EU verschärft Regeln für virtuelle Währungen in Videospielen

EU geht gegen Abzocke mit virtuellen Währungen vor: Klare Preise, faire Verträge, Schutz für Kinder. Gaming-Branche unter Druck – drohen bald harte Strafen für dreiste Monetarisierung?

Niklas Bender
Freelancer und Editor-in-Chief bei PlayFront.de seit 2022. Liebe die PS5, zocke quer durch alle Genres und eine Schwäche für humorvolle Texte – Sarkasmus inklusive.
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Die Europäische Kommission und das Consumer Protection Cooperation (CPC)-Netzwerk haben neue Leitlinien für den Umgang mit virtuellen Währungen in Videospielen vorgestellt. Hintergrund ist eine Untersuchung gegen Star Stable Entertainment AB, denen manipulative Methoden zur gezielten Einflussnahme auf Kinder vorgeworfen werden.

Star Stable Online, ein beliebtes Online-Pferdespiel, steht im Zentrum der Kritik. Der Entwickler soll gezielt Kaufanreize setzen, die besonders auf Kinder abzielen: aggressive Werbung, Zeitdruck-Mechaniken und mangelnde Preistransparenz. Dazu kommt, dass Influencer offenbar kommerzielle Interessen nicht offenlegen. Die Folge? Kinder kaufen digitale Inhalte, ohne genau zu wissen, was sie bekommen oder wie viel sie tatsächlich bezahlen. Die Behörden haben dem Unternehmen nun eine Frist von einem Monat gesetzt, um die Praktiken zu überarbeiten.

Die neuen Spielregeln: Klartext statt Coins-Wirrwarr

Als direkte Reaktion auf den Fall hat das CPC-Netzwerk sieben neue Grundsätze für virtuelle Währungen in Games formuliert. Im Zentrum stehen Transparenz, Verbraucherschutz und Fairness.

  • Klare Preisangaben: In-Game-Währungen dürfen nicht länger als undurchsichtige Fantasiewerte auftreten. Beispielsweise müsste Fortnite neben „1.000 V-Bucks“ direkt den Euro-Gegenwert (8,99 €) anzeigen. In Apex Legends sollten die Preise für Apex-Packs ebenfalls in echtem Geld ausgewiesen werden.
  • Keine versteckten Kosten: Tricksereien, bei denen Spieler unbemerkt mehr Geld ausgeben, sind unzulässig.
  • Kein Zwang zum Kauf von virtueller Währung: Manche Spiele erzwingen indirekt den Kauf von In-Game-Währungen, nur um Inhalte freizuschalten. Das soll verhindert werden.
  • Eindeutige Vertragsbedingungen: Keine komplizierten Klauseln mehr, sondern klare und verständliche Sprache.
  • Einhaltung des Widerrufsrechts: Spieler müssen die Möglichkeit haben, ungewollte Käufe rückgängig zu machen.
  • Fairer Umgang mit Spielern: Das Spieldesign darf keine ausbeuterischen Mechaniken enthalten, die bewusst auf psychologische Schwächen abzielen.
  • Transparenz bei Influencer-Marketing: Wenn Streamer oder YouTuber gesponsert werden, muss das offen kommuniziert werden.

Die Zukunft: Strengere Kontrollen und harte Strafen?

Die EU zeigt mit diesen Maßnahmen deutlich, dass sie gegen fragwürdige Monetarisierungspraktiken in der Gaming-Branche vorgehen will. Wenn Unternehmen sich nicht an die neuen Verbraucherschutzregeln halten, dürften weitere Sanktionen folgen.

Was als fairer Handel mit digitalen Inhalten begann, hat sich in manchen Spielen zu einem regelrechten Goldrausch entwickelt, der oft zulasten der Spieler geht – besonders der jüngeren Generation. Ob die neuen Regelungen die Gaming-Welt nachhaltig verändern oder nur ein Tropfen auf dem heißen Stein bleiben, wird sich zeigen.

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