Xbox: Der Game Pass führt zu dramatischeren Verlusten als bisher angenommen

Game Pass: Mehr Spieler, weniger Verkäufe? Wie Microsofts Abo-Dienst Entwickler vor neue Herausforderungen stellt und den Spielemarkt für kleine Studios radikal verändert.

Mark Tomson
[@] PlayFront since 2022 | based in London | Pixels, hardware & the occasional controversy
3 Min Read

Der Xbox Game Pass sorgt erneut für hitzige Diskussionen in der Gaming-Branche. Laut Christopher Dring, ehemaliger Leiter von GamesIndustry.biz, müssen Entwickler, die ihre Spiele über den Dienst veröffentlichen, mit dramatischen Verlusten bei den Premium-Verkäufen rechnen. Bis zu 80 Prozent dieser Verkäufe auf Xbox könnten dadurch verloren gehen, so Dring in einer kürzlichen Frage-und-Antwort-Runde. Doch wie schädlich ist Game Pass wirklich, und gibt es möglicherweise auch positive Effekte?

Dramatische Verluste bei Premium-Verkäufen

Dring beruft sich auf Anekdoten und Branchenberichte, die zeigen, dass Spiele auf Game Pass etwa 80 Prozent ihrer potenziellen Premium-Verkäufe einbüßen. Große Titel wie Hellblade 2, Indiana Jones oder sogar Starfield hätten darunter gelitten und sich schlechter verkauft, als man es ohne Game Pass erwartet hätte. „Das ist die Zahl, die herumgeworfen wird“, erklärte Dring und fügte hinzu, dass auch große Mainstream-Veröffentlichungen nicht immun gegen diese Dynamik seien. Die Platzierung dieser Spiele in den Verkaufscharts spricht Bände.

Trotz der Verluste auf Xbox könnte Game Pass jedoch ein Rettungsanker für Multiplattform-Titel sein. Dring betont, dass die gesteigerte Spielerbasis auf Xbox auch den Verkäufen auf anderen Plattformen, insbesondere PlayStation, zugutekommen kann. „Ein Spiel, das durch den Dienst mehr Spieler bekommt, kann starke Auswirkungen auf die Verkäufe auf anderen Plattformen haben“, so Dring. Ein Beispiel: Spieler, die ein Game Pass-Spiel ausprobieren, könnten später die Vollversion auf einer anderen Plattform kaufen.

Die Herausforderung, Spieler zu gewinnen

Die Veröffentlichung eines Spiels im Jahr 2024/2025 gleicht einem Hürdenlauf. Der Markt ist überflutet, und es wird immer schwieriger, Aufmerksamkeit zu gewinnen. Hier könnte Game Pass als Entdeckungsplattform glänzen. Spieler, die sonst nur Call of Duty spielen, könnten durch den Dienst auf neue Genres aufmerksam werden. Dennoch bleibt das Problem, dass nicht alle Spiele profitieren – insbesondere Indie-Entwickler, die es nicht in den Game Pass schaffen.

Obwohl der Game Pass mit über 34 Millionen Abonnenten ein beachtliches Wachstum erreicht hat, stagniert die Dynamik laut Dring in letzter Zeit. Die Einführung von Call of Duty: Black Ops 6 im Game Pass brachte zwar neue Spieler ins Xbox-Ökosystem, doch ob dies langfristig Vorteile für kleinere Titel bringt, bleibt fraglich. Womöglich das Argument, warum sich Sony gegen den Game Pass wehrt.

Der Game Pass verändert den Spielemarkt damit radikal, aber nicht immer zum Vorteil der Entwickler. Während große Publisher die Verluste durch Multiplattform-Verkäufe ausgleichen können, drohen kleinere Studios auf der Strecke zu bleiben. Der Dienst bietet Chancen, aber auch große Risiken – eine Herausforderung, die Entwickler und Publisher in den kommenden Jahren meistern müssen.

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