Etwa 15 Jahre nach dem Erscheinen des Originals und immerhin 10 Jahre nach dem etwas schwächeren dritten Teil, hat das Sci-Fi-Abenteuer Dead Space Ende Januar ein vollständiges Remake spendiert bekommen. Neuauflagen sind ja gerade ziemlich en vogue, immerhin geraten so die großen Klassiker der Spiele-Geschichte nicht in Vergessenheit und können auch von einem neuen Publikum entdeckt werden. Ob das in diesem Fall gelingt und für wen sich das Remake eignet, erfahrt ihr in unserem Test.
Was ist Dead Space eigentlich?
Dead Space und der Nachfolger Dead Space 2 gelten als absolute Klassiker des Sci-Fi- und des Horror-Genres. Das hängt stark mit dem Setting und der Handlung zusammen. In der fernen Zukunft, genauer im Jahr 2508, wird der Weltraum-Ingenieur Isaac Clarke zusammen mit seiner Crew auf eine Reperatur-Mission gerufen. Das riesige Bergbauschiff USG Ishimura hat ein Notsignal gesendet, bevor der Kontakt zur Crew abgebrochen ist. Bei der Landung kommt es zum Crash und so sitzen Isaac und sein Team erstmal auf dem Raumschiff fest. Ziemlich kurz nach ihrer Bruchlandung merken sie aber, dass hier nichts mit rechten Dingen zu geht.
Die Crew ist nirgends zu finden, sie stoßen auf Kampf- und Blutspuren und relativ schnell auch auf das, was diese Verursacht hat. Grauenhafte Mutanten bevölkern das Schiff und greifen alles und jeden an, was sich dort aufhält. Schnell wird klar, dass es sich dabei um die vermisste Crew handeln muss. Isaac wird von seiner Gruppe getrennt und muss sich fortan alleine einen Weg durch das riesige Schiff bahnen.
Die Grundsituation – alleine auf einem Raumschiff irgendwo im All – wird durch die engen Gänge der USG Ishimura konterkariert. Die Leere des Weltraums wird von der Leere auf dem Schiff gespiegelt und genau diese Leere sorgt für Atmosphäre. Wir wissen nämlich zu jeder Zeit, dass wir nicht wirklich alleine sind, dass hinter jeder Ecke oder Tür ein Monster lauern kann. Dadurch wird die Anspannung dauerhaft hoch gehalten, bis sie sich in kurzen, aber extrem brutalen Kämpfen ums nackte Überleben entlädt. Diese Mischung hat das Original zum Meisterwerk gemacht und daran muss sich das Remake messen lassen.
Alles neu?
Das Remake von Dead Space hält sich im Großen und Ganzen eng an die Vorlage. Die Geschichte bleibt also gleich, wird aber durch neue Gespräche, Audio-Diagramme und kleine Geschichten etwas angereichert. Isaac kann im Vergleich zum Original auch sprechen, was ihn als Charakter runder wirken lässt. Ganz neu ist das allerdings nicht, immerhin hatte der alte Pechvogel seit Teil 2 eine Stimme.
Die größten Sprünge sind natürlich bei der Technik zu erwarten und da macht das Dead Space Remake eine richtig gute Figur. Das Original war schon ansprechend (oder abschreckend) und die Neuauflage fängt den alten Charme hervorragend ein. Das Spiel aus Licht und Schatten mithilfe von Funken, einzelnen Lichtquellen oder Isaacs Taschenlampe funktioniert dank der verbesserten Grafik nochmal besser als früher. Dunkle Bereiche sind jetzt eben wirklich finster, wodurch es teilweise sogar nochmal ein ganzes Stück gruseliger ist als früher.
Die USG Ishimura wurde mit viel Liebe zum Detail umgesetzt und sieht wirklich toll aus, einzig die Charaktere können nicht ganz mit dem Gesamteindruck mithalten. Hier merkt man dem Spiel das eigentliche Alter eben doch an, ein Callisto Protocol bietet da eine ganze andere Qualität. Glücklicherweise hat Isaac aber eh die meiste Zeit seinen ikonischen Helm auf, sodass dieser Punkt nur selten wirklich auffällt. Das Sounddesign trägt ebenfalls zur nochmal verbesserten Atmosphäre bei. Besonders mit Kopfhörern kann man viele kleine Details wahrnehmen, die einen in der Summe in den Wahnsinn treiben. Plötzlich knarrt oder knackt es irgendwo, man hört Schritte irgendwo auf einem anderen Deck oder im Nebenraum und schon steht der Schweiß auf der Stirn.
Zu guter Letzt haben die Entwickler auch noch an der Levelstruktur gefeilt. Die Ishimura wirkt jetzt mehr wie ein tatsächlich zusammenhängendes Schiff und weniger wie eine Aneinanderreihung von Levels. Die Passagen, in denen Schwerelosigkeit herrscht, gehörten bei den Nachfolgern zu den absoluten Highlights und es ist gut, dass EA Motive diese hier auch eingebaut hat. Insgesamt schaffen es die Entwickler wirklich gut, den Geist des Originals einzufangen und in eine moderne Form umzumodellieren, ohne dabei das Ausgangsbild zu verwaschen.
Auge um Auge, Arm um Arm
Wenn es um Dead Space geht, wird in erster Linie von der hervorragenden Atmosphäre, dem coolen Design von Anzug und Raumschiff oder den gruseligen Gegnern gesprochen. Diese Elemente machen das Spiel zwar zum Meisterwerk und verdienen jegliches Lob, allerdings kommt dadurch das Gameplay teilweise ein bisschen zu kurz. Das Remake beweist allerdings, dass dieses noch immer zum Besten gehört, was es im Survival-Horror-Genre so gibt.
Die Nekromorphs, gegen die wir im Spiel hauptsächlich kämpfen, sind mutiert und funktionieren daher anders, als man es erwarten würde. Kopfschüsse bringen wenig und halten die grausamen Monster kaum auf. Viel effektiver ist es da, auf die, zu spitzen Klingen mutierten, Arme ud langen Beine zu zielen. Die können nämlich fein säuberlich abgetrennt werden. Die Monster kriechen zwar auch ohne Beine weiter auf euch zu, sind dabei aber deutlich langsamer und ohne ihre Arme auch weniger gefährlich.
Später im Spiel gibt es dann eine größere Auswahl an Waffen wie einen Flammen- oder einen Sägeblattwerfer, mit dem ihr den Nekromorphs nochmal anders zusetzen könnt. Isaac ist also keineswegs wehrlos, die Gefahr besteht in erster Linie darin, vor lauter Action und Grusel die Nerven zu verlieren und Gegner einfach nicht zu treffen. Die Schießereien machen auch im Remake wieder einen Heidenspaß und gehören auch 2023 noch ins oberste Gameplay-Regal.