Mit „World War Z“ bringt uns Entwickler Saber Interactive einen spannenden 3rd-Person Zombie-Survival-Shooter im „World War Z„-Universum, das auf dem gleichnamigen Film aus dem Jahr 2013 basiert. Das “Spiel zum Film” kommt somit zwar etwas spät, sogar ganze sechs Jahre zu spät, um von dem Hype damals zu profitieren, und bedient sich zudem in vielen Punkten bei Valves „Left 4 Dead“-Serie, das soll dem Zombie-Shooter-Spaß jedoch keinesfalls im Wege stehen. Ob World War Z sich lohnt, erfahrt ihr in unserem Test.
Die nächste Pandemie ist ausgebrochen
Wie erwähnt, orientiert sich das Spiel am Film und nicht am Buch, denn wäre letzteres der Fall, hätten wir es hier mit einem Point & Click Adventure mit viel Text zu tun. Die Welt wurde auch hier mal wieder von einem Zombievirus infiziert (was sonst) und inmitten dieses Chaos versuchen die Überlebenden einen sicheren Ort zu finden. „World War Z“ ist, genau wie „Left 4 Dead“, in Episoden unterteilt, folgt dabei jedoch nicht einer Gruppe, sondern springt zwischen ganzen Kontinenten hin und her. Im Spiel folgen wir dabei den unterschiedlichen Unterfangen der Überlebenden, was eine simple Flucht aus der Stadt, oder das Fabrizieren eines Virus, der spezifisch Zombies angreift, sein kann.
Gute Praxis mit einem Mangel an Kreativität
Spielerisch richtet sich „World War Z“, wie zuvor auch vermutet, stark an „Left 4 Dead“ aus, bringt aber auch eigene Ideen im Survival-Genre mit sich, um für sich zu stehen. Jede Episode ist dabei in Kapitel unterteilt, zwischen denen ihr eure Waffen und Figuren anpassen könnt. Gewehre und Charaktere sammeln Erfahrung, während jede Waffe fünf Stufen zur Verfügung hat und bei jedem Level Up bis zu zwei Waffen Varianten freigeschaltet werden können. Diese können mittels Credits, die nach jedem Kapitel verteilt werden, erworben werden. Sobald eine neue Waffen-Version gekauft wurde, kann man diese im Waffenmenü auswählen und fortan in den Kapiteln einsammeln. World War Z’s Waffen- und Levelsystem unterhält und man schaltet ständig neue Waffen oder Perks frei, wodurch man zum experimentieren eingeladen wird. Gefällt eine Waffe nicht, muss man auch keine Punkte in sie investieren und kann sich auf eine andere Waffe konzentrieren, die somit schneller effektiver wird, sofern man Glück hat und diese auch findet. Das Perk-System lässt es unterdessen zu, dass man sich seine Profession auf seinen Spielstil zuschneidet. Man sollte jedoch beachten, dass einige Perks mit bestimmten Waffen besser funktionieren können als mit anderen und man sie daher nicht sofort abschreiben sollte.
Neben den Standard Zombies finden sich auch spezielle Gegner, die den überlebenden das Leben besonders schwer machen. Mit dem Bull hat „World War Z“ zum Beispiel seinen Tank, der auf die Spieler zu rennt, packt und auf diese einprügelt bis sie keine Lebenskraft mehr haben. Der Bull steckt zwar viel Schaden ein, man kann ihm jedoch geschickt ausweichen und so seine Schwachstelle auf dem Rücken attackieren. Zu den anderen speziellen Zombies gehören unter anderem der Screamer, der Untote anlockt und in seiner Funktion fast 1:1 einem Prototyp eines Left 4 Dead-Gegners nachempfunden wurde – dem Hazmat, der durch seinen Tod giftige Gase freilässt, sowie der Lurker, eine schleichende Zombie-Klasse, die am liebsten isolierte Überlebende blitzartig anspringt und aus dem Verkehr zieht. Geht ein Spieler indes zu Boden, können seine Mitspieler ihn wiederbeleben, gelingt dies nicht, kann der man noch immer im nächsten Saferoom wieder einsteigen. Wie man sehen kann bedient sich „World War Z“ auch hier stark bei „Left 4 Dead“, wenn es um die besonderen Infizierten geht, was jedoch nicht unbedingt negativ betrachtet werden muss – dennoch hätte etwas eigene Kreativität nicht geschadet. „World War Z“ spezielle Gegner wirken wiedergekäut und überraschen nicht; ihr Design ist neu, ihre Funktion hat man so jedoch schon gesehen.
