TEST: Asterix and Obelix XXL3: Der Kristall-Hinkelstein – Beste Freunde für immer

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Jugendfreunde können so vieles sein. Der beste Kumpel, der in der Schule vielleicht sogar neben einem sitzt, mit dem man nach der Paukerei gemeinsam die tollsten Abenteuer erlebt und seien sie nur ausgedacht. Oder der Imaginäre, den jeder nur selber sehen kann und im Laufe der Jahre (meistens) wieder verschwindet. Dann gibt es noch die Comicfiguren. In das erste Buch nur rein geschmökert und bei deren spannenden Geschichten sogar als Erwachsener hängen geblieben. 

Enten, Mäuse, Superhelden – die Auswahl ist riesengroß. Wer Haare unter der Nase mag, hat seine Wahl gefunden und ist somit bei Asterix und Obelix sehr gut aufgehoben. Aber nur zweidimensional ist allerdings auf Dauer zu langweilig. Gut das die Welt der Heimkonsolen und PCs eine Weitere zu bieten hat, der Korpulente der Beiden seine liebreizende Fülle zeigen und der Spieler die beiden reifen Jungs in ihrem dritten Erlebnis „Asterix and Obelix XXL3: Der Kristall-Hinkelstein“ von ANUMAN INTERACTIVE SA lenken darf. 

Möge der Himmel uns nicht auf den Kopf fallen

Wir befinden uns im Jahre 50 v. Chr. Ganz Gallien ist von den Römern besetzt … (diese Einleitung können fast alle schon mitsingen, wäre es ein Musical – hoffentlich wird in diesem Moment kein kreativer Geist inspiriert). Dieses Mal heißt es nach dem bekannten Intro “Trari, trara, die Post ist da!” bzw. in diesem Moment nur der Briefträger des berühmten Dorfes, der Heimatstätte von Asterix, Obelix und Idefix. Der Arme wurde überfallen und die gesamten Schreiben (vielleicht auch Mahnungen?) an die Bewohner gestohlen. Wer macht denn sowas?  

Eine theoretische, schuldige Gruppierung ist schnell gefunden. Der Lieblingsfeind! Ab ins nächstgelegene römische Lager, alle Legionäre vor Ort auf den Kopf gestellt und siehe da…in einem Lager innerhalb der Anlage… die Tasche des Zustellers. Mit den Kuverts schnell zurück zum Boten und ihrem Kamerad, den Druiden Miraculix. Endlich erhält dieser eine wichtige Nachricht von einer lieben Freundin namens Edda Heimdallir, die Hohepriesterin der Thuleinsel. War der in Stein gemeißelte Hilferuf von ihr der Grund des Diebstahls? Inhaltlich spricht auf jeden Fall viel dafür. Sie hatte Angst vor einer Entführung durch die Römer und diese Information sollte den Empfänger nicht erreichen! Aber sollte der Plan des Bösen schon durchgeführt worden sein, wie finden und retten? 

Gottseidank und zufälligerweise hat Miraculix ihren Snæfellhelgajökull (bitte nicht versuchen auszusprechen – sonst klebt die Zunge für immer am Gaumen fest) zur Aufbewahrung. Ein von ihr erschaffener Kristallhinkelstein, daher auch der Name des Titels, mit der besonderen Fähigkeit die Elemente zu beherrschen UND mit der Zusatzfunktion, wie ein Kompaß auf Edda zu reagieren. Die Kraft des Felsen entpuppte sich leider als gefährlich und wurde vor einiger Zeit in die Obhut des Druiden gegeben. Zur Sicherheit entnahm die Priesterin vor dem Besitzerwechsel drei Fragmente und entschärfte somit diese Naturgewalt. In diesem Zustand kann sogar Obelix, der Experte für solche Brocken, ihn tragen und die Protagonisten nebst Hund machen sich auf die Suche. Zwar kann der Stein schon zu Beginn navigieren, aber die Freunde entscheiden sich zuerst die fehlenden Fragmente auf der Insel zu suchen, um später die holde Maid in Nöten zu retten. Wie nützlich wird er zu diesem Zeitpunkt sein, wenn er wieder in voller Pracht hergestellt ist?

Alle Römer fliegen hoch

In „Asterix and Obelix XXL3: Der Kristall-Hinkelstein“ ist der Spieler mittendrin und befindet sich nicht, wie üblich, in der passiven Rolle eines Bücherwurmes oder Zuschauers. Er darf nämlich die Geschicke unserer beliebten Haudegen (alleine oder zu zweit im Koop) lenken. Damit das nicht in einem Desaster endet, gibt es das obligatorische Tutorial, das zeitlich kurz vor dem Postdiebstahl beginnt. Was wäre dafür besser geeignet als ein Waldspaziergang inklusive Begegnungen mit Wildschweinen und Römern! Erstere haben, nach ihrer Erlegung, die Aufgabe die Lebensenergie in Form von mehreren Herzen – nach Verlust – wieder aufzufüllen. Zweitere sind das Herzstück des Spiels und können als Intimfeinde mit saftigen Ohrfeigen verkloppt werden, um Zielvorgaben und ein Teil der Nebenmissionen zu erfüllen. 

