Schon vor einigen Wochen durfte ich den neuen Fun-Sport-Shooter Rollerdrome von den OlliOlli World-Machern Roll7 ausprobieren (unsere Preview) und war sowohl von der Optik als auch dem Gameplay begeistert. Mittlerweile konnte ich das gesamte Spiel, das heute erscheint, spielen und verrate euch in dieser Review, ob sich der gute Eindruck bestätigt und der Gameplay-Loop auch langfristig überzeugen kann.
Blutige Dystopie
Rollerdrome präsentiert uns eine alternative Zukunft. Im Jahr 2030 wird die Welt unterrückt und mit dem namensgebenden Bloodsport Rollerdrome betäubt. In Arenen auf der ganzen Welt stellen sich besonders talentierte Teilnehmer einer riesigen Masse von Gegnern und kämpfen auf Rollschuhen und mit schlagkräftigen Waffen ums nackte überleben.
Wir schlüpfen in die Rolle von Kara Hassan, einer neuen Teilnehmerin bei diesem abartigen Spiel. Während wir uns durch die einzelnen Stages ballern, lernen wir immer mehr Hintergründe über die Welt und die kontrollierenden Mächte. Schnell wird uns klar, dass nicht die Hausspieler die wahren Feinde sind, sondern das Spiel selbst.
Nach absolvierten Levels gibt es dafür immer wieder kurze Abschnitte, die wir in der First-Person-Perspektive erkunden dürfen. Wir lesen Emails und Zeitungsberichte und belauschen Gespräche, die eigentlich nicht für unsere Ohren bestimmt sind. Die Abwechslung tut dem Spiel gut und die Geschichte, die zwar nur indirekt erzählt wird, ist richtig spannend.
Grafik und Präsentation
Rollerdrome blutet aus jeder einzelnen Pore Stil. Der Comic-Look sieht originell aus und untermalt das Spielszenen hervorragend. Alles scheint einer merkwürdigen Vision voller Disco-Musik und 80er-Jahre-Scharm entsprungen zu sein. Roll7 hat zuvor schon bewiesen, dass sie einzigartige Grafikstile und Atmosphäre kreieren können und Rollerdrome ist hier der bisherige Höhepunkt.
Auch die Schießereien sind extrem cool in Szene gesetzt. Wir skaten in unserem roten Ganzkörperanzug durch Einkaufszentren, Wüsten und alpine Forschungseinrichtungen und treffen dabei auf eine große Auswahl an Gegnern, die alle ebenfalls einzigartig animiert und gestaltet sind. Später warten sogar riesige Roboter und kreative Bosskämpfe auf uns.
Motivierender Loop und hoher Schwierigkeitsgrad
Die meiste Zeit verbringen wir natürlich damit, die einzelnen Level abzuschließen. Dafür müssen wir jedes Mal alle Gegner erledigen, ohne selbst ins Gras zu beißen. Geskatet wird mit dem linken Stick, mit X können wir über Rampen springen. In der Luft nutzen wir Tricks und Grabs, um unsere Munition wieder aufzufüllen. Grinds und Wallrides haben den selben Zweck. Wie in den meisten Shootern nutzen wir die Schultertasten, um unsere Waffen zu benutzen. Mit L2 können wir dabei die Zeit verlangsamen und so gleich mehrere Schüsse landen. Dank der praktischen Zielhilfe ist das aber meistens gar nicht das Problem.
Viel wichtiger ist, welche Waffe wir gegen welche Gegnerart einsetzen und wie wir Tricks und Grinds in unsere Kombos einbauen, ohne getroffen zu werden. Gesundheit können wir nur dazu gewinnen, wenn wir Feinde erledigen. Die machen es uns teilweise richtig schwer und aktivieren einen Schutzschild, sobald sie getroffen sind. Andere teleportieren sich im Falle eines Treffers sogar quer durch die Arena. Um diese Herausforderungen zu meistern, stehen uns insgesamt vier Waffen zur Verfügung. Dazu zählen die Doppelpistole, eine Schrotflinte, ein Granatwerfer und ein besonders starkes Gewehr, mit dem wir aber genau zielen müssen.
Der Trick besteht nun darin, einen Gegner nach dem anderen (oder mehrere auf einmal) auszuschalten, während wir in Bewegung bleiben, Tricks aneinanderreihen und im besten Fall schon wissen, was uns nach der Landung erwartet. Das versetzt uns schnell in einen angenehmen Flow und wir fühlen uns wirklich mächtig. Allerdings steigt der Schwierigkeitsgrad besonders in den späten Levels teilweise extrem stark an. Die Arenen sind dann voller Gegner, uns verfolgen Raketen, während wir von drei Seiten gleichzeitig ins Visier genommen werden und Minen ausweichen müssen. Um die Kampagne durchzuspielen braucht es also eine Menge Übung und auch eine gewisse Frusttoleranz.
Ein bisschen ärgerlich ist, dass wir, um neue Levels freizuschalten, eine bestimmte Anzahl an Herausforderungen erledigen müssen. Pro Arena gibt es davon zehn Stück. Manche erledigen wir nebenbei, andere sind etwas kniffliger und erfordern beispielsweise möglichst schnelle Abschlüsse. Es reicht also nicht, ein Level einfach irgendwie zu schaffen. Wir müssen immer wieder zurück, um die nötigen Challenges zu meistern. Das ergibt aus einer Gameplay-Perspektive zwar durchaus Sinn, kann aber nervig werden, wenn man das Spiel einfach durchspielen und die Geschichte abschließen möchte.
Für Langzeitspaß sorgen auf der anderen Seite Online-Bestenlisten und ganz hart gesottene dürfen nach dem erstmaligen Abschluss der Story auch noch einen besonders schweren Modus ausprobieren. Hier scheint wieder die Vergangenheit und Erfahrung mit Fun-Sport-Spielen von Roll7 durch.