Die PayDay-Serie von Overkill Software, Starbreeze und 505 Games ist schon ein kleines Phänomen, das mit nur zwei Spielen über zehn Millionen Spieler begeistern konnte. Somit heißt es ab dieser Woche auch auf PlayStation 4 und Xbox One: Die Crew versammelt sich und es ist mal wieder Zahltag!
Ursprünglich vor rund zwei Jahren für PlayStation 3 und Xbox360 erschienen, ließ der DLC-Support für „PayDay 2“ auf diesen Plattformen etwas zu wünschen übrig und man konnte nur neidisch auf den PC schauen. Mit der Crimewave Edition möchte man dieses Manko nun aufholen und liefert das bisher kompletteste Paket des Spiels auf nur einer Disc ab. Doch lohnt der Neukauf auch?
Der bisher größte Coup …
Gegenüber der Original-Veröffentlichung steht euch in der Crimewave Edition die bisher umfangreichste Crew zur Seite, einschließlich der alteingesessenen Hasen Dallas, Hoxton, Chains und Wolf, dazu kommen John Wick, Clover, Dragan, Jacket und Bonnie als erstes weibliches Crew-Mitglied hinzu.
Damit auch alle ausreichend beschäftigt sind, stehen euch neun neue Szenarien, jede Menge neuer Waffen und Equipment wie Masken, Gadgets, Mods und vieles mehr zur Verfügung. Darüber hinaus gibt es ein überarbeitetes Skill-System und eine Soundtrack-Option. Im Grunde also sämtliche DLCs, die bisher für die PC-Version erschienen sind.
Nun aber los, die Crew wartet schon …
Wie schon auf PS3 gilt auch diesmal, dass kein Job oder Szenario eben mal so erledigt ist oder nur schnell als Beiwerk in das Spiel geworfen wurde. So ist jeder Job in mindestens zwei Etappen oder über mehrere Tage eingeteilt, je nach dem, ob zusätzliche Aufgaben erledigt werden müssen oder am Ende die Flucht gelingen muss. Mitunter ist man hier auch schon mal eine ganze Stunde beschäftigt, um den Job abzuschließen. Gleichzeitig sorgen diese kurzen bis mittellangen Missionen für einen extrem hohen Wiederspielwert, da die abwechslungsreichen Settings erneut variieren und in sich verändert werden.
Zu den neuen Jobs gehören unter anderem der Überfall eines Zuges, der echten „Next-Gen Shit“ geladen hat, wie man es so treffend im Spiel bezeichnet – eine ultramoderne Waffe für das Militär, die zunächst einmal gefunden, demontiert und weggeschafft werden muss. Keine leichte Aufgabe, wenn stetig SWAT-Einheiten das Feld stürmen, Sniper den Zug ins Visier nehmen und die Kugeln nur so um euch fliegen. Immer noch zu gefallen weiß auch der Kunstraub oder der klassische Banküberfall. Kein Szenario gleicht dem anderen und lässt gar Langeweile aufkommen.
Für ein besseres Gelingen, gilt auch diesmal die optimale Vorbereitung in euerm Versteck, wo neue Waffen oder Fähigkeiten wie Türen knacken schon einmal geübt werden können. Der modisch visierte Bankräuber findet hier zudem seine Maskensammlung samt Editor oder das passende Outfit für jeden Job.
Der Umfang der Crimewave Edition ist definitiv der Grund für den Neukauf, die mehr als nur ein paar DLCs verspricht. Wie Entwickler Overkill Software hierzu einmal sagte: „Es ist eine Erfahrung mit fast 50 Updates später.“ Insbesondere wird es sich für diejenigen lohnen, die das Spiel schon auf PlayStation 3 nicht mehr aus der Hand legen konnten und sich nun auf mehr als doppelt so viele Inhalte freuen können.
