Wer badet nicht gerne in einem melodischen Fluss oder rollt seinen Körper in einen akustischen Klangteppich ein? In der Regel jeder Mensch mit Hörvermögen, der seine Ohren lieb schmeichelnden Liedern aussetzt! Aber Musik ist noch mehr. Eingesetzt in Therapien heilt es so manchen psychischen Zustand oder im Kindergarten bringt ein leicht spielbares Instrument den lieben Kleinen den Zauber der Töne und den Betreuern den Wahnsinn nahe.
Auch in der Spielwelt, wie der von „Patapon 2“ hat sich im Laufe der Jahre der Umgang mit Klängen und Gesang immer mehr etabliert. Karaoke hat schon einige Gesangskünstler hervorgebracht (wer freut sich da nicht, wenn die Nachbarn und die Polizei plötzlich zu Besuch kommen) und tänzerische Koryphäen entdeckten sich innerhalb ihrer fast zertrampelten Wohnung selber.
Bei der betagten Patapon-Reihe von Sony Interactive Entertainment Inc. handelt es sich zur Abwechslung um ein Klopf- bzw. Trommelspiel. Werden dem Käufer, nach dem Sprung des 2. Teils von der PSP zur PS4, nach dem Erwerb die Lauscher bluten oder ihn in eine wippende Ekstase versetzen?
Spüre die Gottheit in Dir
Oh Schreck! Oh Graus! Das Schiff, mit dem Patapon-Stamm als Besatzung, befindet sich auf einer langen Reise Richtung Erdende. Sie trotzen jedem Sturm und unruhigem Seegang nebst Seekrankheit (können schwarze Wesen eigentlich grün im Gesicht werden?). Aber vor erreichen ihres Ziels werden sie von einem Kraken angegriffen und ihr Wasserfahrzeug erleidet einen dramatischen Schiffbruch. Die physikalische Natur ist gnädig und spült den ramponierten Kahn und ein Besatzungsmitglied genannt Hatapon an den nächstbesten Strand. Aber an welchen Gegenstand klammert er sich da? Die heilige Trommel und die Bespannung ist trotz des Unglücks gottlob intakt.
Gottlob? Ein perfektes Stichwort! Besonders in diesem prekären Moment wird es für den Überlebenden Zeit nicht nur seine Kameraden zu finden, sondern auch seine Gottheit anzubeten und auf dessen mächtige Hilfe zu hoffen. Und jetzt darf jeder dreimal raten, wer gnädigerweise auf das Flehen reagiert…
Missionen, Missionen und nochmal Missionen
Wie in der Schule kann es auch in „Patapon 2 Remastered“ fatal enden, wenn man zu voreilig die Hand zum Melden hebt. Denn die Gottheit ist der Spieler vor der Konsole und dem Fernseher! Gleich zu Beginn schwört der Controllerhalter, daß er den Stamm namens Patapons als großer Anführer dient.
Ob qualifiziert oder nicht, wird sich zeigen. Daher ist es ratsam zuerst den leichtesten Schwierigkeitsgrad zu wählen, um sich mit dem Gameplay auf einfache Weise vertraut zu machen und seine neuen Jünger zu beeindrucken. Denn ab jetzt ist Rhythmus und Timing für den Angebeteten gefragt.
Im Tutorial lernt er seine erste Melodie, bestehend aus 4 Tönen, über den rechten Tastenfeld des PS4 Steuergerätes zu drücken und wenn es alles stimmt bewegen sich die Racker vorwärts und das Ganze muss wiederholt werden, usw.. Auf dieser Stufe muss es nicht so exakt sein, aber trödeln und vertippen sollte vermieden werden.
Danach lernt man die Reihenfolge für den Angriff und wechselt je nach Situation zwischen den immer mehr werdenden kurzen Liedern, eine gute Merkfähigkeit ist dabei kein Schaden. Wird alles richtig gemacht gibt es zur Belohnung den Status Kombo, der in ein Fieber übergeht, der die Werte und Effizienz seiner Kämpfer verbessert. Denn es gilt nicht nur Strecken zu überwinden, sondern auch Hindernisse, Wild und gegnerische Sippen nebst Bosse in zahlreichen Missionen zu vernichten.
Belohnungen sind Waffen, Rüstungen und andere nützliche Goodies, die auch durch Wiederholen der Aufgaben erhältlich sind. Diese helfen die eigene Armee, bestehend aus verschiedenen Untergruppierungen wie z.B. Kämpfer und Verteidiger, zu mehren und weiterzuentwickeln. Auch bessere Ausrüstungsgegenstände erhöhen die Chancen, die immer schwerer werdenden Pflichten zu gewinnen, um die Ortschaft des Gefolges genannt Patapolis zum gebührenden Glanz zu verhelfen.
Und wenn alles nichts hilft, gibt es in dieser Remaster-Version einen neuen verbesserbaren Held. Ärgerlich nur, dass er auch sehr beliebt bei dieser Spezies ist. Daher bitte keine Eifersuchtsdramen, denn dafür ist jetzt wirklich keine Zeit!
Krach in 2D
Eine schärfere Bildqualität in „Patapon 2 Remastered“ durch PS4 1080p und bei der Pro bis in 4K kann man selbstverständlich erwarten und die wird natürlich erfüllt. Aber das Spiel kann seine PSP-Wurzeln halt nicht verleugnen, daher sollte keiner Wunder erwarten und sich lieber über diese fast 1:1 Rettung in die Jetztzeit erfreuen. Halt eine afrikanisch angehauchte bunte 2D-Landschaft mit Schwarz-Weiß-Elementen, die einen ein wenig an Scherenschnitt-Bastelarbeiten erinnern.
Grillenzirpen kann ja bekannterweise auf Dauer nervig sein, aber hier werden Diese und die fröhlichen musikalische Begleitklänge fast durch die ständig rhythmischen Laute der Patapon-Bewohner in den Hintergrund gedrängt und man möchte am liebsten den Ton ausschalten. Aber halt, dann hört der Göttliche ja auch seine akustischen Befehle über die Trommel nicht. Vermaledeit!
Und um dem Remaster letztendlich auch seinen verdienten Stempel, ähm Trommel, aufzusetzen, hat es sogar wieder der damalige Debug-Mode ins Spiel geschafft, der ein wenig Entwickler-Feeling aufkommen lässt. Hier lässt sich die Erfahrung noch einmal individuell anpassen. Vor allen für Platin-Jäger dürfte das ziemlich willkommen sein. Alle Fähigkeiten sofort erlernen? Alle Stufen freischalten oder sich sofort dem ein oder anderen Boss stellen? Der Debug-Mode macht es möglich!