Dragon Ball-Spiele haben schon eine lange Tradition. Von harten Kämpfen auf der PlayStation bis hin zu actiongeladener Kampfkunst auf der PlayStation 3 haben sich die Spiele kontinuierlich weiterentwickelt. Die Geschichte rund um Son-Goku und seine Freunde glänzte bisher besonders durch rohe, übertriebene Kämpfe mit endlosen Combo-Angriffen und Explosionen von ganzen Planeten. Jetzt hat sich Entwickler Namco Bandai etwas Neues einfallen lassen, um seine Fans weiter bei der Stange zu halten: 4 gegen 4 Kämpfe!!!
Doch das ist nicht die einzige Änderung. Hat Namco Bandai sich damit vielleicht zu viel vorgenommen? Oder kommen die Änderungen echt gut an? Also: den Kampfanzug an, die gelben Haare hochgestylt und auf in den Kampf!
Die Geschichte des Einzelspielers wird in vielen einzelnen Missionen erzählt; jedoch eher schlecht als recht. Während im Vorgänger die Handlung noch mehr oder weniger an die original Story der Serie angelegt war, können nun durch die neu eingeführten Teams die wildesten Kombinationen von Kämpfern zusammengestellt werden, die sich dann auf dem Schlachtfeld herumtreiben. Auf wirkliche Details wurde verzichtet und die ohnehin nicht sehr tiefgründige Story wird wirklich lieblos erzählt. Die wenigen Zwischensequenzen wirken nahezu albern und steif und laufen nicht flüssig. Dadurch geht eine Menge an Spannung verloren und man kommt nicht so wirklich in das Spielgeschehen hinein, anders als in den Vorgängern, in denen klar zu erkennen war, wie die Kämpfe im Zusammenhang stehen und worauf man vielleicht hinarbeitet.
Gameplay und Umfang
Doch kommen wir jetzt erst einmal zum angesprochenen Team-Kampfsystem. Zu beginn jeder Mission kann man aus seinen freigehaltenen Charakteren eine Auswahl von bis zu vier Kämpfern zusammenstellen. Jeder von ihnen hat seine eigene „Klasse“, wie etwa den Nahkampf-Typ oder den Eingreif-Typ, die dann durch die Unterstützung der Kameraden maßgeblich für den Sieg mit verantwortlich sein können. Je öfter ein Kamerad im Kampf eingesetzt wird, desto höher und schneller steigt er auf, wodurch sich seine Kraft noch mehr steigert. Dazu kann man alle Figuren mit verschiedenen Karten ausstatten, die entweder nach einer Mission oder mit gesammelten Dragon-Ball-Punkten freigeschaltet werden können, um diese so noch stärker zu machen. Sollte man selbst oder ein Kamerad doch einmal versagen und zu Boden gehen, bedeutet das noch nicht das Ende der Mission. Zum einen besitzt man mehrere Leben, die man sich innerhalb des Teams teilt, zum anderen kann man sich untereinander wiederbeleben, um den Verlust der Leben zu verhindern. Durch all diese Neuheiten soll der Team-Faktor im Spiel deutlich in den Vordergrund gerückt werden. Synchronangriffe oder die eigene Energie mit den Freunden teilen sind da nur kleinere mögliche Nebenaspekte. Das gesamte Spiel ist auf das 4 gegen 4 System ausgerichtet, was auf der einen Seite eine gute und willkommene Abwechslung darstellt, sich aber auch ungewohnt und eigenartig fremd anfühlt.
Doch das ist nicht das eigentliche Problem. Das liegt nämlich eher in dem komplett überarbeiteten Kampfsystem. Während man im Vorgänger noch gewohnt war, sich durch unzählige Comboangriffe zu arbeiten, jeder Charakter über seine eigenen, individuellen Angriffe oder über verschiedene Spezialmoves verfügt hat, sind diese Merkmale, die Dragon Ball gerade eben auszeichneten, in „Battle of Z“ so gut wie gestrichen worden. Das bedeutet: Es ist einem nicht mehr möglich, seine Figuren mit ihren Spezialangriffen individuell auszustatten, und kraftsteigernden Angriffe oder Spezialbewegungen wie Teleportationen sind nicht mehr aufzufinden. Immerhin wurden den Charakteren noch die wesentlichsten Angriffe gelassen, wie Son-Goku sein Kamehame-Ha. Allerdings können diese nun auch nicht mehr einfach so ausgeführt werden. Die Angriffe verbrauchen zwar genau wie im Vorgänger sogenannte Chi-Energie, diese kann aber nicht mehr mal eben schnell aufgeladen werden, wie man es gewohnt ist, sondern muss umständlich durch ausgeführte Schläge oder erfolgreiche Blocks gewonnen werden. Das Schlagen beschränkt sich hierbei aber nur noch auf eine einzige Taste, von Combos keine Spur mehr. Sinnloses Button-Smashing in Reinform! Wirklich schade und eindeutig ein Schritt in die falsche Richtung.
