Bereits seit längerem auf dem PC für Oculus Rift und HTC Vive verfügbar, findet der Zombie-Shooter „Arizona Sunshine“ nun auch seinen Weg in angepasster Version auf die PlayStation VR und versucht hier mit seinen eigenen Kniffen zu überzeugen. Der Vergleich mit „Farpoint“ und der Unterstützung des Aim Controller liegt hier äußert nah, sodass man gespannt darauf blickt, ob der Titel die hohen Erwartungen auch erfüllen kann. Wir haben uns ausreichend bewaffnet und in das Zombie-Gemetzel gestürzt.
Viel Auswahl, viel Action
Bevor wir uns ins Getümmel stürzen, müssen wir uns in einer Hütte mit der Steuerung vertraut machen. Hierbei können wir uns entweder frei bewegen oder uns von A nach B teleportieren. Hierbei muss man allerdings schon seine VR-Tauglichkeit unter Beweis stellen, denn grade im freien Bewegen kann das schon mal schnell auf den Magen schlagen. Gerade Neulinge sollten hier vorsichtig an die Sache herangehen und alle Optionen für sich durch probieren.
Hinzu kommt auch noch die Steuerung der Hände. Steuern lässt sich das ganze entweder mit dem normalen Dualshock-, den Move-Controllern als linke und rechte Hand oder als besonderes Extra dem Aim-Controller, der z.B. bei „Farpoint“ durchweg begeisterte. Je nachdem, welchen Controller man wählt, wandelt sich auch das Spielerlebnis ab. Während mit dem Aim-Controller nur eine „abgespeckte“ Version geboten wird, in der vor allem Sturmgewehre zu finden sind, laufen wir mit den Move-Controllern mit Pistolen oder kleinen MG’s durch die Kampagne, in der wir uns als namenloser Held durch die Landschaft von Arizona arbeiten, Autos und Schränke nach Munition oder Schlüsseln durchsuchen und uns mit je einer Waffe pro Hand durch die Untoten kämpfen, von unserer Figur „Freddies“ genannt. Nahkämpfe sind dabei leider nicht möglich, obwohl man auch Bratpfannen oder Schläger in die Hand nehmen kann. Wir bearbeiten unsere Feinde lieber mit ordentlich Munition, versuchen dabei einen sofort vernichtenden Kopfschuss zu landen, oder zumindest durch einen Treffer der Beine zu verlangsamen.
Seit dem aktuellen Patch 1.02, der insbesondere das Tracking der Controller optimiert, klappt nun auch das Tracking recht gut. Die Waffe sitzt da in der Hand, wo sie soll und driftet nicht wie zuvor meterweit von einem ab. Maschinengewehre usw. werden nun zusätzlich mit einem Laservisier unterstützt, was Kopftreffer deutlich einfacher macht oder schon fast garantiert. Übrigens sollte man seinen bevorzugten Controller gut wählen, ein späterer Wechsel ist nicht möglich, ohne die Story neu starten zu müssen.
Unser Weg führt uns so durch verschiedene Gebiete, über Brücken und Parkplätze, in Gebäude bis hin in dunkle Mienen, wodurch ein wenig Abwechslung geboten wird. Hier und da warten ein paar Rätsel auf uns, die neue Elemente in das Spiel einfügen und es somit gut ergänzen. Leider sind die angreifenden Zombies nicht sehr schlau, weshalb man sich einfach hinter einer Absperrung oder einem Auto verstecken und so ohne Probleme einen Feind nach dem anderen ausschalten kann.
Wirkliche Hindernisse gibt es so kaum und ansprechende Spannung somit leider auch nur sehr wenig. Spannender wird es hier schon, wenn man versucht, schnell an seine Zielposition zu kommen. Während man den Stick des Aim-Controllers ganz gut dazu nutzen kann, wird die Bewegung nach links und rechts mit den Move-Controllern wesentlich herausfordernder, wenngleich nicht wirklich ansprechender. Dreht man sich lieber auf Knopfdruck um einen gewissen Winkel, kommt man schnell zum Zick-Zack Lauf, bei dem man auch oft genug irgendwo hängen bleibt. Absolut nervig!
Neben der Story wird außerdem auch noch ein Horde-Modus geboten, in der nach und nach Wellen von Untoten auf uns niederstürzen und uns an die Haut wollen. Einen wirklichen Unterschied zum Story-Modus merkt man, abgesehen vom Bewegungsumfang her, nicht unbedingt, kann sich hier aber nach Herzenslust durch die Gegend ballern.
