In diesem Jahr findet eine regelrechte Rally um Studioübernahmen zwischen Sony und Microsoft statt. Während die einen dadurch um ihre Lieblingsspiele fürchten, diese vielleicht nicht mehr Spielen zu können, sieht der ehemalige PlayStation Boss Jack Tretton die Sache viel positiver.
Laut Tretton würde die Industrie nun wieder richtig wahrgenommen und es herrscht mehr Wettbewerb als jemals zuvor. Zu seiner Zeit bei PlayStation, wo sich auch gerade die Xbox Marke etabliert hatte, ging es viel mehr darum, sich gegenseitig zu blockieren und auszubremsen. Das habe die Industrie inzwischen aber überwunden, die nun viel erwachsener sei.
In einem Interview mit der GamInformer sagte Tretton:
„Es gibt eine Möglichkeit, praktisch alles, was passiert, als halb volles oder halb leeres Glas zu betrachten. Man kann Wege finden, negative Aspekte dieser Übernahmen zu finden, aber ich denke, dass die positiven Aspekte die negativen bei weitem überwiegen. […] Und das Positive ist, dass es die Aufmerksamkeit auf eine Branche lenkt, die bereits 200 Milliarden Dollar wert ist und weiter wächst, und obwohl sie mehr als doppelt so groß ist wie die Kinokassen und die Musikindustrie zusammen, denke ich, dass sie immer noch viele Leute da draußen finden, die nicht zu schätzen wissen, wie groß und anspruchsvoll oder Mainstream-Entertainment-Gaming ist.“
GameInformer
Es wird wieder mehr Wettbewerb geben
Dass sich Sony und Microsoft inzwischen so stark um die Studios reißen, wird nach Ansicht von Tretton auch wieder mehr Wettbewerb hervorbringen, anstatt dass sich jeder auf seiner Marktposition ausruht, die meist zugunsten von PlayStation war.
„Ich denke zurück an die Zeit, als ich bei Sony war und wir versuchten, diese PlayStation-Marke zu etablieren, und als Xbox herauskam und wir versuchten, mit einem so beeindruckenden Unternehmen wie Microsoft zu konkurrieren, war es sehr viel ‚win at‘ auf Kosten der Konkurrenz, entgegenwirken, was sie tun, blockieren, was sie tun,‘ aber ich denke, die Unternehmen sind jetzt so erwachsen geworden, dass es nicht mehr so ist.“
GameInformer
Da inzwischen beider Hersteller über Studios und somit exklusive Marken verfügen, die der andere auch gerne hätte, wäre denkbar, dass es zukünftig ein Austausch von sonst üblichen Third-Party Titeln geben wird. Schon jetzt hat Microsoft zugesagt, dass zum Beispiel Call of Duty auch weiterhin für PlayStation erscheint, sollte die Übernahme von Activision stattfinden.