Es ist so weit: Take-Two und Rockstar Games haben die perfekte Formel für die Zukunft der Spielepreise entdeckt. Warum sich mit 70 Dollar zufriedengeben, wenn man einfach 100 verlangen kann? Oder noch besser: 200! Immerhin wird „GTA 6“ ohnehin gekauft. Eine besorgniserregende Entwicklung, die uns allen noch um die Ohren fliegen wird. Es scheint, als würde Take-Two die Heist-Missionen jetzt direkt bei ihren zahlenden Kunden abziehen.
Ein Fest für Investoren, ein Trauerspiel für Spieler
Schon jetzt reibt sich die Führungsetage bei Take-Two die Hände. Analysten, die sich seit Monaten hoffnungsvoll an irre Vorhersagen klammern, um sich dann selbst zu bestätigen: „100 Dollar? Ein Schnäppchen! Die Spieler zahlen doch sowieso alles, wenn nur ‚GTA‘ draufsteht!“ Man könnte fast meinen, dass Rockstar Games nicht ohnehin Milliarden mit Mikrotransaktionen verdient.
Aber halt! Die Spieler bekommen doch so viel geboten! Angeblich. Eine bombastische Open World, hunderte Stunden Spielspaß und natürlich eine enge Verzahnung mit „GTA Online„. Also exakt das, was „GTA 5“ bereits seit 2013 bietet – nur jetzt für mehr Geld. Da fragt man sich: Wenn der Mehrwert so gewaltig ist, warum dann nicht gleich 200 Dollar verlangen? Oder 500? Vielleicht mit einem exklusiven digitalen „Goldbarren-Skin“ für die treuesten Fans?
Die Abzockspirale dreht sich munter weiter
Es ist ein alter Trick: Erst wurde der Standardpreis von 60 auf 70 Dollar angehoben, jetzt tastet man sich an die 100 heran. Natürlich mit der passenden PR-Begleitung: „Die Kosten für die Entwicklung sind ja so hoch!“ Klar, wenn man Milliarden mit Shark Cards scheffelt, muss das Spiel selbst natürlich auch teurer werden. Völlig logisch. Wohlwollende Stimmen, die meinen, dass bei diesem gewaltigen Umsatz der Preis eigentlich sinken müsste, werden natürlich mit der gleichen Aufmerksamkeit bedacht wie ein laues Lüftchen an einem stürmischen Tag.
Hier wird ständig der Eindruck erweckt, als würden Spiele nur noch aus reinster Nächstenliebe entwickelt und man könne froh sein, wenn es am Ende für ein paar Krümel Brot für den Entwickler reicht. Dabei wären die geschätzten Entwicklungskosten von einer Milliarde US-Dollar am Releasetag locker wieder drin – selbst wenn „GTA 6“ nur 80 Dollar kostet. Dafür wären geschätzt nur 5 % der verkauften Spiele notwendig, die „GTA V“ bisher vorgelegt hat. Klar, das Unternehmen soll auch Gewinn machen, das gönne ich ihnen von Herzen. Aber bei den Rufen nach 100 US-Dollar klingt das eher nach purem Kapitalismus als nach Wohlwollen.
Und die Konkurrenz? Wird natürlich mitziehen. Bald sehen wir Standard-Editionen für 120 Dollar, Deluxe-Versionen für 150 und die ultimative „Wir-wollen-euer-ganzes-Geld“-Edition für 300 Dollar. Enthalten? Eine exklusive digitale Sonnenbrille für den Charakter und vielleicht ein paar ingame-Dollar, die sich in „GTA Online“ in Sekunden in Luft auflösen.
Die Spieler? Die zahlen doch sowieso!
Take-Two setzt darauf, dass die Fans widerstandslos mitmachen. Und Hand aufs Herz: Sie haben vermutlich recht. Es gibt genug Spieler, die mit den Worten „Ist halt GTA“ die Kreditkarte zücken. Wer nicht zahlt, ist dann eben selbst schuld. Oder arm.
Klar, wer jetzt schon die Preise von Spielen lautstark beklagt, sollte einfach mal tief durchatmen. In Zukunft kosten die Dinger vielleicht 200 Dollar, und dann schauen wir alle ganz sentimental zurück auf die „günstigen“ 100. Ist doch irgendwie auch charmant, oder? Was hält uns noch davor, wirklich dort zu landen? Im Moment wohl nur der winzige Funken Hoffnung, dass es doch nicht so weit kommt. Aber wenn’s so weitergeht, wird das neue Qualitätskriterium nicht mehr sein, wer das beste oder schönste Spiel liefert, sondern wer das meiste Geld dafür verlangen kann.