Werden Handheld-Konsolen das nächste Schlachtfeld der Gaming-Industrie?

Sony und Microsoft planen ihre Rückkehr in den Handheld-Markt. Mit leistungsstarken tragbaren Konsolen wollen sie Nintendo und Steam Deck Konkurrenz machen – ein spannendes Revival für mobiles Gaming.

Mark Tomson
[@] PlayFront since 2022 | based in London | Pixels, hardware & the occasional controversy
4 Min Read

Der Handheld-Markt erlebt ein überraschendes Revival, insbesondere mit leistungsstarken Geräten, die sich auf dem Niveau von Spielkonsolen bewegen. Kaum hatte Microsoft seine Pläne für ein Handheld-Xbox-Gerät bestätigt, kamen Berichte, dass auch Sony an einem tragbaren Gerät arbeitet. Sollte dies Realität werden, wäre es Sonys erster Versuch im Handheld-Markt seit dem unrühmlichen Ende der PS Vita vor einigen Jahren. Aber warum jetzt, und was bedeutet das für die Zukunft des Gamings? Der Branchenanalyst Rob Fahey von GamesIndustry glaubt, dass der Handheld-Markt das nächste große Schlachtfeld zwischen Sony, Microsoft und Nintendo wird.

Die Renaissance der Handheld-Konsolen

Die Nintendo Switch ist ein Phänomen, das nicht nur den Erfolg tragbarer Konsolen wiederbelebt, sondern auch den Markt umdefiniert hat. Parallel dazu hat das Steam Deck den PC-Handheld-Bereich revolutioniert und gezeigt, dass leistungsstarke, tragbare Gaming-Plattformen eine lukrative Nische besetzen können. Es ist kein Zufall, dass sowohl Sony als auch Microsoft in diesen Markt drängen, in dem sie einst dominierende Positionen hatten.

Handheld-Konsolen galten vor nicht allzu langer Zeit als Relikte der Vergangenheit, abgeschrieben zugunsten von Smartphone-Games. Doch die technologische Entwicklung hat neue Möglichkeiten eröffnet: AMDs Fortschritte bei mobilen RDNA-Architekturen könnten Geräte mit PS5-ähnlicher Leistung im Hosentaschenformat ermöglichen. Dennoch sind technische Hürden wie Akkulaufzeit und Wärmeentwicklung weiterhin Herausforderungen, die die Hersteller überwinden müssen.

Technologie trifft Strategie

Während Sonys PlayStation Portal (unser Review) nur ein erster Testballon war, deutet der Fokus auf ein Gerät hin, das PS5-Spiele nativ spielen kann – ohne auf Cloud-Streaming angewiesen zu sein. Microsoft verfolgt eine ähnliche Vision. Ziel ist es, die Xbox-Bibliothek auch unterwegs zugänglich zu machen. Beide Unternehmen setzen dabei auf native Hardwareleistung statt Thin-Client-Lösungen, die lediglich gestreamte Inhalte darstellen.

Dieser Strategiewechsel ist auch eine Reaktion auf das nachlassende Interesse an 5G und Cloud-Streaming. Obwohl diese Technologien weiterhin Nischenmärkte bedienen, hat sich gezeigt, dass sie nicht in der Lage sind, lokal betriebenes Gaming abzulösen. Fortschritte in der lokalen Verarbeitung und Speicherung überholen die Netzwerkgeschwindigkeiten schlichtweg.

Der Wettbewerb heizt sich auf

Sony und Microsoft haben unterschiedliche, aber sich überschneidende Ziele im Handheld-Bereich. Für Sony geht es darum, wieder Boden in Märkten wie Japan gutzumachen, wo die Switch unangefochten dominiert. Die Kombination aus mobiler Nutzung und einer starken Spielebibliothek hat Nintendo einen Vorteil verschafft, den Sony nun angreifen will.

Microsoft sieht im Steam Deck eine ernstzunehmende Bedrohung. Valve hat damit nicht nur einen erfolgreichen Handheld geschaffen, sondern auch Windows als primäres Gaming-Betriebssystem infrage gestellt. Ein Xbox-Handheld wäre laut Fahey die logische Antwort, um die eigene Plattform zu stärken und Valves wachsende Dominanz im Gaming-Ökosystem herauszufordern.

Blick in die Zukunft

Die technischen und wirtschaftlichen Herausforderungen sind erheblich, aber der potenzielle Gewinn rechtfertigt nach Ansicht des Analysten die Mühe. Ein neues Zeitalter des Handheld-Gamings könnte Plattforminhabern helfen, neue Zielgruppen zu erreichen und sich in einem zunehmend fragmentierten Markt zu behaupten.

Sony und Microsoft setzen darauf, dass leistungsstarke tragbare Geräte einen Markt schaffen können, der über die Nischen von Cloud-Streaming und herkömmlichem Konsolengaming hinausgeht. Doch bis AMD die technische Grundlage liefert, bleibt alles noch Theorie. Ob diese Geräte die Branche wirklich umkrempeln oder nur ein kurzes Intermezzo darstellen, wird sich erst in den kommenden Jahren zeigen.

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