Sony sah in Concord die Zukunft von PlayStation und eine Art neues Star Wars – Bericht

Sony sah in Concord nicht weniger als die Zukunft von PlayStation und eine Art neue Ära des digitalen Imperiums. Was konnte mit so viel Bescheidenheit nur schiefgehen?

By Niklas Bender Add a Comment
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Warum bescheiden anfangen, wenn man gleich ganz groß zurückschießen kann? Das dachte sich wohl auch Sony, als sie „Concord“ auf den Markt brachten – ein ambitionierter Live-Service-Shooter, der sich an nichts Geringerem als dem großen Vorbild Star Wars orientierte und ein Budget verbrannt hat, bei dem man nur noch ungläubig den Kopf schütteln möchte.

Der Versuch, galaktischen Glanz zu versprühen, mündete jedoch vielmehr in einer totalen Katastrophe, einer beispiellosen Ablehnung der Spieler und – nicht vergessen – einer höchst seltsamen Charakterauswahl. Irgendwo zwischen Diversität und Stereotyp scheint Sony das Rezept für den ultimativen intergalaktischen Heldentrupp gesucht zu haben – und das ließ man sich sage und schreibe 400 Millionen Dollar kosten!

Concord mit Frontalangriff auf Star Wars?

„Concord“ hatte offenbar so viel Hoffnung in die Herzen von Sony-Managern gepflanzt, dass es fast schon an eine Saga erinnerte. Nein, nicht an irgendeine Saga – an Star Wars! Sony sah in „Concord“ nämlich nichts weniger als „die Zukunft von PlayStation“. Das verkündet der neueste Sacred Symbols Podcast mit einer Behauptung, die so monumental ist, dass man sich fragt, ob sie direkt aus einer fernen Galaxie kommt. Und klar, bei einem solchen Betrag – Vier! Hundert! Millionen! – ist natürlich Star Wars der einzige angebrachte Vergleich – was könnte sonst annähernd so bombastisch sein?

Man stelle sich das vor: Ein kostspieliger Live-Service-Shooter, der als das neue Star Wars gehandelt wurde, doch schneller verschwand als ein Jedi unter Order 66. Nach gerade einmal zwei Wochen wurde das Spiel aus dem Verkauf genommen, sämtliche Spieler wurden mit einem Refund entschädigt und der Branche wurde ein Mahnmal des Scheiterns gesetzt, das selbst Darth Vader erzittern ließe. Der Rückzug des Spiels kam im Nachhinein betrachtet jedoch nicht wirklich überraschend, wenn man bedenkt, wie es laut Sacred Symbols bei Firewalk Studios zuging.

Think positive everywhere!

Die Studiophilosophie war schon recht eigenwillig und auf ein einziges Ziel gerichtet. Jeglicher interner Widerstand gegen die „Vision“ von „Concord“ wurde offenbar im Keim erstickt. In einer Welt, in der toxische Positivität das Sagen hatte, konnte man sich vermutlich nicht einmal über das schlechte Kantinenessen beschweren, ohne einen „Think positive!“-Sticker auf die Stirn geklebt zu bekommen. „Das ist nicht die Kritik, nach der wir gesucht haben,“ schien das Mantra zu sein.

Der Game Director, Ryan Ellis, trat schließlich zurück. Emotional und niedergeschlagen, wie es heißt. Verständlich. Man steckt schließlich Jahre in ein Projekt, von dem man glaubt, dass es die Gaming-Welt verändern wird, nur um festzustellen, dass es… na ja, einfach nicht gut ist. Aber keine Sorge, Ellis, du hast immerhin einen Fan – einen ehemaligen Entwickler, der dich als „guten Menschen mit Herz“ beschreibt. Und Herz ist natürlich immer wichtig in der Gaming-Branche.

Vielleicht lernt Sony etwas aus dieser Erfahrung: Wenn du ein weiteres Star Wars schaffen willst, sollte dein Raumschiff zumindest die ersten paar Lichtjahre überstehen. Aber hey, immerhin sind 400 Millionen Dollar eine kleine Summe, wenn man bedenkt, dass das Geld für „die Zukunft von PlayStation“ ausgegeben wurde, oder?

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