TEST: NHL 18 – Gewohnt hohes Niveau, aber nur vorsichtige Innovationen

By Patrick Held Add a Comment
8 Min Read

Wenn das dritte Quartal langsam zu Ende geht, der Sommer seine letzten Kräfte aufbringt und Weihnachten merklich näher rückt, dann bedeutet das für Gamer vor allem eins: Die jährlichen Updates der Sportspiele kommen in die Regale. Während FIFA und NBA 2K die großen Nummern im Business in unseren Breitengraden sind, rückt „NHL 18“ leider etwas in den Hintergrund. Grund genug, sich die Schlittschuhe anzuziehen und den Schläger auszupacken.

Neue Modi, gewohntes Gameplay, vorsichtige Innovation

Starten wir das Spiel, werden wir direkt von einem Screen in Empfang genommen, der uns die wesentlichen Neuheiten und Veränderungen präsentiert. So wird uns hier u.a. ein verbesserter Trainingsmodus vorgestellt, der diesem Namen auch wirklich würdig ist. Je nach Kategorie bekommen wir zunächst ein Video gezeigt, etwa von Standartaktionen wie Passen oder den verschiedenen Schlagarten, aber auch Special-Moves gehören dazu. Nach jedem Video werden wir aufgefordert, das eben gesehene nachzumachen. Haben wir das mehrere Male geschafft, dürfen wir uns der nächsten Aufgabe widmen. Der Trainingsmodus eignet sich daher nicht nur für Neueinsteiger, auch erfahrene Spieler können noch den ein oder anderen Trick lernen, um ihr Spiel zu perfektionieren.

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Gänzlich neu ist der sehr Arcade-lastige Modus „NHL Threes“. Hier treten zwei Teams aus je drei Spielern gegeneinander an. Keine Regeln, keine Fouls, aber spezielle Bedingungen. So können Siege etwa nach Ablauf der Drittel gefeiert werden, oder wenn man zuerst eine bestimmte Zahl an Toren erzielt hat. Besonders interessant wird es mit dem sogenannten „MoneyBall“, ein Puck mit Spezialkräften, der mal zwei Tore auf einmal Wert sein kann oder dem Gegner ein Tor wieder abzieht. Für die lockere Atmosphäre sorgen hier bunte Effekte oder plötzliche Auftritte von Maskottchen, die dann eine Position auf dem Feld einnehmen. Nach jedem Spiel wird die eigene Leistung bewertet und je nach Erfolg mit neuen Trikots, Hallen oder auch neuen Spielern für das eigene Team honoriert. Der Modus ist durchaus anspruchsvoll, hat dafür aber einen sehr hohen Unterhaltungswert und gerade im Spiel mit Freunden wird er sich im Zukunft profilieren können.

Ansonsten sind die Modi so, wie man sie von einem EA-Sports-Titel kennt. Schnelles Spiel, ein Ultimate Team-Ableger und Be-a-Pro sind da nur eine kleine Auswahl, wie man sie kennt und schätzt. Einzige wesentliche Besonderheit: Im HUT besitzen die Spieler bestimmte Fertigkeiten, wie höhere Aggressivität oder bessere Puck-Handhabung. Diese Kräfte aktivieren sich erst, wenn eine bestimmte Menge an Spielern mit diesen Attributen im aktiven Team sind. Sie stehen damit also als eine Art Ersatz für die Chemie, die gerade außerhalb der USA, wo Eishockey oft noch eine Randsportart ist, zu Problemen führen konnte.

Des Weiteren wurde das Hauptmenü überarbeitet. Alle Modi lassen sich auf einer Seite überblicken und bis zu vier Favoriten sich sgar im Schnellzugriff ablegen. Besonders ansprechend ist diese Ansicht zwar nicht, vor allem, weil man keine Informationen bekommt, was hinter den Modi steckt, dafür ist es aber sehr effizient, da man sich die Suche nach dem Wunschmodus erspart bleibt.
In Sachen Gameplay hat sich schon länger kaum etwas bei dem einzigen Eishockey-Game auf dem Markt getan. Und das ist nicht unbedingt schlecht, denn die Reihe kann darin schon lange überzeugen. Egal ob in der einfachen Steuerung mit drei Knöpfen, der Skill-Stick Steuerung, in der wir den Stock präzise lenken und handhaben können, oder der mittlere „Hybrid“-Weg, alle drei sind benutzerfreundlich und für die verschiedenen Arten von Spielern geeignet. Auch im laufenden Spiel können die Bewegungen, die Team-KI, das Torwartspiel und die Handhabung mit und ohne Puck überzeugen. Hinzu kommt eine ansprechende Physik, die sich auch bei Checks oder beim Skaten widerspiegelt. Anders als bei FIFA kommt es bei NHL nämlich auch auf das richtige Timing beim Ausholen und Schlagen an, sowie die richtige Herangehensweise, je nach Handauslegung. Mit dabei ist auch wieder die Bewertung von Angriff, Verteidigung und Teamplay, welche im laufenden Spiel Aufschluss über die eigene Leistung gibt und mit Empfehlungen zu bestimmten Bewegungen und Stilen dabei hilft, das eigene Spiel zu verbessern.

