Sony unter Beschuss: Klage wegen Monopol und Preiswucher im PlayStation Store

Sammelklage gegen Sony: Zu hohe Preise im PlayStation Store? Eine Stiftung fordert Schadenersatz – ein Schritt gegen Monopolismus oder nur ein Sturm im Wasserglas?

Niklas Bender
Freelancer und Editor-in-Chief bei PlayFront.de seit 2022. Liebe die PS5, zocke quer durch alle Genres und eine Schwäche für humorvolle Texte – Sarkasmus inklusive.
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In einem mutigen, wenn auch durchaus zweifelhaften, Schritt erhebt die niederländische Stiftung Massaschade & Consument Sammelklage gegen Sony. Der Vorwurf: überhöhte Preise für digitale PlayStation-Spiele. Sony, so die Stiftung, halte durch die Exklusivität des PlayStation Store ein Monopol auf dem Markt, was den Preis für digitale Spiele in die Höhe treibt. Und das, obwohl die Produktions- und Vertriebskosten des Unternehmens durch den Wegfall physischer Discs drastisch gesenkt wurden. Doch sind die Preissteigerungen wirklich unverschämt oder handelt es sich hier nur um das übliche Gejammer über die wachsenden Kosten der modernen Spieleindustrie?

Sony presst Spieler und Entwickler aus

Die Kernkritik der Stiftung ist, dass PlayStation-Nutzer keine Alternativen zum Sony Store haben, was zu einer künstlichen Preissteigerung führt. Ihre Argumentation ist nachvollziehbar – ohne Konkurrenz gibt es keinen natürlichen Preisdruck. Aber ist das wirklich das ganze Bild? Schließlich gehört es zu Sonys Geschäftsmodell, den eigenen Marktplatz zu kontrollieren. In einer Welt, in der digitale Verkäufe zunehmend dominieren und die Kosten für Distribution gesenkt wurden, sind die Preissteigerungen der Spiele sicherlich kein Zufall, sondern wohl auch ein Versuch, die Margen in einem hart umkämpften Markt zu sichern.

Dass digitale Spiele nach Angaben des Klägers bis zu 47 Prozent teurer sind als ihre physischen Pendants, ist eine interessante Zahl, aber sie wirft mehr Fragen auf, als sie beantwortet. Hinzu kommt, dass Sony satte 30 Prozent für sich alleine bei jedem Kauf beansprucht. Für Sony gibt es sicherlich Kostensenkungen – keine Discs, kein Versand. Doch was bleibt von den Preissteigerungen übrig? Stecken hier vielleicht auch massive Margen und die bequeme, aber profitträchtige Ausnutzung der Spielerbindung? Auch wenn die Stiftung auf monopolistisches Verhalten hinweist, stellt sich die Frage, ob die Spieler wirklich „gezwungen“ sind, diese Preise zu akzeptieren oder ob sie einfach die Bequemlichkeit bevorzugen, ihre Spiele digital und sofort zu bekommen.

Sämtliche Klagen waren bisher erfolglos

Was die Sammelklage betrifft, ist die Sache klarer: Ein rechtlicher Vorstoß gegen ein Unternehmen mit so viel Marktmacht ist grundsätzlich ein Schritt in die richtige Richtung. Doch der wahre Erfolg einer solchen Klage ist fraglich. Sammelklagen sind selten der direkte Weg zu Veränderungen und hatten in der Vergangenheit schon wenig Erfolg – oft wegen simpler Formfehler und nicht in der Sache. Stattdessen könnte der wahre Effekt möglicherweise weniger die Rückerstattung von Schadenersatz, sondern vielmehr eine breitere Diskussion über die Preisgestaltung und die Kontrolle über digitale Marktplätze sein.

Trotz aller berechtigten Kritik bleibt die Frage: Sollten wir als Verbraucher nicht auch ein Stück weit die Verantwortung tragen, uns mit den wirtschaftlichen Realitäten des digitalen Marktes auseinanderzusetzen? Dass Sony seine Preise anzieht, ist keine Überraschung – ob wir uns das gefallen lassen oder nicht, liegt letztlich an uns. Aber dass es in der digitalen Welt kaum eine wirkliche Wahl gibt, ist der wahre Skandal.

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