FTC Anhörung mit Microsoft hinfällig? Richterin scheinbar befangen

By Jonas Herrmann 1 Comment
3 Min Read

Es gibt neue Entwicklungen im Prozess zwischen der FTC und Microsoft, bei dem die mögliche Übernahme von Activision Blizzard verhandelt wird. Dabei soll geklärt werden, ob es durch den Deal zu einer Monopolisierung kommt. Microsofts Mitbewerber, allen voran Sony mit der PlayStation, könnten kontinuierlich aus dem Markt gedrängt werden, wenn zu viele großen Studios exklusiv für die Xbox und den PC entwickeln. Jetzt fordert eine Aufsichtsgruppe, eine neue Richterin einzusetzen.

Sohn der Richterin arbeitet für Microsoft

Der Grund dafür ist simpel: Der Sohn der Richterin Jacqueline Scott Corley arbeitet selbst für Microsoft, wie sie vor dem Prozess angegeben hat. Der besagte Sohn sei dabei aber nicht für die Gaming-Sparte tätig, heißt es weiter. Dieser Umstand ruft dennoch das The Revolving Door Project (RDP) auf den Plan. Dabei handelt es sich um eine unabhängige Organisation, die untersucht, von wem welche Regeln aufgestellt werden und dann die Presse darüber informiert. Dadurch soll verhindert werden, dass große Unternehmen hinter verschlossenen Türen quasi Insider-Deals abschließen. Genau das wird hier vermutet.

In einem offenen Brief, der zuerst von der The Washington Post aufgegriffen wurde, schreibt das RDP:

Die Öffentlichkeit könnte sich zu Recht Sorgen machen, dass ein Richter unzulässig voreingenommen ist, wenn das Kind des Richters bei einem Unternehmen angestellt ist, dessen Fall der Richter beaufsichtigt […] Es entspricht dem gesunden Menschenverstand, dass ein Elternteil den finanziellen Erfolg des Arbeitgebers seines Kindes unterstützen möchte, um die finanzielle Stabilität und das berufliche Ansehen seines Kindes zu fördern.

Es wird weiter darauf hingewiesen, dass durch die direkte Verbindung ein Hebel entsteht, den Microsoft bei Bedarf für den eigenen Vorteil nutzen könnte. Würde man dem Sohn mit der Kündigung drohen oder ihm weitere Karrieremöglichkeiten verbauen, könnte das die Richterin bei ihrem Urteil beeinträchtigen. Ebenso verhält es sich, wenn der Sohn plötzlich eine unerwartete Beförderung in Aussicht gestellt bekäme.

Zum aktuellen Zeitpunkt gibt es darauf zwar keinerlei Hinweise, aber alleine die Möglichkeit dazu veranlasst das RDP, von Richterin Corley zu verlangen, dass sie sich wegen Befangenheit von dem Prozess zurückzieht. Für Außenstehende ergibt die Verbindung auf jeden Fall einen faden Beigeschmack. Man sollte doch meinen, dass sich eine Richterin oder ein Richter fände, der nicht ein direktes Familienmitglied hat, das bei Microsoft angestellt ist.

Zuletzt machte es den Eindruck, dass die FTC in dieser Anhörung unterlegen sei. Unter den aktuellen Umständen sieht das inzwischen jedoch wieder ganz anders aus. Zusätzlichen Druck bekommt Microsoft derzeit aus Kanada, wo die Regulierungsbehörden ebenfalls ihre Zweifel an dem Deal angemeldet haben.

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Der Admiral
1 Jahr zuvor

Das der Anwalt der FTC bei Sony arbeitete, ist kein Problem oder wie? Darauf geht das Magazin nicht ein.

Im übrigen ist der ganze Artikel ordentlich aufgebauscht. Eine Befangenheit muss belegt werden, das ist hier nicht der Fall.

Nach der gleichen Logik könnte man behaupten, Playfront würde nur Artikel schreiben, in denen Sony/Playstation gut stehen würden und alles andere ins rechte Licht reden oder ignorieren.

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