Nachdem im letzten Jahr das erste F1 erschien, welches unter der Flagge von EA herausgebracht wurde, war nun die Frage, ob man in diesem Jahr einfach dasselbe nochmal macht oder aber tatsächlich ein ganz neuartiges Spiel auf uns wartet? Schließlich gehören EA und Codemasters inzwischen so fest zusammen, wie der Reifen auf dem Asphalt klebt. Wie gut F1 22 am Ende des Tages wirklich ist, erfahrt ihr hier in unserem Test.
Echte und simulierte Veränderungen
Ein Punkt, der klar dabei hilft, nicht den Vorgänger zu kopieren ist Codemasters in Form von den großen Regelveränderungen der echten Formel 1 praktisch in den Schoss gefallen. Neue Bestimmungen für Reifenumfang, Gewicht und Ausstattung haben nicht nur einen großen Einfluss auf das Geschehen in der echten Formel 1, das Spiel spielt sich dadurch auch anders. Es sind nun also schnellere Kurvendurchfahrten möglich, die Autos selbst sind im Schnitt ein wenig langsamer. Natürlich spielt in dieses frische Gefühl auch die Tatsache hinein, dass es Veränderungen an den Strecken in Australien, Abu-Dhabi und Spanien gibt und zusätzlich dazu noch die völlig neue Strecke aus Miami hinzugefügt wurde.
Bleiben wir aber erst einmal kurz beim Gameplay, denn das hat sich nicht nur durch das geänderte Fahrverhalten gewandelt, hinzu kommt auch noch die riesige Auswahl an Einstellungen und Simulationsoptionen. Hier kann also jeder Spieler bzw. jede Gruppe sich frei danach richten, wie groß die Herausforderung sein soll und wie ernst es die überarbeitete KI mit euch meinen soll – wenn ihr es darauf ankommen lassen wollt, dann kann die KI vor allem in diesem F1-Ableger sehr ernst machen.
Das Gelddruck-Syndrom
Was ist das einzige Merkmal, welches mehr für EA Sports steht als der berühmte „EA Sports, it’s in the Game“-Slogan? Richtig, manipulative Mikrotransaktionen. So wie ich das sehe, dürfen wir gerade dabei zusehen, wie EA das nächste Sportspiel in eine klarere monetäre Richtung lenkt und so sehe ich die F1-Reihe schon bald auf dem Niveau der NBA-Reihe, vor allem aber der FIFA-Reihe, erreichen. Klar muss man hier deutlich sagen, dass sich das ganze Mikrotransaktionsthema bisher nur auf kosmetische Items bezieht und, anders als bei den bereits genannten EA Sports-Spielen, keinerlei Auswirkung auf das eigentliche Gameplay herrscht. Schaut man sich aber mal an, wie uninteressant und sinnlos diese ganze Lifestyle-Abteilung in F1 22 ist, so kann das auf den ein oder anderen durchaus so wirken, als wolle man die Spieler Stück für Stück an die Mikrotransaktionen gewöhnen wollen.
Viel gewohntes
Die meisten Spieler sollten es aktuell noch relativ leicht schaffen, das ganze Lifestyle-Thema zu ignorieren und sich den wesentlichen Dingen des Spiels zu widmen. Hier gibt es sowohl in den Möglichkeiten der Modi als auch in den technischen Punkten außer der neuen VR-Option nicht wirklich viel Neues. Der Sound ist zwar auf einem hohen Niveau, ein wirklicher Unterschied zum Vorgänger besteht dennoch nicht. Dasselbe gilt für die Grafik, hier spielt man zwar auch deutlich in der obersten Liga mit, trotzdem wird es wohl spätestens für den nächsten Teil dann mal Zeit, ein eigenes Grafik-Konzept für die Next-Gen-Konsolen zu etablieren. So wie das hier momentan aussieht, unterscheidet sich weder aktueller Teil von neuem Teil noch Next-Gen zu New-Gen.
Wie bereits erwähnt, wird auch mit den Modi nicht das Rad neu erfunden. Hier haben wir zum einen die Karriere, bei der man sich zwischen 3 Ausgangslagen entscheiden muss und dann eine eigene Geschichte innerhalb er Formel 1-Welt erlebt. Entscheidungen, die Einfluss auf den Verlauf haben, verschiedene Rivalitäten und einige Interviewmöglichkeiten sorgen zwar für Abwechslung, definitiv aber auch für Enttäuschung bei den Spielern, die sich hier auf was Neues gefreut haben. Zum anderen gibt es den F1-Life Modus, bei dem man in einer Lobby mit vielen anderen Online-Spielern ist und die Umgebung unter anderem mit Supercars dekorieren kann.
Der bereits angesprochene Lifestyle und das Expandieren in Richtung Mikrotransaktionen findet hauptsächlich hier statt und bietet aus meiner Sicht nicht wirklich einen Mehrwert. Einen richtigen Online-Modus gibt es wie jedes Jahr natürlich auch. Hier habt ihr die Entscheidung zu zweit die Spielerkarriere zu spielen, in den Freundschaftsspielen mit oder gegen eure Freunde oder aber eine gewertete Ranglistenpartie zu spielen. Auch hier bin ich es wieder nicht müde zu erwähnen: keine wirklichen Neuerungen.
Die richtige Ausstattung macht’s
Zwei Dinge möchte ich bei diesem Ableger abschließend nicht unerwähnt lassen. An dieser Stelle ist es aber trotzdem wichtig zu wissen, dass ich nicht aus eigener Erfahrung sprechen kann, diese beiden Aspekte aber dennoch hohe Relevanz haben. Zum einen fühlen sich die Spieler aus der ganzen Welt schon seit vielen Jahren bei F1 am wohlsten, wenn es darum geht das Lenkrad anzuschließen und damit zu fahren. Auch hier wurden relativ früh die Stimmen wieder sehr früh sehr laut und berichteten von einem tollen Spielgefühl am Lenkrad und so sollte man auch 2022 im Kopf behalten, dass jeder der Lust auf ein solches Equipment hat wohl am besten bei der F1-Reihe aufgehoben ist.
Der andere Punkt ist eine große Veränderung für alle PC-Spieler – der VR-Modus. Auch hier hörte man bereits einige positive Stimmen, abgesehen davon kann man aber auch so die Mühe und den Mut, als einer der ersten in diesem Genre in diese Richtung zu gehen, neidlos anerkennen. Ob sich das VR-Thema vielleicht sogar für den nächsten Teil schon auch auf die VR-Brille für die PS5 beziehen könnte, steht genauso wie das Release-Datum der Brille noch in den Sternen. Die Wahrscheinlichkeit ist aber sicherlich nicht gering, dass auch die PS5-Spieler schon bald in den Genuss der futuristischen Technologie in F1 kommen werden.