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Alles in allem unterscheidet sich der Aufbau von „NHL 18“ kaum von seinen Vorgängern. Das Gameplay ist gewohnt gelungen und durchdacht, gerade im Hinblick auf die Steuerung und das Verhalten auf dem Eis, bietet jedoch seit längerem keine Neuheiten. Die Spielmodi wurden um „NHL Threes“ erweitert, ein Modus, der mit seinem eigenen Charme und seinen individuellen Besonderheiten glänzen kann und viel Freude bereiten wird, allerdings fehlt es dafür an einer richtigen Karriere, wie man sie seit letztem Jahr mit „The Journey“ im großen Bruder FIFA findet. Hier fehlt es deutlich an Fortschritt.

Umfassendes Rooster, Stadion-Atmosphäre, gute Darstellung

Die Titel aus dem Hause EA-Sports leben vor allem von ihrem großen Paket an Lizenzen, die sie in die Spiele mit einbringen. So auch dieses Jahr wieder bei „NHL 18“, welches neben der namensgebenden Liga und anderer kleiner Ligen der USA auch wieder Verbände aus anderen Teilen der Welt anzubieten hat. Während die „Deutsche Eishockey Liga“- kurz DEL- schon länger im Spiel zu finden ist, gesellen sich mit der „Erste Bank Eishockey Liga (EBEL)“ nun auch die österreichischen Top-Teams hinzu und erhöhen die Nummer europäischer Vertreter damit auf 6. Die Ligen sind vollständig lizensiert, haben also alle originalen Trikots und Spieler zu bieten. Nur bei den Stadien beschränkt man sich auf die NHL-Arenen. Allzu sehr fällt der Unterschied der Spielstätten allerdings eh nicht auf. Dafür passt sich das Publikum den aktuell spielenden Mannschaften an, zieht die entsprechenden Trikots an und hält Schilder hoch, auf denen Spieler und Teams angefeuert werden. Wenn vorhanden tanzen ab und zu sogar die Maskottchen auf den Tribünen umher. Darüber hinaus gehen die Fans auf das Spielgeschehen ein, jubeln, protestieren und untermalen alles mit den passenden Emotionen. Unterstützt werden Sie dabei vom alt bekannten Moderatorenduo Eddie Olczyk und Mike Emrick, die diesen Job schon seit Jahren machen. Genauso alt scheinen auch manche der Tonspuren zu sein, denn diese wurden scheinbar aus den Vorgängern übernommen. Etwas mehr Einsatz und Abwechslung wäre an dieser Stelle gut gewesen.

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Grafisch bewegt sich „NHL 18“ wieder auf einem sehr guten Level, sei es bei den verschiedenen Charaktermodellen von Fans und Spielern, den Arenen oder dem, was an kleinen Details drumherum passiert, wie etwa die angepassten Schilder, aufgewirbeltes Eis beim plötzlichen Bremsen oder die Flasche Gatorade, die man gezielt vom Tor schießen kann. Auch der Sound der Schläger, des Publikums, der Musik bei bestimmten Aktionen oder dem lauten Hupen, sollte ein Tor fallen, sind alles Elemente, die dafür sorgen, dass eine angenehme Atmosphäre entsteht, die actionreichen Spiele garantiert.

TEST: NHL 18 – Gewohnt hohes Niveau, aber nur vorsichtige Innovationen
„NHL 18 ist ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite ist es ein wirkliches tolles und ansprechendes Spiel. Es gibt eine Vielzahl an vollständig original lizensierten Ligen und Teams, eine gute Atmosphäre und eine ausgeklügelte sowie entgegenkommende Steuerung. Hinzu kommen einige gute Modi, wie das Hockey Ultimate Team, Be-a-Pro oder ganz neu „NHL Threes“, die allesamt für viel Unterhaltung und Abwechslung sorgen. Auf der anderen Seite fehlt es an wirklichen „Wow“- Momenten. Es ist alles schon mal irgendwie da gewesen, und auch „NHL Threes“ kann daran nicht viel reißen, denn dafür ist der Modus zu klein und nebensächlich. Es bleibt hier zu hoffen, dass sich EA-SPORTS diese Kritik im nächstes Jahr etwas mehr zu Herzen nimmt und vielleicht mehr auftrumpfen wird. Abseits dessen ist NHL 18 allerdings nach wie vor eine Empfehlung wert.“
8.5
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