Hideo Kojima, der Maestro der kuriosen und tiefgründigen Spielewelten, macht wieder von sich reden: Er hat die Grenzen zwischen Videospiel und Film so verschwimmen lassen, dass wir uns ernsthaft fragen müssen, ob „Death Stranding“ überhaupt noch ein „Spiel“ ist. Eher ein interaktiver Film, der mit Kamera, Knopfdrücken und (sehr) langen Ladebildschirmen spielt.
Und jetzt kommt A24, der Filmverleih hinter ein paar der kreativsten Filme der letzten Jahre, und kündigt eine Verfilmung von Kojimas Meisterwerk an, wie Deadline meldet. Aber nicht irgendeinen Blockbuster – nein, das Ganze wird von Michael Sarnoski inszeniert, dem Regisseur von „A Quiet Place: Day One“, einem Film, bei dem auch jedes Husten lauter ist als eine Explosion.
Kein Krawall, kein Popcorn: Kojima will Kunst, keine Explosionen
Die „Death Stranding“-Verfilmung ist also kein überteuerter Action-Film, wie man ihn vielleicht erwarten könnte. Kojima selbst hat klargemacht, dass er nicht an einen Film denkt, der vor lauter Explosionen und übertriebenen CGI-Effekten platzt. Er wollte keinen weiteren 200 Millionen Dollar-Blockbuster, sondern mit A24 etwas wirklich Eigenes schaffen – ein Film, der die philosophische Tiefe und den surrealen Charme seines Spiels einfängt. Man könnte sagen, das Projekt ist so „Kojima“ wie nur möglich, selbst wenn er als Regisseur nicht selbst hinter der Kamera steht.
A24 ist in der Branche bekannt dafür, das Surreale mit dem Realen zu verbinden und dabei einzigartige Erlebnisse zu schaffen. Bei Filmen wie „Midsommar“, „Uncut Gems“ und „Everything Everywhere All At Once“ zeigte das Studio, dass es keine Angst vor experimentellen Erzählweisen hat. Und was könnte experimenteller sein als die Verfilmung eines Spiels, das uns an der Grenze zwischen Realität und Simulation entlangführt? Mit Michael Sarnoski, der für seine präzise und stille Inszenierung von Spannung bekannt ist, könnte „Death Stranding“ im Kino also genau das finden, was es im Spiel schon hatte: eine bizarre, fast meditative Stimmung.
Death Stranding auf der Leinwand – Was uns der A24-Film verspricht
Aber was können wir vom „Death Stranding“-Film tatsächlich erwarten? Wahrscheinlich nicht die epischen Landschaften, die stundenlangen Spaziergänge über leere, post-apokalyptische Straßen oder das Gefühl, einen 8-Stunden-Film ohne Dialoge zu spielen – zumindest nicht in dieser Form. Dennoch bleibt die Frage, wie der Film die einzigartige Spielmechanik und die tiefgründige Story des Spiels übersetzen wird. Wird das Filmerlebnis genauso zähflüssig und surreal wie das Spiel? Oder wird es sich von der Interaktivität entfernen und stattdessen mehr auf narrative Elemente setzen?
Während „Death Stranding 2“ in den Startlöchern steht und Fans auf den 26. Juni warten, um die Welt von Sam Porter Bridges erneut zu betreten, gibt es auch die Collector’s Edition des Spiels, die mit allerlei Sammlerstücken lockt – eine 38 cm große Statue, Dollman-Figuren und natürlich viele in-game Belohnungen, die einem das Gefühl geben, Teil dieser verrückten Reise zu sein. Aber mal ehrlich, wer braucht schon eine Statue, wenn man bald die Chance hat, sich das Chaos von „Death Stranding“ auf der Leinwand anzusehen?
Die Zusammenarbeit von Kojima mit A24 könnte ein Meisterwerk werden, oder aber ein weiterer Versuch, das Unmögliche zu schaffen. Und was immer es auch wird, es bleibt eines: ein Versuch, das Spiel von der Konsole auf die Leinwand zu beamen, mit all der bizarren Magie, die Kojima so gut beherrscht. Wer hätte gedacht, dass „Death Stranding“ nicht nur ein Spiel ist, sondern tatsächlich ein Film – oder vielleicht sogar beides.