TEST: Maono PD100X XLR USB Mikrofon für Streamer – Es gibt bessere Alternativen

Das Maono PD100X ist ein preiswertes Einsteigermikrofon mit einem entscheidenden Schwachpunkt. Wir haben es getestet!

By Dennis Giebert Add a Comment
6 Min Read

Streamer aufgepasst! Heute werfen wir einen Blick auf das Maono PD100X, ein preisgünstiges Mikrofon, das sowohl über USB als auch XLR angeschlossen werden kann. Auf den ersten Blick könnte man aufgrund seines niedrigen Preises vermuten, dass es sich um ein Einstiegsmodell handelt. Doch in der Praxis zeigt sich, dass das PD100X durchaus anspruchsvoll in der Handhabung ist.

Richtig eingesetzt, liefert es einen Klang, der deutlich besser ist als der vieler herkömmlicher Headsets. Dennoch kann es in der Audioqualität nicht mit Mikrofonen und Headsets von namhaften Herstellern mithalten. Wie sich Maono PD100X schlägt, finden wir in unserem Test heraus.

Zunächst die Technische Details:

  • Anschluss: XLR & USB
  • Typ: dynamisch
  • Frequenzbereich: 40 Hz – 16 kHz
  • Sample rate: 48kHz / 24 Bit
  • Polar Pattern: Cardioid
  • Besonderheiten: RGB-Beleuchtung, Stummschaltfunktion, Ton Überwaschung über TRS-Klinke, kompatibel mit Konsole und PC
  • Preis: 59,99 €

Das Maono PD100X richtet sich gezielt an den Streaming- und Gaming-Markt und bietet ein ansprechendes Design sowie praktische Funktionen für Content-Ersteller. Das Mikrofon wird mit einer gewichteten Basis geliefert, an der ein Mikrofonarm befestigt werden kann. Diese Basis ist überraschend leicht, aber dennoch ausreichend, um das sehr leichte Mikrofon stabil auf einem Tisch zu halten. Wer das PD100X jedoch direkt auf dem Tisch verwendet, wird schnell feststellen, dass jegliche Berührung des Tischs hörbar ist. Dies liegt daran, dass die Mikrofonkapsel keine integrierte Schockminderung besitzt, was dazu führt, dass auch das Ablegen eines Controllers oder das Tippen auf einer Tastatur deutlich hörbar ist.

Hier punktet das Mikrofon

Eine positive Eigenschaft des PD100X ist die Möglichkeit, das Mikrofon an einem Mikrofonarm zu befestigen. Dadurch werden Vibrationen deutlich reduziert, wenngleich sie nicht völlig eliminiert werden können. Für den Fall, dass das Gewinde des Mikrofonarms zu groß ist, liegt dem PD100X ein Adapter bei, der eine einfache und sichere Befestigung ermöglicht. Mit ein paar zusätzlichen Maßnahmen zur Schockdämpfung könnte es jedoch noch besser auf die Bedürfnisse dieser Zielgruppe zugeschnitten werden.

Im unten stehenden Video könnt ihr euch einen Eindruck von der Tonqualität des Mikrofons verschaffen. Hier sind die verwendeten Einstellungen:

  • Es wurden keine Sound-Effekte verwendet.
  • Lautstärke: 10 von 100 in der Maono-Link-Software
  • Frequenzkurve: Flach
Katzenhaar nicht im Lieferumfang enthalten

Das Maono PD100X Mikrofon ermöglicht, entweder über USB oder XLR angeschlossen zu werden. Entscheidet man sich für den USB-Anschluss, zeigt sich schnell, dass die Mikrofonkapsel sehr empfindlich ist und leicht überfordert werden kann. Um das Mikrofon optimal zu nutzen, ist eine spezielle Mikrofontechnik erforderlich, die viele Anfänger nicht beherrschen. Befindet man sich zu weit vom Mikrofon entfernt, klingt die Stimme flach und der Raumhall wird dominanter. Ist man hingegen zu nah, überlastet die Kapsel, was zu störenden Geräuschen führt. Um das Mikrofon richtig zu verwenden, muss man also die Entfernung konstant halten und darauf achten, weder zu leise noch zu laut zu sprechen. Maono hat hier am falschen Ende gespart.