Hierbei erlernt man die Spezialfähigkeiten der Beiden, die so mancher aus den Comics und den Filmen kennt. Ist der Energiebalken gut gefüllt, steht z.B. einem gewaltigen Kinnhaken nichts im Weg und Asterix befördert den Gegner hoch in die Lüfte und wieder zurück. Obelix kann unter anderem als Waffe den Kristallhinkelstein kreiseln und wehe wer sich dann außer Hund und Freund im Radius befindet. Sogar Idefix läßt sich von seinem Herrchen zur Hilfe rufen und greift zur Ablenkung ein. 

Ansonsten lernt man noch das Zerstören von Kisten und am besten alle glänzende Gegenstände (z.B. auch Zaubertränke) aufzusammeln. Einige dieser Dinge erneuern sichtbar die benötigte Energie. Aber welchen Sinn hat das Zertrümmern dieser Holzbehälter und dem dazugehörigen Zähler auf dem Bildschirm, der auch auf Hinterlassenschaften der erledigten Römer reagiert? Das wird spätestens im Shop des Dorfes aufgeklärt. Je höher die Zahl umso eher können die Talente der Zwei im Austausch verbessert werden. Auch an den kleinen WauWau und an den Ausbau der Lebensherzen wurde gedacht. Sehr praktisch und sollte, wenn sich die Gelegenheit bietet, genutzt werden. Wenn später allerdings Schalterrätsel und Knobeleien dazugekommen, ist der eigene Verstand gefragt und da hilft auch kein Geschäft. Aber wer weiß, was der Hinkelstein später – Fragment nach Fragment – dazulernt.

Ist der Solo-Modus von „Asterix and Obelix XXL3: Der Kristall-Hinkelstein“ aktiviert, kann jederzeit zwischen den Burschen gewechselt werden. Zwar ist Obelix etwas behäbiger beim Gehen als der agile Asterix, aber da er als Kind in den Kessel mit Zaubertrank gefallen ist, permanent gestärkt und ist nicht wie sein Kumpan vom kraftstärkenden Fläschen abhängig. Jeder hat seine Vorteile und am Ende ist die Spielsituation entscheidend für die Wahl der aktiven Figur. Wer jetzt allerdings glaubt, der Passive ist eine große Hilfe, wird leider enttäuscht. Bis auf eine selten ausgeführte deftige Watschen gegenüber den Widersachern, läuft die KI meistens nur brav hinterher und ist schlimmstenfalls im Weg. 

Also noch einen weiteren Menschen auf die Couch gesetzt und los geht der Koop-Modus, denn zu zweit macht die Klopperei mehr Spaß. Vorteil: bei einem Ableben eines Spielers fällt ein Gameover in diesem Falle aus (nebst Neustart an einem automatisch gesetzten Startpunkt). Allerdings aufgepasst. Es gibt keinen Splitscreen, sondern einen geteilten Bildschirm! Das heißt: schön zusammen bleiben und nicht zu weit auseinanderlaufen, sonst wird es spätestens am Rande des Fernsehers unübersichtlich.  

Ich bin nicht dick…

…das ist nur die Optik des Fernsehers! Grafisch wird „Asterix and Obelix XXL3: Der Kristall-Hinkelstein“ nicht nur die liebreizende Hülle und Fülle von Obelix im dreidimensionalen Look plastischer als in den Comics wiedergegeben. Die gesamte Spielumgebung und ihre Figuren erfreuen aus der Vogelperspektive beide Augen. Zu gut gemeint hat man es bei der Programmierung, wenn Obelix den Kristallhinkelstein in den Boden rammt. Zwar werden in der direkten Nähe stehenden Zelte oder Podeste mit Wachen erfolgreich dem Erdboden gleichgemacht, aber die darauf auftretenden Staubwolken verdecken dann kurzzeitig die Sicht und geben den Gegner die Möglichkeit anzugreifen. 

Die Sprachausgabe ist auf jeden Fall makellos und die deutschen Synchronstimmen perfekt ausgewählt. Die heiter klingende Begleitmusik im Orchesterstil passt sehr gut zu den jeweiligen Geschehnissen. Zwar ist vieles, was mit diesen Helden zutun hat, genaugenommen brutal, aber immer aus einem humorvollen Blickwinkel zu betrachten.

TEST: Asterix and Obelix XXL3: Der Kristall-Hinkelstein – Beste Freunde für immer
“Je weiter man im Spiel vorankommt, macht sich das Gefühl breit, die Entwickler von Asterix and Obelix XXL3 hatten ein reines Koop geplant. An sich immer ein nobles Ansinnen Menschen vor den Konsolen zusammenzuführen, aber nicht immer ist ein weiterer humanoider Abenteurer zur Hand bzw. in der Wohnung. Hier wäre es schöner gewesen, den Solo-Modus ausgeglichen zu programmieren und einem eine intelligentere KI statt einen Fast-NPC als Sidekick zur Verfügung zu stellen. Auch hinterlässt auf Dauer dieses ständige Vermöbeln der Römer einen faden Beigeschmack und nimmt den Ganzen den Witz. Schließlich geht es hier um Asterix und Obelix und nicht um Bud Spencer und Terence Hill!”
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