Was für Fußballfans der jährliche FIFA-Ableger ist, das ist für Basketball-Fans die NBA 2K-Reihe. Seit Jahren stehen die Titel sowohl für grandiose Action auf dem Court, allerdings auch für nervige Mikrotransaktionen und zahlreichen Werbeevents. Da stellt sich die Frage, wie weit man es dieses Jahr getrieben hat.
Werde zum nächsten Superstar
In „NBA 2k23“ können wir wieder unsere eigene Karriere erleben, nachdem wir unser Gesicht ins Spiel gebracht haben. Anschließend erleben wir eine Karriere mit allen Höhen und Tiefen, vom Start in den NBA Drafts, bei dem wir unser Team selbst auswählen, bis hin zum Endspiel. Immer mit dabei ist eine gesunde Rivalität auf und neben dem Feld, ein kleiner Schlagabtausch mit der Presse und Social Media sowie Trainingseinheiten, Spielanalysen etc.
Mit unseren Aktionen auf und neben dem Feld sammeln wir Erfahrungen und Perks, die unsere Leistung voranbringen, und wir somit etwa eine bessere Wurfpräzision und eine erfolgreichere Defensivleistung erreichen können.
Aber nicht nur auf dem Feld müssen wir unsere Leistung bringen. Abseits der Spiele gibt es wieder eine komplette Stadt, in der wir uns frei bewegen und Nebenaufgaben erfüllen können, um somit Geld zu erhalten oder neue Ausrüstung zu kaufen. Daneben gibt es noch einen Basketballplatz, auf dem wir spontan im 1gg1 gegen andere antreten können, sowie Skateboardrennen, in denen wir uns in regelmäßigen Wettkämpfen messen können.
The City ist dabei ein Mix aus interaktivem Hauptmenu und Online-Hub, das an PlayStation Home erinnert. Leider erinnert auch die Grafik und Rechenleistung der City an die Zeiten von PS Home, denn regelmäßig geht die Framerate in die Brüche, die anderen Spieler und Konturen überlappen sich immer wieder, und auch die Steuerung von Skateboard und Co. lassen deutlich zu wünschen übrig. Nichtsdestotrotz kann die Stadt mehr überzeugen als in der Vergangenheit, nur sind wir froh, dass es hier um Basketball geht. Daher ist auch die Story ganz in Ordnung, dass es für ein Sportspiel ausreicht, mehr aber auch nicht.
Körbe sind alles
Kommen wir nun doch mal zur Gameplay-Seite. In „NBA 2K23“ hat man ein wenig an der Technikschraube gedreht und dafür gesorgt, dass sich das Spiel noch realistischer anfühlt als bisher, ohne, dass dafür große Veränderungen notwendig waren. So ist die KI etwa nochmal intelligenter gestaltet worden als bisher, wodurch unsere Spielzüge nun deutlich schneller erkannt und entsprechend darauf reagiert wird, sowohl offensiv, als auch defensiv. Die KI nutzt so unsere Schwächen und Lücken, was uns dazu zwingt, das gesamte Team einzubinden, anstatt uns auf einen einzelnen Spieler zu verlassen, und uns deswegen auch ständig weiterentwickeln müssen.
Außerdem wurde an den Würfen gearbeitet, um so diese nicht nur von der Leistung des Spielers abhängig zu machen, sondern auch die aktuelle Deckung als auch das Timing des Wurfes haben nun Einfluss.
Viva las Mikrotransaktion
Man kann sagen was man will, „NBA 2K23“ ist ein tolles Basketball-Spiel. Das ist auch gar nicht das Problem. Schwierig wird es, sobald wir in den MyTeam-Modus starten, der ähnlich dem FUT-Modus aufgebaut ist. Wir sammeln Spieler, bauen ein Team auf und nehmen an unterschiedlichen Wettkämpfen und Herausforderungen teil. Hier versuchen wir gute Platzierungen zu erzielen, die uns wiederum mit neuen, guten Spielern belohnen. Mann kennt es ja. In MyTeam können wir mache Spieler noch ein wenig verbessern und aufleveln, um ihre Bewertung noch zu erhöhen.
An sich kann man von diesem Konzept halten, was man möchte. „NBA 2k23“ treibt das Ganze aber wirklich auf die Spitze. Nach gefühlt jedem Wettstreit werden wir vor einen der zahlreichen Spielautomaten gesetzt und dürfen unsere Belohnung ausknobeln. Karten ziehen, Glücksrad drehen, ein Hauch von Vegas weht durch die Hallen. Obwohl ein Hauch untertrieben ist, wir bekommen die volle Breitseite an Glücksspielen reingezimmert, ohne, dass wir uns dagegen wehren können. Das führt dazu, dass wir ganz schnell die Lust am Spiel verlieren. Wirklich schade!
Long live the Airness
Mit der Jordan-Challenge findet ein Modus seinen Weg zurück ins Spiel, denn es zuletzt vor mehr als einem Jahrzehnt gegeben hat. In diesen Herausforderungen bestreiten wir die größten und wichtigsten Momente aus der Karriere des Ausnahmesportlers. Michael „Air“ Jordan hat den Sport wirklich geprägt, ähnlich wie die Schuhwelt, und verdient daher zurecht nicht nur eine eigene Edition des Spieles, die natürlich auch entsprechend Geld kostet, auch der Modus hat seine Berechtigung. Um das richtige Feeling zu bekommen verändert sich nicht nur das Gameplay, um die damalige Spielweise zu präsentieren, auch die Grafik wird auf das damalige Kamera-Niveau angepasst. So kommt eine tolle Stimmung auf, die einen in eine lange vergangene Zeit zurück versetzt.