Klassen erhalten genau wie Waffen Erfahrung und schalten bei einem Level-Up eine neue Fertikeitsblase frei. Jede Spalte kommt mit drei Bläschen, von denen jeweils nur eine aktiviert werden kann. Insgesamt verfügt jede der sechs Klassen somit über 30 unterschiedliche Level und hat einzigartige Fertigkeiten, mit denen sich richtige Builds erstellen lassen. So ist es zum Beispiel möglich seine Revolverhelden-Klasse so auszurichten, dass Kopfschüsse 5% des Magazins auffüllen, Granaten mehr Gegner töten und das Erledigen einer bestimmten Zahl von Zombies einen Sprengkörper magisch im Inventar erscheinen lassen. Die Zombie-Horden, die das Spiel dem Spieler entgegenwirft, können zudem extrem groß ausfallen und ein unvorbereitetes Team schnell dem Erdboden gleich machen. Mit offenen Augen kann man in den Level daher verschiedene Befestigungsgegenstände und Waffen finden, die Konfrontationen mit der Horde deutlich leichter machen. Bevor eine großer Schwarm Einzug hält, bekommt man freundlicherweise einen Timer gestellt – diese Zeit sollte man nutzen, um die Umgebung nach Machinengewehrtürmen, Automatischengeschützen, Mörsern, elektrischen Zäunen und anderen Hilfsmitteln zu durchstöbern. Hat man seine Verteidigungselemente platziert, bevor der Timer abgelaufen ist, kann man die Konfrontation frühzeitig starten oder den ruhigen Moment nutzen, um sich noch eine kleine Pause von der Action zu gönnen.
Programmierte Niederlage
Unschön hingegen waren die Bugs, die während des Tests auftraten. Man muss unter anderem in ein paar Missionen einen NPC begleiten, der sich leider oft dafür entscheidet lieber Zombies zu erschießen, selbst wenn er problemlos weiterlaufen kann. An mehreren Stellen im Kapitel gibt es zudem Passagen, an denen es nach unten geht, jedoch kein Zurück mehr. Wenn sich der NPC an einem dieser Passagen dann entscheidet auf die nächste Horde zu warten und nicht den Spielern zu folgen, sondern lieber gefressen zu werden, ist das wirklich ärgerlich, da hierdurch der Teilbereich scheitert und man von ganz vorn beginnen muss. Ein weiterer unschöner und geradezu idiotischer Fehler präsentiert sich in den Safe Rooms, in denen Spieler, die verstorben sind, wieder einsteigen können. In diesen Sicherheitsbereichen muss sich das gesamte Team versammeln, bevor die Tür geschlossen und die Zombies ausgesperrt werden, bevor man die nächste Türe öffnet. Dumm nur, wenn die Tür bereits geschlossen wird und noch nicht alle Spieler im Safe Room sind. Das besagte Problem trat hier gleich öfters auf, so dass man sich darauf verlassen muss, das der ausgesperrte Spieler von Zombies erledigt wird, wodurch er im Raum wieder einsteigt. Problematisch wird es außerdem, wenn keine Zombies auf der Seite des einsamen Spielers erscheinen oder dieser jene bekämpft, als hänge der Erfolg der Mission von seinem Überleben ab.
All diese Macken führen zu einer ordentlichen Portion Frust, die stets einen bitteren Nachgeschmack hinterlassen. Wenn man in einer Stunde mehre Missionen neu starten muss, daran überhaupt keine Schuld trägt, sondern einzig die KI dafür verantwortlich ist, kommt unweigerlich das Gefühl auf, dass man seine Zeit verschwendet hat. Noch frustrierender wird es wenn eine Tür vor der Nase eines Spielers geschlossen wird und man sich darauf verlassen muss, dass dieser genug gesunden Menschenverstand hat und den nächsten Zombie aufsucht, um sich von diesem in Stücke reißen zu lassen. Aus Sicht des Spiel-Designs ist besonders diese Macke mit der Tür ärgerlich, da dieses Problem aus der Welt wäre, wenn Spieler diese wieder öffnen könnten, solange sich das gesamte Team noch nicht im Schutzraum befindet. Manchmal erscheint die Lösung doch so einfach und ist dennoch so weit entfernt.
Gute Grafik, gutes Design und zumeist gute Performance
Grafisch ist „World War Z“ durchaus sehr anschaulich – Texturen sind scharf und Modelle detailliert ausgeschmückt. Besonders gut gefallen die Level, die durch einen hohen Detailreichtum beeindrucken. Beispielsweise findet man in der vierten Episode in den Straßen von Tokio offene Türen, Koffer und andere Anzeichen einer verzweifelten Flucht der Einwohner. Die Entwickler haben sich Gedanken gemacht und Objekte teilweise so platziert, dass man praktisch schlussfolgern kann, was vorgefallen ist, wenn man genug Aufmerksamkeit an den Tag legt. Abwechslungsreich sind die Level ebenfalls, da jedes Intermezzo an einem anderen Ort und zu einer anderen Jahreszeit spielt. Die vier Episoden führen den Spieler durch New York, Jerusalem, das verschneite Moskau und Japan im Herbst, mit weiteren Schauplätzen und Mission, die schon bald folgen.
Ein weiteres technisches Highlight und im gleichen Zug zweischneidiges Schwert sind die enormen Zombie-Horden, die mittels der hauseigenen Swarm-Engine auf den Spieler gehetzt werden. Bricht eine Meute aus, können sich hunderte von Zombies gleichzeitig auf dem Bildschirm befinden. Die Animation der Untoten ist dabei fantastisch gelungen und jagt euch nur beim Anblick einen riesigen Schreck ein, besonders wenn eine Horde sich den Weg durch die Straßen bahnt, bekommt man immer wieder das Gefühl eine Flutwelle zu beobachten. „World War Z“ hält bei all diesen NPC auf dem Bildschirm zudem eine recht gute Framerate und Performance, die nie stark einbricht, ausgenommen in der letzten Episode, in der eine riesige Welle auf die Überlebenden losgelassen wird, womit dann auch das Spiel mächtig zu kämpfen hat.