Sollte man sich alleine oder ein wenig überfordert oder einfach nur einsam fühlen, so darf man sich sowohl in der Story als auch im Horde-Modus mit einem Freund zusammenschließen und gegenseitig unterstützen. Das Matchmarking wurde ebenfalls noch einmal durch den ersten Patch deutlich verbessert, nur leider sieht der Kamerad trotz aller Anstrengungen wenig ansprechend aus, bewegt sich sehr stockend umher und hält die Waffe fast schon komisch vors Gesicht. Auch hier sind andere Titel im Vorteil, ohne gleich lächerlich zu wirken.
In Sachen Gameplay versucht sich „Arizona Sunshine“ an vielen Elementen anderer erfolgreicher VR-Titel, kann hier aber nicht wirklich mithalten. Klar, das Durchsuchen nach Munition oder neuen Waffen ist ein tolles Element, und auch die Unterstützung und Anpassung an die verschiedenen Steuerungskonzepte ist ein tolles Feature. Nur leider fehlt es hier oft am letzten Feinschliff, die Zielmechanik kann nicht wirklich mithalten und ist zu unpräzise, und die verschiedenen Probleme beim Steuern oder der manchmal fehlenden Kontrolle über die Hände bei Move-Controllern sorgen für komische und frustrierende Momente zugleich. Das Konzept und die Ideen sind gut umgesetzt und werden bestimmt dem ein oder anderen Freude bereiten, gerade im Co-Op Modus mit Freunden.
Einsame Zombie-Welt
Wie bereits erwähnt, arbeiten wir uns durch ein namenloses Gebiet, eine weite, karge Wüstenlandschaft, die von ein paar Grünstreifen, Flüssen oder Bauten durchzogen sind. Gerade letztere laden dazu ein, sich genauer mit allen Entdeckungsmöglichkeiten auseinanderzusetzen und die Schränke zu durchsuchen, da diese insbesondere mit Details punkten und wirklich ansprechend entworfen worden sind. Auf den Straßen hingegen fehlt es an wirklichen Überraschungsmomenten, die für Schrecken, Schweißperlen oder Panik sorgen und auch versteckte und ansprechende Details bleiben im Vergleich zu den PC-Versionen leider aus. Der Titel wirkt dadurch leider sehr lieb- und leblos, wodurch viel Potential auf der Strecke bleibt. Leider zieht sich diese Detailarmut auch durch die auftretenden Zombies hindurch, denn es gibt gerade nur eine Handvoll unterschiedlicher Freddies, die sich auf einen stürzen, sodass einen das Gefühl beschleicht, den selben Zombie immer und immer wieder zu erledigen. Ein wenig mehr Abwechslung wäre hier sicherlich wünschenswert gewesen. Es fehlt einfach an echten Knaller-Momenten, die den Spieler flashen und mit offenem Mund zurücklassen. Am Schlimmsten ist aber die deutsche Synchronisation. Diese ist eine absolute Qual für die Ohren und die gesamte Atmosphäre. Wer kann sollte hier definitiv auf die englische Variante ausweichen, welche um ein Vielfaches besser und ansprechender daherkommt.
Besitzer einer PS4 Pro bekommen bei „Arizona Sunshine“ zudem ein paar besondere Features geboten, darunter verbesserte Kantenglättung, leistungsstärkeres Umgebungsrendering und eine höhere Texturfilterung, die für ein noch besseres Spielerlebnis sorgen. Leider sorgen die vielen technischen Schwächen, wie Clippingfehler, Pop-Ups oder die beschriebenen Tracking-Probleme für wenig ansprechende Momente und eine miese Atmosphäre. Zwar kann das neue Update hier mehrere Elemente wieder geraderücken, dennoch bleiben ein paar unschöne Fehler erhalten, die das Spiel nahezu zerstören.
„Arizona Sunshine“ versucht das Beste aus dem Setting zu machen. Eine ausgestorbene Welt, in der es viele Möglichkeiten zu erforschen gibt, zugleich aber die Abwechslung und Detailreiche fehlt. Die schlechte Synchronisation und die technischen Schwächen verhindern zudem den Aufbau einer dichten Atmosphäre, bei der es leider auch an Spannung und Schrecken fehlt. Vielleicht hätte auch eine vernünftige Story für eine ansprechendere Stimmung gesorgt. Zumindest der Sound der Umgebung, der Waffen und Zombies ist ganz solide und versucht zu retten was geht.
(Update)
Da der aktuelle Patch 1.02 vieles in Bezug auf das Gameplay und die Controller Erkennung optimiert hat, haben wir unser Review fairerweise angepasst, einschließlich einer neuen Wertung.