TEST: Akiba’s Trip 2: Undead and Undressed – Fernosts Frivole Vampire

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Ich hätte mir denken können, dass irgend etwas mit dem Jobangebot nicht stimmt. Komm‘ zu uns in die dunkelste Gasse! Erledige einfache Arbeiten und kassiere dafür seltene Anime-Figuren! Ja klar, wer bietet denn bitte Anime-Figuren als Bezahlung für einen Job an? Und vor allem, bei wem wirkt dieses Lockangebot? Naja, bei wem mit Ausnahme von mir, meine ich?

Wie auch immer. Da denkst du dir nichts Böses und im nächsten Augenblick erwachst du in einem stinkenden Keller und bist dazu auch noch an einen Tisch gekettet. Gut, unter anderen Voraussetzungen hätte das seinen Reiz, aber sicher nicht, wenn da ein paar gruselig grinsende Gestalten um dich herum stehen und deren augenscheinlicher Anführer auch noch etwas von – Muhahaha, Synthister, muhahahaha, Vampir, blabla – redet. Das war sicher ein wichtiger Monolog von ihm, den ich je nach Bedarf auf Englisch oder Japanisch auf mich einprasseln lassen kann, aber seine Stammelein sind derart irre, dass ich irgendwann den Faden verloren habe.

Synthister, was ist das überhaupt? Und wo verdammt ist bitte der deutsche Untertitel für jene, die der japanischen oder englischen Sprache nicht so mächtig sind? Zumindest sind alle Charaktere mit Inbrunst dabei und wirklich jeder kann mit mir -sprechen-. Das kenne ich aus anderen Videospielen deutlich schlechter. Ja, ich bin schon viel herum gekommen.

akiba_020Wo ein männlicher Spielecharakter gesucht wird, da bin ich dabei. Nenne mich wie du willst, ich höre auf jeden Namen. Aktuelle präferiere ich jedoch -Nanashi-. Aber zurück zum Thema. Da liege ich nun auf dem kalten Tisch und verharre in Gedanken an wohlig warme Tage als Hauptcharakter von Persona 4, als plötzlich so ein völlig unpassend gekleidetes Mädel die Szenerie betritt. Wer hat die denn gecastet? Kurzes Kleid und Regenschirm sind sicher nicht die besten Utensilien um ein Lager von irren Synthistern, oder wie die heißen, zu stürmen. Aber der blauhaarige Mary Poppins Verschnitt schafft es augenblicklich, die gesamte Verbrecherbagage durcheinander zu bringen.

Das ist mein Stichwort. Ein Mann muss tun, was ein Mann tun muss. Also wird keine Zeit verschwendet. Während mir die üblichen Einblendungen verraten, wie ich mich gegen die Gegner zur Wehr zu setzen habe, fliegen meine Fäuste schon wild durch die Gegend. Ich sag‘ ja immer: “Wer will, der bekommt auch! “ Ja, und wenn es klatscht, dann halt richtig. Ich kenne da zwar deutlich bessere Prügelspiele -gerne erinnere ich mich an meine Auftritte bei -Double Dragon-. Ich war der von den Beiden, bei dem es mehr geklatscht hat, wenn er zuhaute. Baam! Aber auch hier macht das Kämpfen Spaß. Da gibt es halt drei Zonen, die ich beim Gegner weich kloppen kann. Nierenhaken, Wadentritte und Backpfeifen summieren sich zu einer Ode des Schmerzes. Wenn es dann tatsächlich einer wagt zurückzuhauen, nun ja, dann blocke ich halt. Und lache! Denn die Rache folgt auf dem Fuße. Habe ich nämlich meine Fäuste und Füße genug auf die Gegner einprasseln lassen, dann kommen wir zum spaßigen Teil. Ausziehen!

Jepp, das was in einem wahren Straßenkampf unter Umständen für verwirrte Blicke sorgen könnte, ist hier das Mittel zum Sieg über Vampir-Synthister-Klone-Dings. Also zuppel ich ihnen ihre Klamotten vom Leib, auf dass sie die Sonne verbrenne oder die Scham zur Flucht treibe.

