TEST: Life is Strange – Before the Storm – Episode 2

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Square Enix und Deck Nine lassen seit Wochen gespannt auf die zweite Episode von “Life is Strange: Before the Storm” blicken, nachdem das Staffeldebüt doch recht spektakulär mit einer Katastrophe zu Ende gegangen ist, die inzwischen ganz Arcadia Bay bedroht und überall Thema ist.

Schon in der ersten Episode (unser Review) mussten teils schwerwiegende Entscheidungen getroffen werden, die, wie man jetzt in den ersten Minuten von ‘Brave New World’ erkennen muss, drastische Konsequenzen haben werden. Der Schulschwänzertrip von Chloe und Rachel blieb natürlich nicht unbemerkt und beide landen direkt in Principle Wells Büro, samt Einberufung der Eltern. Das Unvermeidliche tritt ein und Chloe fliegt nach einer hitzigen Diskussion von der Schule – eine für sie neu gewonnene Freiheit oder womöglich dringend benötigte Pause von allem?

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Drastische Konsequenzen

Bereits in dieser ersten Szene spielt “Life is Strange: Before the Storm” seine hochgelobte Stärke mit dem Entscheidungssystem und dem neuen Backtalk-Feature aus. Beide Mädchen halten nach wie vor zusammen, versuchen sich gegenseitig zu decken und den Rauswurf von Chloe zu verhindern. Letztendlich liegt es aber an euch, durch das Backtalk-Feature die ganze Schuld auf sich zu nehmen und so Rachel vor einer Disziplinarmaßnahme und der Nichtteilnahme an ihrem Theaterstück zu retten, das ihr so wichtig erscheint. Was man auf diesem Entscheidungsweg nicht sieht, ob sich der Rauswurf von Chloe tatsächlich verhindern lässt. Ich gehe davon aus, dass dies nicht möglich sein wird, aber es dafür zu einer möglichen Missstimmung unter den beiden kommen könnte.

Der Rauswurf von Chloe ist dabei nur ein weiteres “Problem” in ihrem Leben, auch wenn sie das Ganze, und in ihrer typischen Art, gelassen und cool nimmt. Nach wie vor macht ihr aber auch der Tod ihres Vaters zu schaffen, sowie der Konflikt zu Hause zwischen ihr und David, der zu allem Übel nun auch noch dort einziehen möchte, um Chloe mehr unter Kontrolle zu halten. Wie es sich für eine Rebellin wie Chloe gehört, treibt man sie damit aber nur noch weiter weg, sodass beide bereits grobe Pläne zeichnen, komplett aus Arcadia Bay zu verschwinden.

Denn auch Rachel´s Probleme und die Enttäuschung über ihren Vater stehen in Episode 2 wieder im Mittelpunkt, die sich in seiner Gegenwart krampfhaft zusammenreißen muss, um ihre Wut darüber zu verbergen. Wäre da nicht Chloe, die Rachel´s Vater bewusst mit ständigen Andeutungen herausfordert – solange, bis ein offensichtlich lange gehütetes Geheimnis ans Tageslicht kommt, das zugleich das Ende der Episode 2 mit dem gewohnten Cliffhänger markiert.

Nur eine enge Freundschaft?

Die Beziehung zwischen Chloe und Rachel nimmt in dieser Episode zudem immer mehr Formen an und man offenbart deutlicher denn je, warum sich die beiden so wichtig sind. Eine Frage, die man sich schon seit “Life is Strange” stellt und die bis heute etwas unbeantwortet blieb. Ist es nur eine innige Freundschaft oder steckt inzwischen mehr dahinter? Mehrmals hat man die Gelegenheit dazu, dies in Episode 2 herauszufinden.

Die Basis dafür ist natürlich das Entscheidungssystem, das in der gesamten Episode so oft zum Tragen kommt, dass es einem immer schwerer fällt sich für einen Weg zu entscheiden. Schon jetzt merkt man, dass selbst kleinste Dinge von wirklich großer Bedeutung sein können und sich später womöglich böse rächen könnten. Umso zögerlicher ist man mit diesen dann natürlich auch, auch wenn man nach wie vor das Gefühl hat, dass es die eine richtige Antwort überhaupt nicht gibt.

Abseits der Probleme von Chloe und Rachel eröffnen sich in dieser Episode aber auch wieder diverse Nebenhandlungen. Da wären zum Beispiel die geschäftlichen Beziehungen zwischen Chloe und ihrem Dealer Frank, die Chloe als Chance sieht, um ihre Flucht aus Arcadia Bay zu finanzieren. Gleichzeitig bringt euch dies aber auch wieder in recht unangenehme Situationen und weitere Mitschüler in echte Schwierigkeiten. Auch lernt man Nathan Prescott zunehmend kennen, der keinesfalls immer das Arschloch war, als das man ihn einst kennengelernt hat. Ganz anders der Auftritt von Victoria, die auch diesmal nichts unversucht lässt, um sich in den Mittelpunkt zu stellen.

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Man merkt, die Probleme in der zweiten Episode von “Life is Strange – Before the Storm” werden für Chloe und Rachel nicht weniger, eher im Gegenteil schaukelt sich hier alles weiter nach oben, oftmals sogar aus unbegründetem Antrieb, wie man in der letzte Sekunde feststellen muss. Nach wie vor ist es aber dieses absolut Authentische, was in “Life is Strange” so fasziniert. Eine Geschichte, die genau so irgendwo in der eigenen Nachbarschaft geschehen könnte oder die man so ähnlich vielleicht schon einmal selbst erlebt hat. Teenager mit ihre Höhen und Tiefen in einer schwierigen Zeit des Lebens.

Jetzt auch in 4K

Was den grafischen Aspekt betrifft, braucht man eigentlich nicht mehr so viel sagen, mit dem man das Niveau der ersten Episode hält, mit dem Unterschied, dass nun auch die PS4 Pro mit 4K Auflösung unterstützt wird und man die Wahl zwischen besserer Auflösung oder besserer Framerate hat. Die Atmosphäre im Spiel ist nach wie vor mit ihrem handgezeichneten Aquarell-Look einfach nur fantastisch, in der man sich von Anfang an so richtig wohl fühlt. Abgerundet wird dies nach wie vor auch durch den fantastischen Soundtrack von Daughter, der stets stimming eingespielt wird, sowie die hervorragende Leistung der Synchronsprecher.

Life Is Strange 1
TEST: Life is Strange – Before the Storm – Episode 2
“Nach zwei Episoden Life is Strange - Before the Storm wird deutlich, dass das Spiel doch etwas anders ist als das Original von Dont Nod. Entwickler Deck Nine setzt noch mehr auf eine authentische Erfahrung, mit der sich fast jeder identifizieren kann, während übernatürliche Dinge, wie die Fähigkeit von Max damals, absolute keine Rolle spielen. Damit drückt man dem Spiel nicht nur seinen eigenen Stempel auf, auch der Sympathiefaktor steigt somit um einiges nach oben. Auf der anderen Seite vermisst man aber noch ein wenig das wirklich Dramatische, mit dem das Original stets zu “schockieren” wusste. Klar, auch Life is Strange - Before the Storm hat hier und da echte Überraschungsmomente zu bieten, allerdings fühlen sich diese deutlich greifbarer an, was am Ende aber nichts Schlechtes ist. Denn in Sachen Storytelling spielt Life is Strange - Before the Storm nach wie vor ganz oben mit, was vor allem auf die vielen bedeutenden Entscheidungen zurückzuführen ist, die fast immer wirklich gut überlegt sein sollten.”
9.2
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