Eine weitere Änderung gibt es, die dem ganzen noch die Krone aufsetzt. Zwar ist das Spiel eindeutig auf Koop ausgelegt, vergisst dabei aber eine ganz wichtige Option: Koop an einer Konsole. Möchte man gemeinsam mit seinen Freunden in die Schlacht ziehen, so ist dies nur über den Online-Modus möglich. Der Offline-Multiplayer wurde restlos aus dem Spiel gestrichen. Ein großer Fehler! Denn gerade dieser Modus war ein absoluter Kaufgrund und wesentlich wichtiger als ein Online-Modus für den Spielspaß.
Doch es gibt einen Hoffnungsschimmer. So sammeln wir in den 60 Missionen insgesamt bis zu 70 spielbare Figuren der Dragon Ball-Saga, auch neue Charaktere, wie etwa God-Goku. Eine Auswahl, die sich wirklich sehen lassen kann! Schade nur, dass sich die Figuren untereinander zu wenig unterscheiden, um wirklich eindrucksvolle Typen darstellen zu können. Sie steuern sich alle gleich und machen im Kampf keinen großen Unterschied. Ein wenig mehr Individualität wäre nicht schlecht gewesen.
Immerhin: Die hohe Anzahl von Figuren stellt auch die Zahl an Gegnern dar! Und nicht nur das, auch gegen Weraffen muss nun angetreten werden, die eine willkommene Abwechslung zu den normalen Gefechten im Spiel darstellen. Eine echte Herausforderung!
Ansonsten gibt es neben Online- und Storymodus nicht viel zu erleben. Es können diesmal keine extra Videos oder Bilder gesammelt werden, wenn man von den charakterverstärkenden Karten einmal absieht. Einen wirklichen Reiz, sich auch nach der Story noch mit dem Spiel zu beschäftigen, gibt es also nicht wirklich. Und das spürt man leider auch sehr schnell. Alles in allem schafft es „Dragon Ball Z: Battle of Z“ nicht wirklich, den Spieler lange in seinen Bann zu ziehen. Kein Offline-Multiplayer, kein ausgeklügeltes Sammelsystem und ein miserablen Kampfmodus. So wünscht man sich einen Dragon Ball-Ableger wirklich nicht.
Grafik und Sound
Für die, die es nicht wissen: Die Dragon Ball-Saga ist ein Manga; ein japanischer Zeichentrick, der vor allem für seine extremen Effekte und für die „Cel-Shading-Technologie“ bekannt ist. Das wurde auch im Spiel gut umgesetzt. Die Figuren sehen genauso aus, wie in der Serie, sind detailliert dargestellt und bewegen sich im Kampf sehr flüssig.
Leider kann man das von der Umgebung nicht behaupten, denn diese ist langweilig und wenig ansprechend gestaltet worden. Im Vorgänger konnten noch Berge, ja sogar der ganze Planet in einer gewaltigen Explosion zerstört werden, jetzt scheitert man schon an einem einfachen Baum. Immerhin kommt es durch die wenigen Details auf dem Bildschirm bei den wilden Gefechten nicht zu unübersichtlichen Situationen, der Überblick wird immer bewahrt und das Game schafft es so, zumindest ein wenig für ansprechende Kämpfe zu sorgen.
Zum Glück wurde wieder auf eine unpassende deutsche Nachsynchronisation verzichtet. Die englischen oder sogar japanischen Stimmen passen hervorragend zu den Figuren und ihren Charakterzügen. Diese Original-Synchronisation ist wirklich ein wesentlicher Einflussfaktor in Sachen Atmosphäre, und leistet hier hervorragende Arbeit.
Entwickler: Artdink
Publisher: Namco Bandai
Release: erhältlich
Offizielle Homepage: www.team-up.eu
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