Asymmetrische Multiplayer-Games mit Horror-Szenario schreiben seit einigen Jahren eine ganz eigene Erfolgsgeschichte. Während Dead by Daylight verschiedene Universen inszeniert, setzt Friday the 13th auf eine einzelne starke Marke. Ähnliches versucht auch Entwickler Saber Interactive mit Evil Dead: The Game. Im Spiel dreht sich also alles um die Filmvorlagen, in der es vor allem um Dämonen, schwarzen Humor und jede Menge Splatter geht.
Warum Fans hier problemlos zugreifen können, Multiplayer-Enthusiasten aber bei Interesse noch ein paar Updates abwarten sollten, könnt ihr in unserem Test nachlesen.
Technik und Setting
Zuerst das wohl wichtigste für alle Fans der Filme: Das Spiel fängt den Charme der Vorlage wirklich gut ein. Hierbei handelt es sich nicht um eine seelenlose Auftragsproduktion, man merkt, dass mit viel Liebe zum Detail gearbeitet wurde. Passend dazu finden sich jede Menge bekannte Charaktere und Monster, darunter mehrere Ausführungen von Protagonist Ash. Auch das Sounddesign und die Map fangen die Atmosphäre gut ein, wodurch Liebhaber der Serie sich direkt wohl fühlen werden.
Auch technisch gibt es im Grunde nichts auszusetzen. Die Grafik ist auf einem hohen, wenn auch nicht überragendem Niveau. Wichtiger ist aber, dass die gruselige Stimmung hervorragend rübergebracht wird. Es ist (un-)angenehm düster und schaurig, Lichtquellen sind spärlich verteilt und werfen lange Schatten, das Gefühl von Bedrohung ist immer präsent. Die Kämpfe sind passend dazu intensiv und brachial in Szene gesetzt. Die Finisher sind brutal und fangen den Splatter-Faktor der Vorlage gut ein.
Das Multiplayer-Gameplay
Eins vorweg: Ihr könnt Evil Dead: The Game auch alleine spielen. Das führt aber aufgrund von fehlenden Speicherpunkten und simpler KI-Mitstreiter schnell zu Frust. Der Hauptfokus liegt eindeutig auf dem Multiplayer-Part. Hier spielen 4 Überlebende gegen einen Dämon. Dennoch unterscheidet sich das Gameplay von dem anderer Genre-Vertreter.
Die Ziele sind dabei klar verteilt: Als Dämon geht es darum, ein Portal zu öffnen und einen Zombie-Angriff auf die Welt zu starten, während die Überlebenden das zu verhindern versuchen. Dafür müssen sie zuerst drei Teile einer Karte finden, dann eine Buchseite und einen Dolch einsammeln und letztlich ein dämonisches Buch zerstören. Zum zerstören und einsammeln muss jeweils ein kleiner Bereich der Map für kurze Zeit verteidigt werden.
Die Überlebenden sind in vier Klassen mit unterschiedlichen Fähigkeiten eingeteilt. Sie starten ohne Items irgendwo auf der Map und machen sich auf die Suche nach der Karte. In Hütten, Häusern und Truhen sind Items und vor allem Waffen und Munition verteilt. Es gibt sowohl Nah-, als auch Fernkampfwaffen. Beide sind unzerstörbar, allerdings ist die Munition der Schießeisen relativ rar gesät. Es gibt Äxte und Baseballschläger, verschiedene Flinten, Revolver und einen Sägeblattwerfer.
Die Kämpfe gegen die überall auf der Map herumlungernden Zombies sind vergleichsweise simpel. Es gibt leichte schnelle und starke langsame Angriffe. Wenn wir nicht deutlich in der Unterzahl sind, machen die Gegner kaum Probleme. Wichtiger ist da schon unsere Angst-Anzeige. Diese füllt sich über die Zeit und kann durch besondere Aktionen des Dämons in die Höhe getrieben werden. Ab einem gewissen Level ermöglicht die Anzeige dem Dämon sogar die Übernahme der Spielfigur. Um die Angst im Zaum zu halten, müssen die Überlebenden zusammen bleiben und Lichtquellen nutzen, um die Anzeige wieder zu senken.
Der Dämon spielt sich dagegen anders als erwartet. Wir greifen nämlich nur vereinzelt selbst ein und übernehmen die meiste Zeit eher die Rolle eines Regisseurs. Als solcher können wir Truhen präparieren, Fallen stellen, Zombie-Portale erschaffen und in Bäume schlüpfen, um Überlebende zu erschrecken. Dazu fliegen wir aus der Ego-Perspektive über die Map und müssen überall verteilte Kristalle einsammeln, um Fähigkeiten freizuschalten. Mit ausreichend Punkten können wir dann in die Haut des gewählten Monsters schlüpfen und direkt angreifen. Das spielt sich abwechslungsreich und es macht mitunter richtig spaß, für Angst und Schrecken unter den Gegenspielern zu sorgen.
Wenig Inhalt, wenig Abwechslung
Leider war es das aber auch schon. Es gibt eine Map und einen Spielmodus, den wir immer und immer wieder spielen können. Klar, ein paar Skins und Fähigkeiten können wir ebenfalls freispielen, das täuscht aber nicht darüber hinweg, dass sich schon nach ein paar Runden erste Ermüdungserscheinungen einstellen. Es fehlt einfach an Abwechslung. Zudem macht es einen großen Unterschied, ob wir in einer Gruppe oder alleine unterwegs sind.
Mit Freunden können wir uns absprechen und gemeinsam gruseln, das macht richtig Laune und gehört zum Erfolgsrezept des Genres. In einer zufälligen Gruppe stolpern wir aber viel zu häufig über Mitspieler, die nur ihr eigenes Ding durchziehen und sofort in alle Richtungen loslaufen, sobald das Spiel beginnt.