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Während ich da also einem Gegner die Hose vom Leib reiße, sehe ich doch aus dem Augenwinkel, dass das Mädel nicht faul in der Ecke steht. Die schlägt sich wirklich wacker und haut den restlichen Feinden ordentlich das Grinsen aus der Visage. Das ist also meine Chance. Hier bleibt es nicht bei einer ausgezogenen Hose. Durch die gute Vorarbeit des blauhaarigen Mädels und meiner zweifelsfrei einmaligen Kampfskills, ziehe ich gleich mehreren Gegnern die Kleidung vom Körper. Das funktioniert dann, wie in einem Musikspiel. Gott, ich hasse Musikspiele – ich war mal in einem die zweite Geige. Egal, da fliegen dann die Symbole ins Bild und wenn der Rhythmus stimmt, sind die Gegner schnell entblößt. Nicht dass ich darauf achten würde, aber zu sehen gibt es da dank stilistischer Farbgebung nicht viel.

Zusammen mit dem blauhaarigen Mädel kann ich dem Keller des Grauens und den Klauen der Synthister entkommen. Was ich noch nicht erwähnte, ich war nicht nur oft Protagonist in Videospielen, sondern bin auch Fan von Horrorfilmen. Und was da nach der Flucht aus dem Keller passiert, das kann nicht gut sein. Das sagt mit meine Erfahrung. Ich merke, wie mich meine Kraft verlässt. Und während ich schon mit Vollgas auf das helle Licht zusteuer, um rogue-like von Neuem zu beginnen, meint das blauhaarige Mädchen plötzlich, mich mit ihrem Blut abzufüllen und mich so in eine Art Super-Synthister-Vampir-Nightkramsdings verwandeln zu müssen. Danke dafür -Shizuku-. So heißt die Gute nämlich. Hat sie mir noch kurz vor der widerlich falschen Bluttransfusion gesagt.

Zumindest hat sie mir damit das Leben gerettet. Und da sie hier in Akihabara, kurz -Akiba-, dem schönsten, aufregendsten und geekigsten Stadtteil Tokio’s keine Bleibe und keine Freunde hat, sehe ich es als meine Pflicht an, sie den Freedom Fighters vorzustellen. Zu denen gehören die Austauschschülerin -Kati-, sowie -Tohko-, welche ich laut Skript schon seit Kindertagen kenne, die Zwillinge -Yuto- und -Kaito- und der gute, alte -Pops- seines Zeichens Inhaber des MOGRA, also des Hauptquartiers unserer illustren Runde. Ach ja und meine Schwester -Nana- darf ich nicht vergessen. Alle sind wirklich äußerst sympathisch – eine feine und lustige Truppe, die mir jedoch gerne ein Kotelett ans Ohr labert. Geredet wird in unserer Gang nämlich ohne Ende. Gut, dass es nen FastForward Knopf gibt, sonst wäre ich noch immer bei der ersten Mission und nicht schon nach ca. 8 Stunden mit der Hauptstory durch.

akiba_015Ok, da gibt es noch ein paar Nebenmissionen, à la -Besorge mir ein Buch; Entkleide da mal ein paar Synthister; Mach‘ mal ein paar Bilder von dem und dem Platz-. Jepp, ich habe ein Smartphone mit eingebauter Kamera. Damit kann ich nicht nur Bilder vom schönen Akiba machen, sondern auch Synthister erkennen. Also äußerst praktisch das gute Gerät. Die Marke kenne ich nicht, aber es verbiegt sich zumindest nicht in der Hose. Emails kann ich darauf empfangen und ein Nachrichtendienst namens -Pitter- ist auch darauf installiert. All‘ das trägt, wie auch die real existenten Geschäfte und dem jeweiligen Original nachgebildeten Flyer und Werbetafeln, zu der tollen Atmosphäre bei, die ich förmlich auf sauge zwischen dem ganzen -Kloppen- und -Strippen-. Denn während das irgendwann einfach nur noch ermüdend ist, wirkt das Drumherum wie ein -Akihabara Reiseführer-; allerdings einer mit nervigen Ladepausen.

