Mit Elden Ring erscheint am 25. Februar der neueste Titel der Dark Souls– und Bloodborne– Entwickler From Software. Vorab hatten wir die Möglichkeit, das heiß erwartete Spiel über den Streamingdienst Shadow auszuprobieren. Wir konnten knapp 6 Stunden in der Welt von Elden Ring verbringen. In dieser Preview berichten wir euch, was wir so kurz vor Release vom Spiel halten und worauf ihr euch gefasst machen solltet.
Grenzenlose Freiheit?
Die große Besonderheit von Elden Ring, die auch direkt ins Auge sticht, ist natürlich die offene Welt. Während die meisten anderen Souls-likes auf zusammenhängende Hub-Welten setzen, gibt es in Elden Ring erstmals eine komplette Open World zu erkunden. Diese funktioniert beim Anspielen schon sehr gut. Wie in solchen Spielen typisch, trefft ihr beim Erkunden auf Banditenlager, herumstreunende Monster und Karawanen. Auch über die ein oder andere Nebenquest stolpert ihr quasi nebenbei.
Angenehm ist dabei, dass die Open-World nicht mit Questmarkern oder ähnlichem zugepflastert wird. Die Karte ist auch relativ grob, sodass wir dazu angeregt werden, sie auf eigene Faust zu erkunden. Neu ist außerdem, dass es eine Stealth-Mechanik gibt. Statt immer frontal in den Kampf zu rennen, können wir uns jetzt also auch anschleichen und einen Gegner nach dem anderen erledigen. Das Spiel wird dadurch etwas vereinfacht, zu simpel wird es allerdings nie.
So gibt es etwa keine Taste für einen Insta-Kill oder ähnliches. Verdeckte Angriffe machen mehr Schaden, das wars dann aber auch schon. Das Schleichen macht an sich viel Spaß, auch wenn die KI offensichtlich nicht darauf ausgelegt ist. Selbst wenn das gesamte Lager tot am Boden liegt, geht die letzte übriggebliebene Wache stoisch ihren vordefinierten Weg ab. Das wirkt teilweise etwas skurril, andere Titel bieten hier schlicht mehr Abwechslung.
Natürlich steht uns nicht von Anfang an die gesamte Welt zur Verfügung. Um in neue Gebiete vorzudringen müssen wir beispielsweise durch eine Burg oder eine Ruine. Hier wird das Spiel wieder deutlich klassischer. Es gibt enge Gänge, fiese Fallen und riesige Bosse, die uns den Weg versperren. Auch in der „normalen“ offenen Welt finden wir darüber hinaus immer wieder versteckte Eingänge, die uns dann in linearere Bereiche führen. Wer also Angst hat, dass Elden Ring mehr mit Assassins Creed als mit Dark Souls zu tun haben könnte, darf hier erleichtert aufatmen.
Wie schwierig ist Elden Ring?
Die Spiele von From Software haben nicht umsonst den Ruf, kaputte Controller am Fließband zu produzieren. Vom ersten Eindruck her setzt Elden Ring hier sogar noch einen drauf. Das Gameplay ähnelt den Vorgängern sehr. Wir weichen aus, blocken, falls wir einen Schild tragen und versuchen, leichte und schwere Angriffe zu setzen, sobald unsere Gegner kurz ruhen. Neu dazu kommen Fernkampfwaffen wie der Bogen und Kämpfe auf Reittieren. Diese steuern sich etwas hakelig, was sicher auch an der mangelnden Übung liegt.
Wie gewohnt ist der Tod ein integraler Bestandteil des Spiels. Sterben wir, verlieren wir unsere gesammelten Seelen, mit denen wir Upgrades und Items kaufen können. Sammeln wir die Seelen vor dem nächsten Tod nicht wieder auf, sind sie für immer weg. Und wir sterben oft. Sehr oft. Für manche Frustrationsresistenzen vielleicht auch zu oft.
Immer wieder sind wir in der absoluten Unterzahl. Als würde ein einzelner Riese mit Kolben nicht reichen, werden wir noch von mehreren Bogenschützen beschossen. Hier gilt es taktisch klug vorzugehen, Chancen zu nutzen – oder einfach wegzulaufen. Vielen Kämpfen können wir aus dem Weg gehen, wenn wir fliehen. Das ist natürlich ganz nett um weiter zu kommen, entspricht aber nicht unbedingt dem eigentlich Sinn des Spiels. From Software-Fans werden hier sicher wieder ihren Spaß haben, wer auf ein einsteigerfreundlicheres Abenteuer gehofft hatte, macht es hier wie ich bei dem angesprochenen Riesen und versucht hakenschlagend zu entkommen.
So geht Atmosphäre
Open-Worlds unterliegen ja oft dem Vorurteil, viel Masse und wenig Klasse zu bieten. Viele Welten sind leer und steril. Die Sorge, dass Elden Ring die fantastische Atmosphäre der Vorgänger gegen eine offene Welt eintauschen könnte, hat sich nicht bestätigt. Die Welt ist von den ersten Metern an interessant und lädt zum Erkunden ein. Überall gibt es kleine Geschichten und Mysterien zu entdecken, eigentlich ist die ganze Welt ein einziges Mysterium. Serien-typisch bekommt ihr immer nur häppchenweise Informationen, vieles wird angedeutet, wenig erklärt.
Dadurch wirkt die Welt sehr frisch und spannend. Man möchte unbedingt herausfinden, was hier passiert ist und wie die Welt funktioniert. Es ist dann fast schade, wenn man ob dem wahnsinnig hohen Schwierigkeitsgrad an mehreren Stellen gleichzeitig festhängt und nicht weiterkommt. Wie bei den Vorgängern bietet Elden Ring wahnsinnig viel Geschichte, die nur leider nicht jeder Spieler erleben wird.
Fazit
From Software hat mit Demon Souls die Spielewelt revolutioniert und ein neues Genre geschaffen. Während man darauf wartet, dass die Japaner eventuell mal nachlassen oder einen schwächeren Teil produzieren könnten, liefern sie ein Highlight nach dem anderen ab. Aktuell spricht wirklich nichts dagegen, dass Elden Ring der nächste Eintrag in diese glorreiche Liste wird. Alle Vorzeichen stehen auf Meisterwerk und es sieht so aus, als würde From Software hier die eigene Revolution nochmal revolutionieren. Ich werde es wohl leider nicht erleben, weil mir meine mentale Gesundheit zu wichtig ist. Allen anderen wünsche ich eine fantastische Reise!
Elden Ring erscheint am 25. Februar für PS5.
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