlreichen Herausforderungen ist ihr Erfolg unbestreitbar und muss anerkannt werden.
Fehlschläge im Bereich Live-Service-Games
Die guten Spiele, das was eine Konsole im Grunde antreibt und wofür Sony in der PS4-Generation durchweg gefeiert wurde. Einen herben Rückschlag musste Sony bei Versuchen einstecken, im Bereich der Live-Service-Games Fuß zu fassen. Während Konkurrenten wie EA und Epic Games erfolgreich langlebige Titel auf den Markt brachten, konnte Sony hier kaum überzeugen. Projekte wie „Concord“ oder „The Last of Us“ endeten mit einem frühzeitigen Aus und hinterließen den Eindruck, dass Sony nicht das richtige Gespür für diesen Markt hat. Für eine Community, die stark von Singleplayer-Spielen geprägt ist, wirkte Sonys Fokus auf Live-Service eher fehl am Platz. Sie selbst nennen es „Lernprozess„, der jedoch ziemlich kostspielig gewesen sein muss.
Die Fangemeinde ist besorgt – und das zu Recht. Storylastige Singleplayer-Titel, einst Sonys Paradedisziplin, sind auf der PS5 rar gesät. Klar, „The Last of Us Part II“, „Days Gone“ und „Ghost of Tsushima“ haben auf der PS4 die Messlatte hochgelegt. Doch auf der PS5? Eher Flaute als Flut. Statt frischer Meisterwerke gibt’s Remaster und Remakes, die so langsam selbst hartgesottene Fans ermüden. Sony scheint den einstigen Erfolgsfaden auf der PS5 nicht mit gleicher Hingabe weiter gesponnen zu haben. Die Community wünscht sich einen erneuten Fokus auf narrative Erlebnisse, die den einzigartigen Charme der PlayStation ausmachen.
Immerhin, nach den ersten Katastrophen im Live-Service-Bereich, hat immerhin auch Sony erkannt, dass Story-Games noch immer das sind, was die echte Fan-Base möchte, und ab 2025 soll auch hier endlich wieder geliefert werden. Was genau das sein wird, ist aber noch im Unklaren. „Ghost of Yōtei“ von Sucker Punch dürfte aber ein guter Anfang sein.
Die PS5 Pro: Eine Chance zur Neubesinnung?
Mit der kürzlich veröffentlichten PS5 Pro könnte Sony nun die längst überfällige Kurskorrektur anstreben. Trotz erheblicher Skepsis an der Konsole ist die PS5 Pro schon jetzt ein Erfolg und wird vor allem von jenen gefeiert, die sie auch tatsächlich besitzen. Im Praxiseinsatz zeigt sich jedenfalls ein ganz anderes Bild, als die Vorabberichterstattung hätte vermuten lassen. Es war der Schritt zum High-End-Erlebnis auf einer Konsole, der praktisch alle Versprechen mit einmal eingelöst hat.
Eine leistungsfähigere Hardware allein wird die Wogen jedoch kaum glätten können – viele Fans erwarten einen bewussteren Umgang mit den Wünschen der Community. Eine Rückbesinnung auf die eigenen Stärken, eine transparente Kommunikation und eine klare Vision für die kommenden Jahre dieser Generation sind gefordert, wenn Sony aus Sicht der Spieler zu alter Stärke zurückfinden möchte. Immerhin ist nach 4 nicht ganz einfachen Jahren ein gewisser Optimismus zu spüren und es bleibt zu hoffen, dass trotz des kommerziellen Erfolges der PS5 noch einige Weichen gestellt werden, um die Community besser daran teilhaben zu lassen.
Vier Jahre nach dem PS5-Launch steht Sony nun an einer Art Scheideweg. Die Hardware ist überzeugend, aber die Community vermisst eine stärkere Bindung zu ihren Werten und Bedürfnissen. Soll die PS5-Ära als der Erfolg in die Geschichtsbücher eingehen, den PS4 zuvor geebnet hat, wird Sony in den nächsten Jahren einiges nachholen müssen – insbesondere die Wiedereinführung starker Singleplayer-Spiele, mehr Kommunikation und eine Preisgestaltung, die nicht als reine Gewinnmaximierung wahrgenommen wird.