Sony bremst Live-Service-Games Ambitionen wieder aus

Mark Tomson
[@] PlayFront since 2022 | based in London | Pixels, hardware & the occasional controversy
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Die massiven Investitionen in das Live-Service-Genre durch Sony waren über die letzten Monate ein Thema für sich. Über 10 Spiele sollen schon in den kommenden Jahren erscheinen, von denen erste scheinbar bereits gescheitert sind, noch bevor sie veröffentlicht wurden. Nach den Ereignissen der vergangenen Tage wird nun spekuliert, dass Sony diese Pläne zum Teil aufgegeben hat.

Eine Diskussion darum hat sich über das Wochenende über Foren wie Reddit, ResetEra, aber auch durch „Insider“ entwickelt, die ihre Ansichten dazu teilen. In der Summe geht man davon aus, dass die Ambitionen in Live-Service-Games intern deutlich zurückgefahren wurden. Stattdessen soll Sony wieder engere Partnerschaften mit Third-Party-Studios und Publishern anstreben, um ausgewählte IPs zu pushen, die auf Augenhöhe mit eigenen Spielen wie Marvel’s Spider-Man 2 sind. Genannt werden unter anderem SEGA und Bandai Namco als mögliche Partner.

Wenig neue First-Party-Spiele von Sony in Sicht

Die aktuelle Diskussion wurde zunächst durch den Mangel an Ankündigungen neuer Spiele von Sony in absehbarer Zeit angestoßen. Damit zusammenhängend wird aber auch das Aus von PlayStation CEO Jim Ryan, der für den Push der Live-Service-Games steht, und PlayStation Executive Connie Booth, vermutet – aus recht gegensätzlichen Gründen.

Der Rückzug von Jim Ryan wird so interpretiert, dass Sony nach einer neuen strategischen Ausrichtung strebt, die nur mit einem Führungswechsel einhergehen kann. Insgeheim glaubt man, dass Ryan mit seiner Strategie gescheitert ist und deshalb ausgetauscht wurde. Was Connie Booth betrifft, soll es intern massive Differenzen zwischen ihr und den PlayStation Studios und der Führungsebene gegeben haben. Angeblich wird ihr vorgeworfen, die Kritik der PlayStation Studios an den Live-Service-Plänen nicht niedergeschlagen zu haben, was angesichts ihrer Karriere an fast 40 erfolgreichen Singleplayer-Games nachvollziehbar ist.

Bungie gilt als Antriebsmotor für Live-Service-Games bei PlayStation
Bungie gilt als Antriebsmotor für Live-Service-Games bei PlayStation

PlayStation Studios unzufrieden mit Live-Service-Ausrichtung

Über 90 Prozent der PlayStation Studios sollen demnach nicht mit der neuen Ausrichtung auf Live-Service-Games zufrieden gewesen sein, die bis dahin nur an Singleplayer-Games mit / oder Multiplayer-Part gearbeitet hatten. Die Umstellung auf ein Live-Service-Game hätte massive Ressourcen und viel Geld über möglicherweise mehrere Jahre hinweg bedeutet, plus den Umstand, dass viele Studios damit keine Erfahrung hatten. Im Ergebnis wären sie damit entweder gescheitert, hätten sich entfremdet oder wertvolle Entwickler verloren. Das konnte man zum Teil so schon bei Naughty Dog (The Last of Us Multiplayer) beobachten und wird als gewisse Fehleinschätzung in das Live-Service-Genre insgesamt angesehen.

Dass sich Sony komplett vom Live-Service-Genre verabschiedet, wird man aber auch nicht erleben. Zum einen hat man hier bereits unglaublich viel Geld investiert und mehrere Projekte angestoßen, sowie mit Bungie eine wertvolle Ressource auf diesem Gebiet für sich gewonnen. Auf der anderen Seite wurde Microsoft mit der Übernahme von Activision / Blizzard zu einer noch stärkeren Konkurrenz, der man auch in Sachen Live-Service-Games etwas entgegensetzen muss. Sony könnte sich also darauf konzentrieren, bestimmte Studios wie Bungie mit hochwertigen Live-Games zu beauftragen, während sich andere Studios wieder traditionell auf Singleplayer-Erfahrungen konzentrieren und sich organisch weiterentwickeln könnten.

Das Live-Service-Genre ist vermutlich auch weiterhin eine lukrative Einnahmequelle, an der Sony teilhaben möchte. Sollte die aktuellen Diskussionen darum zutreffen, ist davon auszugehen, dass Sony weniger radikal an die Sache herangehen wird, auch um beliebte Marken, Studios und Entwickler nicht damit zu verbrennen.

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