Gemeinsam zu den Millionen …
Spielerisch kehrt ebenfalls das typische „Run & Gun“-Gameplay der Serie zurück, das man in der Crimewave Edition aus Sicht der Framerate etwas aufpoliert hat, auch wenn man den Shooter-Standard von 60fps verfehlt. Das kooperative und strategische Gameplay ist weiterhin der Schlüssel zum Erfolg, sodass die Aufgabenteilung untereinander das größte Gelingen verspricht. Hierzu steht euch ein überarbeitetes Skill-System zur Verfügung, das euch je nach Fortschritt auf eine bestimmte Rolle festlegen lässt. Vom Mastermind, der sich als manipulativer Anführer versteht, als Geist mit seinen Stealth-Künsten oder Flüchtling und Überlebenskünstler. Jede der fünf Rollen bringt während der Jobs seine Vor- und Nachteile mit sich, da diese oft unterschiedlich angegangen werden können. Starte ich ein Kugelhagelfest oder versuche es zunächst im Verborgenen und entkomme vielleicht sogar völlig unerkannt? Das oberste Ziel ist und bleibt es aber als berüchtigter Bankräuber in die Geschichte einzugehen, was zunächst einmal viele Jobs und vor allem genügend Cash voraussetzt. Das bringt nicht nur besondere Outfits und Equipment mit sich, sondern befördert euch in eurer Karriere auch deutlicher schneller nach vorne.
Abgerundet wird dieses Paket durch die schier unendliche Anzahl an Waffen, Gadgets, Perks und Mods, die mit dem fortlaufenden Spielverlauf euer ganzes Versteck füllen werden. Hierin zeichnen sich erneut die verschiedenen Ansätze aus, mit denen ihr die Jobs angehen könnt und in welcher Rolle ihr euch dabei seht. Ein Paradies für Waffenfanatiker, die gerne mit unterschiedlichsten Konfigurationen experimentieren, Fallen wie ein McGyver legen oder am liebsten alles und jeden in Geiselhaft nehmen.
Sicherlich hakt es an der ein oder anderen Stelle auch einmal, Markierungen werden nicht richtig erkannt, man rennt gegen unsichtbare Wände an den Level-Grenzen, was mitunter ziemlich irritiert, wenn dahinter noch SWAT Einheiten stehen und dringend benötigte Munition fallen lassen oder die KI hin und wieder mal ratlos vor euch stehen bleibt. Man muss dazu aber anmerken, dass „PayDay 2“ nie als Vollpreistitel erschienen ist und die Hochglanzpolierung wohl auch nicht zwingend immer an erster Stelle stand.
Grafisch die bekannten Mankos …
Da war man bei 505 Games wohl etwas zu kreativ, wenn es um die Beschreibung des Spiels aus optischer Sicht geht. Hier einmal ein offizielles Zitat: „Sehen Sie jede einzelne Banknote herumflattern und spüren Sie in Full HD, wie die Kugeln an Ihrem Kopf vorbeizischen.“
Für damalige Verhältnisse war „PayDay 2“ ein gutes Spiel, das hier und da hinter seinen Möglichkeiten blieb, wohl auch aus oben genannten Gründen. Nicht anders verhält es sich mit der Crimewave Edition, die grafisch zwar mit 1080p Auflösung und partiellen Details zulegen kann, beim genauen Hinschauen aber auch diesmal hinter dem Machbaren bleibt. Die Charaktere und eure Ausrüstung sehen allesamt hervorragend aus, was das drum herum angeht, muss man jedoch häufig ein Auge zudrücken. Ein echter Next-Gen Sprung sieht für viele wohl anders aus.
Doch es geht hier nicht nur um die Grafik. Die Stärken spielt „PayDay 2“ neben seiner Tiefe im Gameplay vor allem aber auch in der Atmosphäre aus und darin ist das Spiel weiterhin einzigartig. Wer wollte nicht schon einmal auf eine coole Art und Weise in eine Bank oder zu einem Juwelier gehen und diese systematisch geplant ausrauben? Die Hektik und das Chaos, das ausbricht, sobald man sich seine Maske überzieht, wenn überall Sirenen los jaulen und die Polizei aus allen Seiten anrückt, treiben noch immer den Adrenalinspiegel in ungeahnte Höhen.
Sein Übriges tut die Soundkulisse hinzu, die treibenden Techno- und Elektrosounds im Hintergrund, die kratzende Stimme durchs Walkie Talkie, die euch durch den Job koordiniert oder die panischen Schreie der Zivilisten. Hier fügt sich das Gesamtbild eines PayDay-Spiels perfekt zusammen, das damals wie heute eine wichtige Lücke im Shooter-Genre füllt, die man nicht mehr missen möchte.
Entwickler: Overkill Software / Starbreeze
Publisher: 505 Games
Release: 11. Juni 2015
Offizielle Homepage: www.crimenet.info
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