Oje, Sony! Die PS5 Pro mag auf den ersten Blick wie ein beeindruckendes Stück Technik wirken, doch derzeit gibt es kaum überzeugende Gründe, die Konsole jetzt schon oder direkt zum Launch vorzubestellen. Das liegt vor allem an den Japanern selbst: Entweder will oder kann das Unternehmen bislang nicht wirklich zeigen, welches Potenzial das Mid-Gen-Refresh tatsächlich bietet. Und wer ist schon so verrückt, um Blindlinks dafür 799 Euro auf den Tisch zu legen?
Sony hat in seiner jüngsten Präsentation lediglich wiederholt, was die PS5 Pro theoretisch leisten kann, jedoch den konkreten Beweis für diese Versprechen weiterhin schuldig geblieben. Geliefert wurde ein knapp eineinhalbminütiger Trailer, der erneut mehr einer Checkliste und keiner überzeugenden Präsentation glich, wie im Vorfeld erwartet – oder eben auch nicht. Die vorangegangene Ansprache von PlayStation-Architekt Mark Cerny hat ihre Wirkung auf jeden Fall nicht verfehlt. Mit seiner unerschütterlichen Ruhe, die jedes Mal eine Art hypnotische Stimmung erzeugt, hat er es zumindest geschafft, die Aufmerksamkeit von der letztendlich eher enttäuschenden PS5 Pro-Präsentation zu vernebeln – so geht richtiges Marketing!
PS5 Pro Launch bietet im Grunde nichts Neues
Wer sich erhofft, zum Launch der PS5 Pro auf eine Reihe neuer, bahnbrechender Spiele zugreifen zu können, wird enttäuscht. Statt frischer und innovativer Titel gibt es überwiegend Neuauflagen oder leicht verbesserte Versionen bereits existierender Spiele. Für ein Gerät, das 799 Euro kosten wird, rechtfertigen subtile Grafik-Upgrades und altbekannte Spiele meiner Meinung diesen hohen Preis nicht. Die einzigen Lichtblicke waren lediglich „Assassin’s Creed Shadows“ (Spiel wurde auf 2025 verschoben) und „Dragon Age: The Veilguard“, die die PS5 Pro von Anfang an unterstützen und bald erscheinen werden. Trotzdem: Was macht die PS5 Pro hier so besonders? Warum zeigt man das nicht?
Ein Blick auf die bisher bestätigten Titel verdeutlicht das Problem: „Demon’s Souls“, „Final Fantasy VII Rebirth“, „Resident Evil 4“ und „The Last of Us Part II Remastered“ – allesamt großartige Spiele, aber keines davon ist wirklich neu oder im Hinblick für die PS5 Pro entwickelt worden. Diese Titel bieten vielleicht höhere Auflösungen und verbesserte Framerates, aber sie stellen keine signifikanten Neuerungen dar, die eine sofortige Investition in die neue Hardware rechtfertigen. Insgesamt also ein bisher wenig überzeugendes Angebot, das Sony hier macht.
Die „alte“ PS5 Pro Leier
Sony hebt, mal wieder, besonders die PlayStation Spectral Super Resolution (PSSR) hervor, die durch KI-gestützte Bildverbesserung für noch schärfere Details auf 4K-Fernsehern sorgen soll. Dies klingt vielversprechend, aber wird das allein den Spieler wirklich umhauen? Letztendlich sind diese Verbesserungen nur relevant, wenn die Spiele selbst auf technische Innovationen setzen. Momentan wird jedoch vor allem auf alte Spiele gesetzt, die kosmetisch aufpoliert wurden.
Auch die verbesserten Framerates – bis zu 120 Hz – und erweitertes Raytracing sollen das Spielerlebnis flüssiger und realistischer machen. Doch auch hier bleibt die Frage: Ist das wirklich so bahnbrechend, dass sich die Investition jetzt schon lohnt? Klar, flüssigere Animationen und realistischere Schatten sind schön, aber rechtfertigen sie den Preis, wenn keine neuen Spiele diese Technik voll ausschöpfen? Nicht zu vergessen, euer TV muss da auch mitspielen, und laut Sony hat gerade einmal ein Viertel aller PS5-Spieler das entsprechende Equipment, um die PS5 Pro bis zum Anschlag auszureizen.
Echte PS5 Pro Games gibt es erst 2025
Wer auf wirklich exklusive Titel für die PS5 Pro wartet, muss sich gedulden. Entweder „Horizon Zero Dawn“ als Remaster (auch nicht wirklich neu) und das neu angekündigte „Ghost of Yōtei“ werden die ersten großen Spiele sein, die das Potenzial der PS5 Pro „voll ausschöpfen“ könnten – letzteres aber erst ab 2025. Aber wer weiß, vielleicht erhellen uns ja die nahenden Tokyo Game Show-Präsentation, wo die PS5 Pro erstmals und tatsächlich erlebbar sein wird.
Ich meine, jedem sei die PS5 Pro gegönnt und jeder kann mit seinem Geld machen, was er will. Realistisch betrachtet wird die PS5 Pro vorerst vermutlich nichts weiter als eine teure Grafikauffrischung für alte Spiele. Statt sich mantraartig in der Theorie der PS5 Pro Power zu verlieren und dies immer zu wiederholen, sollte Sony vielleicht lieber den Preis herunterbeten. Das wäre zumindest ein greifbares Argument. Warum also jetzt zuschlagen, wenn man bis zum nächsten Jahr vielleicht sogar auf ein gutes Angebot hoffen kann? Aber wer weiß, vielleicht liefern ja die Third-Party-Entwickler zeitnahe den Beweis, den Sony bislang nicht erbringen kann. Bis zum morgigen Pre-order Start wird das jedoch knapp! Zumindest wird es keine Schlammschlacht wie damals bei der Einführung der PS5 geben! Puh, wenigstens hier Glück gehabt!