Optimale Voraussetzungen machen es schwierig

Ich habe das PD100X fünf Tage lang für Spiele und Streaming genutzt. Die meiste Zeit fiel meinen Mitspielern und Zuschauern nichts Negatives auf. Doch wenn ich nicht ständig darauf achtete, eine bestimmte „goldene Zone“ und den richtigen Winkel einzuhalten, litt die Tonqualität erheblich. Zuschauer und Mitspieler fragten dann oft, warum ich so laut oder leise spreche oder ob mein Mikrofon defekt sei. Maono hat hier definitiv an der falschen Stelle gespart. Daher meine Frage: Was ist wichtiger – guter Ton oder eine lange Feature-Liste? Spaß am Spielen oder ein schmerzender Rücken?

Erfahrene Anwender, die das Mikrofon optimal einsetzen können, dürften die minderwertige Qualität der Kapsel sofort bemerken. Unerfahrene Nutzer, insbesondere Streamer und Gamer, die einfach nur eine gute Audioqualität erwarten, könnten frustriert sein oder fälschlicherweise annehmen, dass das Mikrofon defekt ist. Für wen ist das PD100X also geeignet? Es richtet sich weder an Audio-Profis noch an Gamer, die auf Qualität Wert legen. Vermutlich handelt es sich eher um ein Produkt, das als Geschenk gedacht ist – vielleicht von Eltern, die ihren Kindern ein vermeintlich hochwertiges Mikrofon schenken möchten. Doch während sich die Kinder über ihr neues Mikrofon freuen, leiden die Zuhörer unter der mangelhaften Klangqualität.

Praktische Features vs Spielereien

Das PD100X ist generell ein vielseitiges Mikrofon, das in Kombination mit der Maono-Link-Software viele Anpassungsmöglichkeiten bietet. Über die Software kann man etwa die RGB-Beleuchtung nach eigenen Wünschen einstellen. Zusätzlich stehen diverse Audioeffekte wie Kompressor und Limiter zur Verfügung, die sich leicht anpassen lassen, um den Klang individuell zu optimieren. Das hinterlässt bei mir den Eindruck, dass die Kosten für Produktion mitunter in Features geflossen sind, die man hätte besser in die Gesamtqualität stecken können, wenngleich es hübsch aussieht.

Immerhin: Bei der Verwendung des Mikrofons über einen XLR-Anschluss bemerkt man sofort eine deutliche Verbesserung der Tonqualität. Diese Steigerung liegt jedoch weniger am Mikrofon selbst, sondern vielmehr an der Qualität des verwendeten Mischpults oder Audio-Interfaces. Durch ein XLR-Mischpult lässt sich die Lautstärke des Mikrofons präziser regulieren, was das Finden der optimalen Klangeinstellungen erleichtert. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die RGB-Beleuchtung nur funktioniert, wenn das Mikrofon über USB mit Strom versorgt wird. Wer also Wert auf die bunten Lichteffekte legt, muss das Mikrofon über USB anschließen und den damit verbundenen Kabelsalat in Kauf nehmen.

Fazit

TEST: Maono PD100X XLR USB Mikrofon für Streamer – Es gibt bessere Alternativen
Fazit
Anfangs war ich unsicher, ob ich ein fehlerhaftes Exemplar erhalten habe oder ob meine Einstellungen nicht korrekt waren. Inzwischen bin ich jedoch sicher, dass das Mikrofon so klingt, wie es vorgesehen ist, und dass die Schwächen bewusst in Kauf genommen wurden, um den niedrigen Preis zu rechtfertigen. Das größte Manko des PD100X ist die Kapsel, die bereits bei leisen Geräuschen an ihre Grenzen stößt, wenn man nicht die richtige Aufnahmetechnik beherrscht. Das PD100X bewegt sich am schmalen Grat zwischen günstig und unbrauchbar. Da es besser klingende USB-Mikrofone für kleineres Geld gibt, kann ich das Mikrofon nicht empfehlen.
Positiv
RGB-Beleuchtung
Kompatibilität
Negativ
Katastrophale Qualität der Kapsel
Fokus auf Features statt Qualität
4.5
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