Da renne ich mal alleine und mal mit einem anderen Charakter zusammen durch Akiba und alle paar Meter kommt ein Ladebildschirm. Die einzelnen Areale sind sehr klein und dass die Menschen immer erst kurz vor mir aufploppen, macht mir gleichermaßen Angst, wie es mich verwirrt. Sind etwa nicht nur Synthister sondern auch noch Geister in der Stadt unterwegs? Zumindest kann ich, nachdem ich die Straßen erforscht habe, eine Schnellreisefunktion benutzen. Ich liebe Schnellreisen, die sind nämlich immer so schön -schnell-.

Also sause ich, wie gesagt, mit wechselnder Begleitung -die kann ich mir aussuchen und das wirkt sich auf die unterschiedlichen Enden des Spieles aus- durch die City und kloppe hier und da mal Gruppen von Synthistern und normalen Bürgern, die sich von meinem Anrempeln gestört fühlen -diese Ignoranten- zusammen. Hierbei treffe ich auch nochmal auf den Monolog-Typen vom Anfang und langsam entspinnt sich eine Geschichte, die mich zwar bei Laune hält, aber mehr auch nicht. Leider ist mein Durst nach Keile auch bald verflogen, denn was anderes macht man als Protagonist in diesem Spiel leider nicht. Ab ins MOGRA und mit den Freedom Fighters sabbeln; zurück in die Stadt und kloppen. Und das wieder und wieder. Das ist langweilig und da hilft es auch nichts, dass ich von besiegten Gegnern neue Kleidung, Geld und -Waffen- bekomme, die sich in der Stärke unterscheiden und die ich sogar noch bei Nana aufwerten kann. Hey, aber die Waffen sind super. Mit einer Anime-Figur oder einem Flachbildschirm Beulen zu verteilen, zeigt wie wenig Ernst sich das Spiel selbst nimmt. Das passt gut zusammen und das zeigt, wie viel Spaß ich in Akiba hätte haben können, wenn an einigen Ecken noch ein wenig gefeilt worden wäre.

So bleibt es, für mich als Hauptcharakter, harte Keile-Verteile-Arbeit in einem Akihabara-Reiseführer. Ich muss mir also echt überlegen, ob ich das New Game + noch in Angriff nehme. Allerdings kann man mich hier auch durch andere Charaktere des Spieles auswechseln. Hoffentlich sind die schlauer und fallen nicht auf die Geschichte mit dem Job-Angebot rein.

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Oh, was lese ich denn hier?

“Kommen Sie vorbei und arbeiten bei uns. Bezahlen werden wir Sie mit Anime-Figuren.“

Hm, Anime-Figuren. Ein unschlagbares Angebot.

Also auf, auf!

Entwickler: Acquire
Publisher: NIS America / flashpoint AG
Release: erhältlich
Offizielle Homepage: www.akibastrip.com
Getestet auf PS Vita

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akiba's trip 2 undead & undressed
TEST: Akiba’s Trip 2: Undead and Undressed – Fernosts Frivole Vampire
„Akiba's Trip 2: Undead and Undressed nimmt sich nicht ernst. Punkt. Das ist gut und das gefällt. Zudem wird jeder Japanophile und jeder halbwegs an japanischer Kultur Interessierte hier auf seine Kosten kommen. Das liegt zum einen an der Akribik, mit welcher die Entwickler Geschäfte, Flyer, Werbung und Reklametafeln in das Spiel einbauten, als auch an den sympathischen und außerordentlich gut synchronisierten Nebencharakteren. Allerdings versagt Akiba's Trip als Spiel. Die Hauptmissionen sind äußerst repetitiv. Genaugenommen bestehen sie fast ausschließlich aus dem Aufsuchen von Orten und dem dortigen Bekämpfen von Gegnergruppen. Das Kampfsystem ist einfach aber dadurch nicht gleich schlecht. Leider verderben die zickige Kamera, die verzögerte Reaktion auf Eingaben und das unausgegorene Anvisieren der Gegner den Spaß am Kämpfen.“
6.7
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