Als Hideo Kojima damals die Demo zu P.T. veröffentlichte, ahnte man noch nicht, dass sich so viele Spiele nachfolgend davon inspirieren lassen. Das neue Projekt Luto von Broken Bird Games ist eines davon, das im nächsten Jahr mit einer eigenen Vision die Spieler in ihren Bann ziehen möchte. Wir konnten vorab einen Blick auf Luto werfen, das der Idee von P.T. bisher am nächsten kommt, aber auch für sich selbst steht.
Die aktuelle Demo Luto: The Choice ist eine Art Querschnitt aus dem Spiel, mit dem Broken Bird Games vor allem die Atmosphäre, das Gameplay und die Inspirationen vermitteln will, während wesentliche Teile des Spiels selbst ausgelassen werden. Diesen Weg ging seinerzeit auch P.T., obwohl das eigentliche Silent Hills dahinter nie veröffentlicht wurde.
Ein Haus, das zum persönlichen Albtraum wird
Die Preview-Version von Luto beginnt in einem ganz normalen Haus, das ein wenig unordentlich aussieht, als würde man es gerade verlassen. In gemächlichem Tempo bewegen wir uns durch die Stockwerke, betrachten die Kunstwerke an den Wänden und fragen uns, was hier passiert ist. Die Wende kommt, als im Atrium das Telefon klingelt und eine Frauenstimme von einer Trennung erzählt, die offensichtlich uns selbst betrifft und uns Zeit für einen möglichen Neuanfang geben will.
Nur kurz geblinzelt, wandelt sich das Haus in einen unheimlichen Ort, als wäre es schon seit Jahren verlassen – eiserne Ketten hängen von den Decken, leere Kartons und letzte Habseligkeiten liegen herum und eine unheimliche Stille umgibt uns, die lediglich von seichter Musik begleitet wird, die uns an die früheren Silent Hill-Spiele erinnert.
Der einzige Raum im Haus, der davon abweicht, ist ein hübsch eingerichtetes Kinderzimmer, in das man durch einen Spiegel in der Wand hineinsehen kann. Hier liegen überall Zeichnungen herum, die anscheinend dazu dienen, ein Drehbuch für einen Film zu schreiben. Wie an einem Scriptboard können wir einige der Zeichnungen, die wir im ganzen Haus finden müssen, an eine Pinnwand hängen, wodurch sich weitere Bereiche im Haus öffnen und der Fortschritt markiert wird.
Atmosphäre und persönliche Ängste
Zugegeben, wirklich viel passiert noch nicht in der Luto: The Choice Demo, die man leicht mit einem Walking Simulator verwechseln könnte. Aber genau das war das Ziel: nicht zu viel zu verraten. Hauptsächlich versucht man, die Zeichnungen zu finden und muss auf dem Weg dorthin einige Rätsel lösen. Bestimmte Aktionen lösen weitere Aktionen aus, z.B. startet ein Radio mit einer Stimme, die ‘Help me’ ruft und sehr nach einer EVP-Aufnahme klingt. An anderer Stelle muss der Spieler den Zahlencode einer Kiste herausfinden.
Das wesentliche Element der Luto: The Choice Demo ist es, Atmosphäre zu vermitteln, und das gelingt hier auf beeindruckende Weise. Man verliert sich ein wenig in dem Haus und wird immer neugieriger, was wohl passieren wird, vor allem in dem Fundament-Abschnitt, den man irgendwann erreicht. Irgendwie erwartet man den ein oder anderen Jumpscare, aber genau das passiert nicht wirklich, was einen aus psychologischer Sicht immer mehr zermürbt. Das wiederum löst persönliche Ängste, Phobien oder Panik aus. Sogar von Depressionen ist die Rede, die man mit der Story ansprechen möchte und die unter anderem durch visuelle Aspekte ausgelöst werden. So finden sich beispielsweise überall beunruhigende Botschaften an den Wänden oder verstörende Videobänder im Haus.
Nach der rund 30-minütigen Demo von Luto wird vor allem eines deutlich: Das Spiel will weniger mit klassischen Horror-Elementen wie Jump Scares oder brutalen Gegnern überzeugen, hier wird extrem stark auf den psychologischen Aspekt gesetzt, der vielleicht sogar eigene Erfahrungen widerspiegelt. Wer diese Art von psychologischem Horror mag, könnte in Luto den bisher besten Vertreter dieses Genres finden, vorausgesetzt, das Spiel driftet nicht plötzlich auch in eine Richtung ab, in der man gegen obskure Monster kämpfen muss oder ähnliches.
Einschätzung: Sehr gut!