Sony versucht ihr Business auf den Kopf zu stellen – nicht unbedingt mit einem markerschütternden Knall, sondern vielmehr mit einem leisen, fast schon bedrohlichen Knirschen. Gemeint ist die offensive PC-Strategie, die darauf aus ist, die PlayStation-Welt noch mehr Spielern näherzubringen. Dies entwickelt sich jedoch zunehmen zum Eigentor, wenn man die PC-Umsetzung von Marvel’s Spider-Man 2 betrachtet.
Trotz des Erfolges auf der PS5 konnte Marvel’s Spider-Man 2 auf Steam nicht einmal im Ansatz an die Erfolge seines PS5-Pendants anknüpfen. Gerade mal knapp 28.200 Spieler haben sich im Peak gleichzeitig nach der Veröffentlichung die PC-Version angesehen – ein weiterer Schlag ins Gesicht für Sony, die sicherlich mit einer weitaus höheren Zahl gerechnet hatten. Zum Vergleich: Der Vorgänger zog über 66.000 Spieler an, und Spiele wie God of War waren dem PC ebenfalls deutlich erfolgreicher. Es sind nicht die schlechtesten Zahlen, aber auch nicht die besten.
PC-Ports immer miserabler
Was noch schlimmer ist, sind die Spielerbewertungen. Von über 6.000 Bewertungen sind knapp die Hälfte negativ. Die häufigste Kritik? Schlechte Optimierung und Leistung. „Dieses Spiel ist ein nicht optimiertes Chaos. Es stürzt ab und hat Aussetzer, lässt sich auf keinem meiner Systeme richtig spielen, und das ist wirklich schade, denn dieses Spiel scheint genau mein Ding zu sein …„, schreibt ein Spieler, der offenbar nicht gewillt ist, für diese Leistung auch nur einen Cent zu zahlen. Und dieser Kommentar trifft den Nagel auf den Kopf: Die Umsetzungen wirken wie eine hastig zusammengeklatschte, lieblos präsentierte Version des Originals, die der PC-Community nur noch wenig bieten kann.
Was noch deutlicher wird, ist der scheinbare Verlust des „Magischen“ bei Sonys PC-Portierungen. War es anfangs noch ein faszinierendes Konzept, PS5-Spiele auf dem PC zu erleben, so verliert es langsam seinen Reiz. Spiele wie Horizon Forbidden West und God of War Ragnarok konnten auf dem PC nicht an die Erfolge ihrer Vorgänger anknüpfen. Hinzu kommen gescheiterte Titel wie Until Dawn und LEGO Horizon Adventures, die fast niemand beachtet hat.
PC-Strategie wird fortgesetzt
Die Reaktion von Sony auf die negativen Rückmeldungen könnte fast als ironisch bezeichnet werden. Statt sich der berechtigten Kritik zu stellen, setzt das Unternehmen weiterhin auf das bewährte, aber mittlerweile erlahmte Konzept der PC-Ports, indem es zukünftig PSN-Anmeldungen in Singleplayer-Games optional macht. Auch wird die Verbindung zu den PSN-Konten durch kostenlose Inhalte gefördert – als ob das den Spielern ein Trost wäre, für eine mangelhafte Umsetzung Geld auszugeben.
Sony scheint sich in einem verzweifelten Versuch zu wähnen, das beste aus beiden Welten zu kombinieren: die PS5-Exklusivität und die Reichweite des PCs. Doch das Konzept geht zunehmend schief. Ja, es könnte sein, dass Sony neue Fans gewinnt, aber zu welchem Preis? Die Qualität der Umsetzungen bleibt inkonsistent und bieten immer weniger Anreize für PC-Spieler.